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Photovoltaik boomt in Österreich

In Österreich hat die Nachfrage nach Solaranlagen sprunghaft zugenommen. So haben zum Start der ersten Runde der Investitionsförderung durch die Ökostromabwicklungsstelle Oemag innerhalb von 45 Minuten 30.000 potenzielle Anlagenbetreiber ein Ticket gezogen. Allein in den ersten fünf Minuten nach Start der Antragstellung waren mehr als 12.830 Tickets weg.

Doch auch die Netzbetreiber bekommen den Photovoltaikboom in Form von steigenden Anträgen auf einen Netzzugang zu spüren. „Bei einzelnen Unternehmen wird sich die Zahl der Anträge im Vergleich zum Vorjahr mindestens vervierfachen“, weiß Franz Strempfl, der für Netzthemen bei Österreichs Energie zuständig ist. „In der Steiermark wurden im Vorjahr nahezu 7.000 Anträge gestellt, in Oberösterreich waren es rund 9.000“, ergänzt sein Kollege Manfred Hofer. Auch aus anderen Bundesländern werden Zuwächse in ähnlicher Größenordnung gemeldet.

Netzbetreiber sind nicht vorbereitet

Dieser Anstieg der Nachfrage ist die Chance, dass Österreich tatsächlich die Verzehnfachung der installierten Solarstromleistung bis 2030 schafft. Doch die Netzbetreiber sind teilweise überfordert. „Einerseits begrüßen wir natürlich das enorme öffentliche Interesse, andererseits müssen wir aber auch die Versorgungssicherheit im Auge behalten“, sagt Strempf. „Derzeit sind unsere Netze in vielen Bereichen noch nicht auf ein explosionsartiges Wachstum auf den unteren Netzebenen ausgelegt. Es ist daher wichtig, dass wir diese neuen Anlagen geordnet ans Netz bringen und gleichzeitig unsere Netze dort ausbauen wo es erforderlich ist.“

Wartezeiten werden länger

Tatsächlich kann es derzeit zu Wartezeiten bei der Genehmigung des Netzanschlusses kommen, auch wenn sich die Netzbetreiber um einen schnellstmögliche Bearbeitung bemühen würden. „Sowohl die Reihenfolge des Eingangs, als auch die Vollständigkeit der Einreichunterlagen entscheiden die weiteren Bearbeitungsschritte. Anträge mit konkreter Projektierung sowie vollständigen Einreichdaten und Unterlagen werden vorgereiht und umgehend beantwortet – es kann aber nun auch bei uns zu Engpässen kommen“, beschreibt Manfred Hofer die Situation.

Netzbetreiber müssen die Anlagen anschließen

Gesetzlich gibt es in Österreich ganz klare Regelungen für den Netzzugang. Dieser darf nur verwehrt werden, wenn die Sicherheit des Stromsystems gefährdet oder die anzuschließende Anlage nicht den technischen Regeln entspricht. Notwendige Optimierung oder Netzausbauten sind kein Hinderungsgrund für den Anschluss.

Zeitweilige Einspeisebeschränkung möglich

Hier zeigt Österreichs Energie einen Weg für einen Kompromiss. Denn wenn die Kapazitäten des Stromnetzes in einem Bereich für den Anschluss einer neuen Anlage nicht ausreichen würden, könne durch eine zeitweilige Beschränkung dennoch ein Netzanschluss schnell ermöglicht werden. Wenn dann das Netz ausgebaut oder optimiert wurde, können diese Beschränkungen später entfallen. Dies können aber schon auch ein Jahr oder länger dauern.

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Kosten sind fest geregelt

Auch die Kosten sind im §54 des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes (Elwog) präzise geregelt. So müssen die Verteilnetzbetreiber 175 Euro der Kosten übernehmen, die beim Netzanschluss anfallen. Den Rest bezahlen die Anlagenbetreiber. Die Höhe der Kosten sind aber gedeckelt. Sie liegen abhängig von der Leistung der Anlage zwischen zehn und 70 Euro pro Kilowatt installierter Leistung. Dabei fallen die Kosten aber nur für den Teil der Anschlussleistung an, die nicht ohnehin schon vom Betreiber der Anlage genutzt wird. Nur wenn die Leistung der Anlage die mögliche Netzanschlussleistung übersteigt, fallen die kompletten Kosten an. Eine Übersicht der aktuellen Regelungen finden Sie auf der Internetseite des Branchenverbandes PV Austria. (su)

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