Das Hermann-Hoepke-Institut der TH Bingen hat einen neuen Leitfaden für den naturverträglichen Bau von Solarparks veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht hier die Förderung der Biodiversität. Damit steht den Entwicklern und Betreibern von Photovoltaikfreiflächenanlagen deutschlandweit erstmalig einen praxisorientierten Katalog mit insgesamt 30 Maßnahmensteckbriefen zur Verfügung. Der Leitfaden „Solarpark Plus“ soll Betreibern solcher Anlagen sowie Investoren bei der Planung, beim Bau und in der Betriebsphase unterstützen und neue Anreize schaffen, um Solaranlagen in der Freifläche naturverträglich und biodiversitätsfördernd zu installieren.
Erfolg der Maßnahmen überprüfen
Zusätzlich machen die Autoren Vorschläge für das Monitoring, um zu überprüfen, ob die Maßnahmen für die Biodiversität und die Naturverträglichkeit tatsächlich Erfolg hatten. „Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir den Ausbau der Photovoltaik mindestens verdreifachen“, sagt Anne Aue, Klimaschutzministerin von Rheinland Pfalz, anlässlich der Veröffentlichung des Leitfadens. „Dabei sind gerade auch innovative Ansätze wichtig und zielführend, wie sie der neue Leitfaden vorstellt. Besonders hilfreich ist, dass der Leitfaden gute Lösungsansätze bietet, wie Klima- und Naturschutz miteinander vereint werden können.“
Ersatzlebensräume schaffen
Das Ziel eines Solarparks, wie er im Leitfaden definiert ist, ist es, den unvermeidbaren Eingriff in Natur und Landschaft zu minimieren und den nötigen Ausgleich innerhalb des Solarparks vorzunehmen, ohne weitere Flächen in Anspruch zu nehmen. Erst durch die zusätzlichen Maßnahmen, die über die verpflichtenden Ausgleichsmaßnahmen hinausgehen, ergebe sich ein Mehrwert für die Natur, durch den sich naturverträgliche und biodiversitätsfreundliche Solarparks entwickeln ließen, betonen die Autoren. Solche Maßnahmen sind beispielsweise die Schaffung von Ersatzlebensräumen und Sonderbiotopen. Dazu gehören unter anderem Feuchtbiotopen, die innerhalb der Anlagenfläche angelegt werden. Diese dienen als Trittsteinbiotope einer Vernetzung mit dem Umland.
Stimmiges Gesamtkonzept entwickeln
Um einen Solarpark nach den Maßgaben des Leitfadens zu entwickeln und zu betreiben, bedarf es eines stimmigen Gesamtkonzepts, das an den Standort angepasst ist. Es muss bestehende und angrenzende Biotope und Artenvorkommen berücksichtigen und die verpflichtenden mit den freiwilligen Maßnahmen aufeinander abstimmen und miteinander verzahnen. Nur dadurch gelingt ein flächenschonender und naturverträglicher Ausbau der Freiflächenphotovoltaik.
Der Leitfaden sowie der Bericht zu den praktischen Untersuchungen von Flora und Fauna auf drei ausgewählten Solarparks stehen zum kostenlosen Download auf der Internetseite des Ministeriums für Klima, Umwelt, Energie und Mobilität von Rheinland-Pfalz zur Verfügung.
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