Die Bundesnetzagentur hat die Konsultationen zum aktuellen Entwurf des Netzausbauplans der Übertragungsnetzbetreiber gestartet. Bürger, Verbände und Behörden können sich informieren und zum Netzausbauplan Stellung nehmen.
Die Bundesnetzagentur hat am 13. September die öffentliche Konsultation der Entwürfe des Netzentwicklungsplans (NEP) 2013 und des Offshore Netzentwicklungsplans (O NEP) 2013 gestartet. Bis zum 8. November dieses Jahres können alle interessierten Bürger dazu Stellung nehmen und ihre Einwände vortragen.
Netzverstärkung vor Neubau
„Im Vergleich zum Vorjahr sehen wir wesentlich mehr von den Übertragungsnetzbetreibern vorgeschlagene Netzverstärkungen in vorhandener Trasse als bestätigungsfähig an“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Dadurch wird deutlich, dass die Möglichkeiten zu Netzverstärkungen oder -optimierungen grundsätzlich ausgeschöpft werden, bevor es zum Neubau von Stromtrassen kommt“ Der dieses Jahr erstmalig vorgelegte Netzentwicklungsplan für die Anbindung der Offshore-Windanlagen in Nord- und Ostsee enthält die nötigen Anschlussmaßnahmen für diese Kraftwerke bis zum Jahr 2023. „Er steht für einen Systemwechsel weg vom individuellen Anschluss von Offshore-Windparks hin zu einer geordneten Gesamtplanung der Anbindungsinfrastruktur in Nord- und Ostsee“, betont Homann.
Ausbau der erneuerbaren Energien ist zentrales Kriterium
Die Netzentwicklungspläne wurden von den vier Übertragungsnetzbetreibern entwickelt und enthalten alle Maßnahmen, die sie zum Ausbau der Netze bis zum Jahr 2023 für notwendig erachten, um die Stromversorgung in Deutschland zu sichern. Dabei gehen sie von drei verschiedenen Szenarien aus, die sich in der Ausbaugeschwindigkeit der erneuerbaren Energien unterscheiden. Im Referenzszenario unterstellt die Bundesnetzagentur den Ausbau der erneuerbaren Energien, der sich an den real beobachteten Zubauraten orientiert. Im Vergleich zum Szenarien gehen die Planer außerdem stärker von Gas als Primärenergieträger für die konventionelle Stromerzeugung aus. Für die Bundesnetzagentur ist das aus heutiger Sicht der wahrscheinlichste Entwicklungspfad.
Neu beantragte Maßnahmen zumeist überflüssig
Insgesamt weisen die Übertragungsnetzbetreiber 90 Netzausbau- und Netzverstärkungsmaßnahmen mit einer Gesamtlänge von 2.300 Kilometern aus. Davon stehen 21 neu im Netzentwicklungsplan. Der Rest stammt noch aus dem Entwurf des Vorjahres. Letzter wurden auch in diesem Jahr von der Behörde bestätigt. Von diesen insgesamt 90 Maßnahmen erachtet die Bundesnetzagentur 70 für bestätigungsfähig. Für die restlichen 20 geforderten Maßnahmen mit einem Gesamtumfang von 1.150 Kilometern Länge fehlt der Bundesnetzagentur die Notwendigkeit. Das bedeutet, dass nur eine neu beantragte Maßnahme den Segen der Bundesbehörde findet. Vor allem einige Übertragungsnetzkorridore von Norden nach Süden fallen bei der Bundesnetzagentur durch. Insgesamt sieht die Behörde in Bonn aber – genauso wie die Übertragungsnetzbetreiber – einen hohen Bedarf an Transportkapazitäten von Nord nach Süd als notwendig an. Im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen stuft nach der gegenwärtigen Einschätzung die Bundesnetzagentur aber wesentlich mehr Netzverstärkungen in vorhandener Trasse als bestätigungsfähig ein. „Dies macht deutlich, dass zunächst grundsätzlich die Möglichkeiten zu Netzverstärkungen oder -optimierungen ausgeschöpft werden, bevor der Neubau von Stromtrassen in Betracht kommt“, betont die Bundesehörde. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sich im Verlauf der Konsultationen neue Erkenntnisse ergeben, die sie in die abschließende Bewertung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit der Maßnahmen einfließen lassen wird. Wie im vergangenen Jahr führt die Bundesnetzagentur sechs Informationsveranstaltungen durch. Die erste dieser Veranstaltungen findet am 8. Oktober in Oldenburg statt. Zu weiteren Informationsveranstaltungen lädt die Behörde am 9. Oktober in Düsseldorf, am 10. Oktober in Würzburg, am 15. Oktober in Lübeck, am 16. Oktober in Magdeburg und am 17. Oktober in Kassel Bürger, Verbände und Behörden ein.