Die Regierung des österreichischen Burgenlandes hat einen ersten Entwurf vorgelegt, wie die Eignungszonen für Freiflächenanlagen festgelegt werden sollen. Denn in Zukunft dürfen nur noch auf diesen Flächen Solarparks gebaut und betrieben werden. Damit setzt die Regierung in Eisenstadt die Regelungen um, die vor wenigen Wochen im Rahmen der Novelle des Raumplanungsgesetzes beschlossen wurden.
Solarparks in Abstimmung mit Gemeinden umsetzen
Das Burgenland ist damit das erste Bundesland in Österreich, das diesen Schritt geht. Andere Bundesländer erwägen ebenfalls, die Errichtung der für die Energiewende in Österreich notwendigen Freiflächenanlagen nur auf solchen ausgewiesenen Flächen zu erlauben. „Für einen geordneten Ausbau der Photovoltaik in der Freifläche braucht es sachlich, faktenbasiert und nachhaltig festgelegte Bereiche, wo Photovoltaikfreiflächenanlagen in Abstimmung mit den Gemeinden und der Bevölkerung umgesetzt werden können”, sagt Herber Parierl, Vorstandvorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria.
Transparente Auswahlkriterien sind wichtig
Er befürwortet, dass dabei aus der Schnittmenge von Natur- und Landschaftsschutz, geringer Bodenqualität und Netzverfügbarkeit die effizientesten Flächen als Photovoltaikeignungszonen ermittelt werden. Denn nur damit werde der notwendige Planungsrahmen für Gemeinden, Netzbetreiber und Projektentwickler geschaffen. „Als Bundesverband Photovoltaic unterstützen wir daher aktiv die Ausweisung solcher Eignungszonen durch die Bundesländer, denn nur eine ausgewogene Zonierung mit transparenten Auswahlkriterien ermöglicht eine gemeinschaftliche Energiewende”, sagt Paierl.
Klimaneutralität um 20 Jahre vorgezogen
Der Bundesverband geht davon aus, dass die Regierung in Eisenstadt bei der bereits angekündigten zweiten, dritten und vierten Zonierungsrunde die genannten Kriterien berücksichtigt werden. Denn das Burgenland wird ohne die Freiflächenanlagen das eigene Energiewendeziel nicht erreichen. Schließlich will das Bundesland, in dem die Windkraft ein entscheidender Energielieferant ist, die Klimaneutralität bis 2030 erreichen – zehn Jahre früher als die Bundesregierung und 20 Jahre früher als noch bis Dezember 2020 geplant. Damit lege sich das Burgenland die Latte sehr hoch, betonen die Branchenvertreter.
Bürgerbeteiligung und Akteursvielfalt sicherstellen
Damit werde das sehr sonnige Bundesland Österreichs zu einem mehrfachen Vorreiter mit entsprechender Vorbildrolle. Die Aufgabe der Landesregierung ist nun für den erforderlichen Bürokratieabbau zu sorgen, das Stromnetz fit für die Anforderungen zu machen und eine tatsächliche Bürgerbeteiligung und Akteursvielfalt sicherzustellen. „Jetzt muss bewiesen werden, dass die Burgenländische Landesregierung die Ankündigungen der letzten Wochen zur Photovoltaikoffensive und der umfassenden Einbindung der Bürger am Weg in Richtung Klimaneutralität ernst meint”, fordert Herbert Paierl von der Regierung in Eisenstadt. „Die Vorreiterrolle darf kein Lippenbekenntnis sein.”
Klimaziel gelingt nur mit allen geeigneten Flächen
Schließlich werde die Klimaneutralität im östlichsten Bundesland Österreichs nur gemeinsam und mit der vollständigen Nutzung aller zur Sonne zugewandten Flächen gelingen. Das beudertet nach Angaben von PV Austria eine Verdreifachung der bisher bestehenden Ausbauziele der Photovoltaik in den nächsten zehn Jahren. „Hierfür müssen landesweit alle mit ins Boot geholt werden und weitere geeignete Flächen transparent ausgewiesen werden”, resümiert der Bundesverband. Ausschließlich so könne das Burgenland – wie auch bereits bei der Windkraft – Spitzenreiter beim Sonnenstromausbau werden und die gesteckten Ziele erreichen. (su)
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