Der Projektierer Sunfarming mit Sitz in Erkner bei Berlin hat im Auftrag des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des Fraunhofer ISE beauftragt, zwei neuartige Anlagentypen für die solare Überdachung von landwirtschaftlichen Nutzflächen zu entwickeln. Diese beiden Anlagen hat Sunfarming am neu entstehenden Entwicklungsraum Morschenich-Alt bei Jülich erreichtet.
Mit Fahrzeugen unter den Modulen arbeiten
Bei der Entwicklung der neuen Anlagentypen hat Sunfarming bei einem System angesetzt, das das Unternehmen schon mehrmals gebaut hat. Diese Food & Energy System basiert auf einer Solarparkkonstruktion, bei der die Montagepfosten verlängert wurden. Dadurch entsteht eine Durchfahrtshöhe von 2.50 Meter. Die Montagepfosten stehen außerdem weiter auseinander als üblich. Auf diese Weise ist es möglich, mit Landwirtschaftsmaschinen unter den Modulen zu arbeiten.
In vier Metern Höhe trackern
Die zweite Anlage basiert auf einem Trackersystem. Auch bei dem Food & Energy Tracking System hat Sunfarming die Montagepfosten verlängert, so dass die Module in einer Höhe von vier Metern der Sonne nachgeführt werden. Auch diese Anlage ist so ausgelegt, dass Landwirtschaftsfahrzeuge darunter fahren können. Gleichzeitig steigt durch die Nachführung der Module der Solarstromertrag. Insgesamt erreicht die Anlage beim maximalen Anstellwinkel der Module auf den Trackern eine Höhe von sechs Metern.
Pflanzenertrag und Wassermanagement im Blick
Die Anlagen dienen aber nicht nur dazu, auf der Fläche gleichzeitig Nahrungsmittel und Strom zu ernten. Denn immerhin werden sie jedes Jahr 300.000 Kilowatt Strom liefern. Sie sind gleichzeitig Versuchsanlagen für das Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich. Hier geht es darum, den Einfluss verschiedener Beschattungssituationen auf den Pflanzenertrag zu untersuchen. Gleichzeitig wollen die Projektpartner mit den Anlagen ein effizientes Management des Regenwassers entwickeln.
Jahrelange Zusammenarbeit
Insgesamt neun Monate haben die Entwickler von Sunfarming an den Lösungen gearbeitet. Diese wurden Ende 2021 installiert und sollen noch im Februar 2022 in Betrieb gehen. Mit dem produzierten Solarstrom wird unter anderem der Forschungsstandort in Jülich versorgt. „Wir arbeiten bereits langjährig und erfolgreich mit dem Forschungszentrum Jülich speziell im Bereich der Agriphotovoltaikanlagen zusammen“, erklärt David Morr, Abteilungsleiter Food & Energy Projekte bei Sunfarming. Dabei geht es um die Erforschung des Einflusses der Verschattung von verschiedenen Pflanzen durch die Solarmodule. (su)
Zum Weiterlesen:
Solarparks: Bremsen lösen, Flächen öffnen
Spezial: Landwirtschaftsflächen für den Sonnenstrom aktivieren