Am 9. Oktober gab es in Kalifornien keinen Strom. Denn der Netzversorger stellte die Leitungen ab, wegen drohender Buschbrände. Zum Glück hatten etliche Firmen vorgesorgt: Sie speisten ihre Computer, Maschinen und Klimageräte mit Photovoltaik.
Wer nicht an den Klimawandel glaubt, muss harte Nerven haben. Denn seit Jahren mehren sich im trockenen Kalifornien die Buschbrände. Die Temperaturen steigen, die Niederschläge sind rückläufig und der harte, felsige Boden kann kaum Wasser halten. Sogar der Energieversorger Pacific Gas & Electric macht dafür den Klimawandel verantwortlich.
Am 9. Oktober 2019 kappte er ohne Vorankündigung die Stromlieferungen. Hunderttausende Privathaushalte und Unternehmen standen plötzlich ohne Elektrizität – sie standen still. Elon Musk von Tesla schickte noch schnell einen Tweet an seine Kunden, doch unbedingt fix die Autos zu laden. Man wisse ja nicht, wie lange der Blackout („outage“) dauert.
738.000 Kunden ohne Strom
Pacific Gas & Electric hat den Strom abgestellt, weil die Gefahr von neuerlichen Buschbränden enorm ist. Besonders betroffen ist der Norden Kaliforniens mit San Francisco und dem dicht besiedelten Gebiet um San José. Allein im Gebiet um die Bucht von San Francisco („Bay Area“) waren 738.000 Stromkunden betroffen.
Pacific Gas & Electric stellte in Aussicht, dass solche Notabschaltungen künftig häufiger erfolgen. Durch den Klimawandel werde das Wetter trockener, und der Wind vom pazifischen Ozean wirke wie ein Brandbeschleuniger.
„Standstill“ – Stillstand, denn wenn der Strom ausfällt, geht in Kalifornien nichts mehr. Wohlgemerkt, wenn der Netzstrom ausfällt. Anders in der Stone Edge Farm in Sonoma. Wie die Washington Post berichtete, hatte der Winzer vorgesorgt: Er bezieht seinen Strom aus einer Photovoltaikanlage mit angeschlossenem Speicher. Auf diese Weise kann er seine Weinkeller auch in der Sonnenglut Kaliforniens kühl halten, das angeschlossene Restaurant blieb trotz Blackout im Netz durchgängig geöffnet.
Clevere Winzer und die Giganten
Zugegeben, Kalifornien hat keine schlechten Weine, und clevere Winzer. Doch die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt hat ein viel größeres Problem: Hier sitzen Giganten wie Google, Apple oder Facebook. Wenn das Stromnetz ausfällt, steht eine milliardenschwere, globale Industrie vor dem Kollaps. Apple hat seinen Sitz in Cupertino, Facebook in Menlo Park, Google in Mountain View.
Diese drei Unternehmen arbeiten seit Jahren daran, ihre Stromversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. „2018 erlebten wir in Kalifornien unerwartete Hitzewellen, Buschbrände und Überschwemmungen, zusammen mit vielen anderen Extremwettern in der ganzen Welt“, erläutert Google in seinem Nachhaltigkeitsbericht. „Es ist klar, dass wir unverzüglich aktiv werden müssen, und zwar im globalen Maßstab.“
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