Bis zum Jahr 2040 fließen weltweit 3,7 Billionen Dollar in den Bau von Solarstromanlagen. Damit wird der Ausbau der Solarenergie auf 3,7 Terawatt installierter Leistung vorangetrieben. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromversorgung wird auf 56 Prozent steigen.
Bis zum Jahr 2040 werden weltweit 3,7 Billionen US-Dollar in Photovoltaikanlagen investiert. Davon fließen satte 2,2 Billionen US-Dollar in den Bau von kleinen und mittleren Anlagen auf Dächern von Eigenheimen und Unternehmen. Zusammen mit den anderen Technologien zur Ökostromerzeugung werden im gleichen Zeitraum weltweit acht Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien investiert. Dies sind immerhin zwei Drittel der insgesamt in den Bau von Stromerzeugern investierten Mittel bis 2040. So lautet die aktuelle Prognose der Marktforscher vom Bloomberg New Energy Finance. Insgesamt wird sich die weltweit installierte Solarstromleistung auf Industrie- und Privathausdächern im Vergleich zu 2014 um das 17fache erhöhen. Die Analysten prognostizieren einen Ausbau von 104 Gigawatt im Jahr 2014 auf 1,8 Terawatt im Jahr 2040. Die weltweit installierte Leistung von Solarparks wird um das 24fache auf 1,9 Terawatt steigen.
Kosten sinken weiter
Den Hauptgrund für die guten Aussichten sehen sie in einer Senkung der Kosten pro Watt installierter Leistung. Diese Degression wird nicht allein durch Skalierungseffekte in der Industrie ausgelöst, sondern vor allem durch die steigende Leistung von Solarmodulen bei gleichen Kosten. Diese werden bei großen Megawattprojekten um bis zu 47 Prozent fallen. Bei kleineren Anlagen sinken die Kosten zwar nicht so schnell. Doch dies reicht aus, um den Weltmarkt weiter anzutreiben.
Stromversorgung wird dezentralisiert
Der weltweite Zubau von Solaranlagen ist einer der fünf Gründe, warum sich in den kommenden 25 Jahren die Welt der Energieversorgung grundsätzlich ändern wird. Ein zweiter zentraler Punkt hängt ebenfalls direkt mit dem Bau von Solaranlagen zusammen. Denn durch die Installation von Photovoltaikgeneratoren werden die Menschen immer unabhängiger von den klassischen Energieversorgern, da sie so selbst ihren Strom erzeugen und in Batterien zwischenspeichern können. Dazu kommt nach, dass dadurch viele Menschen erstmals überhaupt eine Stromversorgung bekommen. Ein großer Teil der Investitionen in Solaranlagen wird auf die ärmeren Länder der Erde entfallen. „Bisher wurden die kleinen Solaranlagen vor allem in den reichen Ländern wie Deutschland und Japan errichtet. Bis 2040 werden die Entwicklungsländer aber eine Billion Dollar in den Bau von solchen Kleinanlagen investieren, in vielen Fällen, um Strom erstmals auch in abgelegene Dörfer zu bringen“, erklärt Jenny Chase, leitende Analystin bei Bloomberg New Energy Finance. Durch diese Entwicklung wird sich die Stromversorgung ganz klar weiter dezentralisieren und damit das Versorgungssystem grundlegend ändern.
Stromnachfrage geht zurück
Ein weiterer Grund ist der dadurch ausgelöste Rückgang der Nachfrage nach Strom aus dem Netz. Dazu tragen auch die Maßnahmen zur weiteren effizienten Verwendung von Energie bei. Die Analysten gehen davon aus, dass dadurch die Stromnachfrage jährlich um 1,8 Prozent sinken wird. In Europa wird der Stromverbrauch im Jahr 2040 unter dem des Jahres 2014 liegen trotz dem dass die Menschen immer mehr elektrische Geräte nutzen.
Fossile bleiben weiterhin am Netz
Während der Ausbau der Solarenergie weltweit stattfinden wird, entwickelt sich die Verwendung fossiler Energieträger unterschiedlich. So wird Nordamerika auf Erdgas als Technologie zurückgreifen, um die Zeit zu überbrücken, bis die erneuerbaren Energien die Stromversorgung ganz übernehmen. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer hingegen werden eine Doppelstrategie aus paralleler Verwendung von Kohle und erneuerbaren Energien verfolgen. Insgesamt werden die acht Billiarden Dollar, die bis dahin in die erneuerbaren Energie fließen, nicht ausreichen, um bis zum Jahr 2040 vollständig auf fossile Energieträger verzichten zu können. Vor allem in den ärmeren Regionen der Welt werden diese noch weiter eine große Rolle spielen, während die Industrieländer schneller auf dem Weg der Energiewende vorankommen. Für das Jahr 2040 sehen die Marktforscher den Anteil der erneuerbaren Energien bei 56 Prozent. Damit verdoppelt sich dieser Anteil im Vergleich zum Jahr 2014. Da die fossilen Energieträger aber immer noch einen Anteil von 44 Prozent haben, wird der Rückgang der Emission von Treibhausgasen nicht so schnell zu schaffen sein, wie sich das die Politik vorstellt. Die Analysten haben ausgerechnet, dass im Jahr 2040 der Kohlendioxidausstoß weltweit um 13 Prozent über dem des Jahres 2014 liegen wird. (su)