Erneuerbarenanlagen produzierten in diesem Jahr weniger Strom. Trotzdem wird die Ökostromumlage im nächsten Jahr kräftig steigen, weil immer weniger Großverbraucher die Abgabe zahlen.
Laut Einschätzung der Bundesregierung könnte die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im nächsten Jahr um 20 Prozent auf über sechs Cent pro Kilowattstunde (kWh) steigen. Nun belegen aktuelle Zahlen, dass die EEG-Umlage für die Stromkunden rasant steigen soll, obwohl die Ökostrom-Produktion im Jahr 2013 bisher gesunken ist. Das teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Nach den Daten der Strombörse EEX in Leipzig haben Wind- und Photovoltaikanlagen in den ersten acht Monaten rund 1,3 Milliarden KWh beziehungsweise 2,6 Prozent weniger produziert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Börsenpreis für Strom auf 10-Jahrestief
Mit der EEG-Umlage soll der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert werden. „Die Politik hat es geschafft, dass die Stromkunden nicht mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien zahlen, sondern mit der EEG-Umlage immer mehr die niedrigen Strompreise der Großabnehmer und Industrie finanzieren, die auf ein 10-Jahrestief gefallen sind“, sagt IWR-Direktor Norbert Allnoch.
Nach aktuellen Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) zahlen Verbraucher für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren im kommenden Jahr nur einen geringfügigen Aufschlag von 0,15 Cent pro kWh beim Strompreis.
2014: Mehtkosten von 1,13 Cent pro Kilowattstunde
Die reinen Förderkosten für Strom aus Wind-, Solar- und Bioenergie sowie Wasserkraft und Geothermie betragen demnach im nächsten Jahr 2,54 Cent pro kWh statt bisher 2,39 Cent. Dennoch steigt die EEG-Umlage insgesamt von heute 5,27 Cent pro kWh auf voraussichtlich 6,4 Cent an – mehr als einen Cent. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr sind das knapp 40 Euro.
Hintergrund: Im Jahr 2010 hat die Bundesregierung den Verteilungsmechanismus für den EEG-Ökostrom geändert. Seitdem steigt die EEG-Umlage immer schneller an. Ein Grund: die erneuerbaren Energien werden an der Börse verkauft und senken die Strompreise für die Industrie.
Ausnahmeregelungen kosten sieben Milliarden Euro
Gleichzeitig steigt die EEG-Umlage für die nicht befreiten Stromverbraucher, weil diese die wachsende Differenz zwischen den EEG-Vergütungen und den immer niedrigeren Strompreisen an der Börse bezahlen. Die Spirale beschleunigt sich, da immer mehr Firmen auf eine EEG-Befreiung drängen. Mit der Zunahme der Ausnahmeregelungen zahlen immer weniger die EEG-Umlage. Das wiederum lässt die EEG-Umlage noch schneller steigen. Die sinkenden Strompreise und die zunehmenden Ausnahmeregelungen summieren sich in 2013 auf sieben Milliarden Euro, mit denen die privaten Stromverbraucher die Großverbraucher subventionieren – Tendenz steigend. (Niels H. Petersen)