Die zusätzliche Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zur Produktion von Solarstrom ist ein neues Geschäftsmodell. Für die Landwirte zahlt es sich aber aus. Denn wenn am Boden Kultupflanzen wachsen, während Solarmodule die Fläche überdachen und so Strom liefern, erhöht die Flächeneffizienz erheblich. Das gilt auch für die parallele Nutzung der Flächen etwa mit senkrecht aufgestellten Modulen zwischen denen die Nutzung als Landwirtschaftsfläche weiterhin möglich ist.
Informationen über Technologie und Anwendung
Solche Ansätze können auch künftig Konflikte um den Gebrauch von landwirtschaftlichen Böden entschärfen. „Darüber hinaus kann die Agriphotovotlaik Schutz vor Hagel-, Frost- und Dürreschäden bieten und macht Schutzfolien und andere Materialien überflüssig. Auch kann eine Reduktion der Windlasten und der Sonneneinstrahlung zu einem geringeren Wasserverbrauch in der Landwirtschaft beitragen”, erklärt Max Trommsdorff, Gruppenleiter Agriphotovoltaik am Fraunhofer Institut für Solar Energiesysteme (ISE). Das Institut, das sich schon seit Jahren mit dem Thema Agriphotovoltaik beschäftigt, hat einen Leitfaden veröffentlicht. In ihm sind die aktuellen Informationen über die Technologie, ihr Potenzial sowie den aktuellen Entwicklungsstand beschrieben. Das Ziel der Veröffentlichung ist, Landwirten, Kommunen und Unternehmen praktische Hinweise zur Nutzung der Agriphotovoltaik an die Hand zu geben.
Zusätzliche Einkommensquelle für Landwirte
Neben den technologischen Möglichkeiten fassen die Autoren auch die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Auswirkung der Solaranlage auf den landwirtschaftlichen Ertrag zusammen, die sie in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Systeme gesammelt haben. So könne bei manchen Ackerfrüchten die aufgeständerten Solarmodule sogar zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge führen, haben die Freiburger Forscher herausgefunden. Darüber hinaus schafft die Solarstromerzeugung stabile zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe und verbessert damit die Absicherung vieler Höfe gegenüber Ernteausfällen.
Rechtliche Rahmenbedingungen beschrieben
Der Leitfaden enthält zudem auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Errichtung solcher Anlagen. Hier geht es nicht nur um die Möglichkeiten der Förderung von Solarstrom, sondern auch um die Baugenehmigung und die Direktzahlung der EU für landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Leitfaden macht auch Vorschläge zur Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für Agriphotovoltaikanlagen.
Kostenloser Download steht bereit
Die Publikation ist kostenfrei und steht zum Download auf Deutsch und Englisch auf der Internetseite des Fraunhofer ISE bereit. An der Ausarbeitung des Leitfadens waren neben Forschern des Fraunhofer ISE auch deren Kollegen vom Karlsruher Institut für Technologie KIT, der Universität Hohenheim, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beteiligt. Zudem haben Spezialisten von BayWa r.e. und der Kanzlei Becker Büttner Held Rechtsanwälte (BBH) die Ausarbeitung inhaltlich unterstützt. (su)
Zum Weiterlesen:
Energy Decentral/Euro Tier: Großes Interesse an digitaler Messe
Stephan Schindele von Baywa r.e.: „Wir müssen die Modultechnik konfigurieren“
Spezial Preiswerter Eigenstrom für die Tierhaltung erschienen