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Solare Freiflächenanlagen vor extremen Wetter schützen

Im Süden Deutschlands und in Nordösterreich werden sich viele noch an den 1. und 2. Dezember 2023 erinnern. Damals fielen innerhalb weniger Stunden riesige Schneemassen. In Bayern erreichten die Schneehöhen neue Rekordwerte. „Die Besonderheit war, dass vor diesem Schneeereignis innerhalb von zwei Tagen die Regenmengen gefallen waren, die normalerweise für den gesamten Monat November üblich sind“, erinnert sich Cedrik Zapfe.

Er ist als CTO verantwortlich für die Produktentwicklung beim Montagesystemhersteller Schletter im oberbayerischen Kirchdorf/Haag. Dieses Zusammenspiel von immensen Regenmengen und darauffolgenden Schneemassen kann für die Photovoltaik durchaus problematisch werden, vor allem für Freiflächenanlagen. „In der Region sind damals die Rammpfosten von Freilandanlagen vielfach bis zu 40 Zentimeter eingesunken“, weiß Cedrik Zapfe.

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Extremereignisse sind kaum planbar

Der Regen hatte den Boden, auf dem die Solaranlagen standen, einfach aufgeweicht. Der darauffolgende Schnee auf den Modulen hat mit seinem Gewicht die Pfosten des Montagesystems nach unten gedrückt. „Für eine solche Situation hatten die Planer die Anlagen nicht ausgelegt, und das ist auch verständlich: Ein solches Ereignis hat es dort vorher noch nicht gegeben“, sagt Cedrik Zapfe.

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Tiefer rammen?

Doch der Klimawandel ist in vollem Gange. Die Folge: Die sich immer mehr erwärmende Luft kann viel mehr Wasser aufnehmen, was zu stärkeren Niederschlagsereignissen führen wird. Gleichzeitig werden Großwetterlagen stabiler, Hoch- und Tiefdruckgebiete bewegen sich langsamer, sodass diese Regenereignisse länger dauern.

Inwieweit die Planer von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen darauf eingehen müssen, ist noch nicht ganz klar. Lösungen wären, entweder die Montagepfosten tiefer in die Erde zu rammen oder höhere Sicherheitsmargen vorzugeben. „Aus Planungssicht gibt es für fast alle statischen Probleme eine Lösung. Die Frage ist aber immer, ob das auch wirtschaftlich Sinn macht“, sagt Cedrik Zapfe. „Wir wissen ja noch längst nicht, ob die damalige Situation in Bayern ein singuläres Ereignis ist oder ob solche Wetterlagen dort in absehbarer Zeit immer wieder auftreten werden. Deshalb sind einheitliche Normen wichtig – auch um weiterhin einen funktionierenden Wettbewerb zu erhalten. Wenn die Anforderung, tiefer zu rammen, nicht für alle gilt, hat derjenige einen wirtschaftlichen Nachteil, der es macht“, fasst Zapfe zusammen.

Höhere Kosten selten akzeptabel

Schließlich ist der Aufwand höher, wenn tiefer gerammt werden soll, vor allem in Ländern mit hohen Arbeitskosten. Zudem wird dann der Materialaufwand höher. Denn dann müssen die Pfosten auch länger werden. Solche höheren Kosten nehmen in der Regel die wenigsten Solarparkinvestoren oder Planer in Kauf. Wenn sie die Anlage nach der Inbetriebnahme selbst betreiben, ist diese Bereitschaft immerhin etwas höher, als wenn der Solarpark nach der Errichtung verkauft werden soll.

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Welche Möglichkeiten die Planer und Betreiber von Solarkraftwerken – sowohl auf der Freifläche als auch auf dem Dach – haben, um auf die extremen Wetterereignisse zu reagieren, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der photovoltaik. Das Heft ist gerade erschienen. Abonnenten finden den Artikel auch in der Online-Ausgabe. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern. Sie können die Ausgabe auch als Einzelheft bestellen. (su)