Die Übertragungsnetzbetreiber haben die Prognose für die EEG-Umlage im Jahr 2015 veröffentlicht. Danach steigt sie maximal nur noch geringfügig an. In einem realistischen Szenario gehen die Netzbetreiber sogar davon aus, dass sie wieder drastisch fallen wird.
Die EEG-Umlage wird 2015 kaum ansteigen. Sogar eine Senkung der Umlage für die Stromkunden ist möglich. Das geht aus der Mittelfristprognose hervor, die die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, EnBW Transportnetze und TenneT veröffentlicht haben. Sie schätzen, dass die EEG-Umlage im Jahr 2015 zwischen 5,85 und 6,86 Cent pro Kilowattstunde liegen wird. Im kommenden Jahr finanzieren die nicht privilegierten Endverbraucher den Ausbau der erneuerbaren Energien mit 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Die tatsächliche Höhe der EEG-Umlage für 2015 ergibt sich aus den realen Daten der Erzeugung regenerativen Stroms.
Trendszenario mit sinkenden Umlage
Im Trendszenario prognostizieren die ÜNB dass die erneuerbaren Energien mit gut 164,5 Terawattstunden zur Stromversorgung beitragen. Davon werden 61,25 Terawattstunden über die Einspeisevergütung vom Netzbetreiber bezahlt. Insgesamt gehen die Netzbetreiber dabei davon aus, dass der Stromverbrauch um fast acht auf 484,9 Terawattstunden ansteigen wird. Damit läge der Anteil der erneuerbaren Energien bei 33,5 Prozent. Dieser Anstieg geht ausschließlich zu Lasten der energieintensiven Unternehmen. Die privaten Haushalte und die mittelständischen Unternehmen hingegen senken ihren Stromverbrauch. Unter diesen Annahmen errechnen die Übertragungsnetzbetreiber eine EEG-Umlage von 5,85 Cent pro Kilowattstunde.
Strommarktdesign steht Senkung im Wege
In einem Maximalszenario gehen die ÜNB davon aus, dass die Anlagen zur Erzeugung regenerativen Stroms fast 190,5 Kilowattstunden produzieren. Bei einem um etwa zwei Terawattstunden sinkenden Stromverbrauch bleiben die Privilegien der energieintensiven Unternehmen erhalten. Sie tragen ebenso zum sinkenden Stromverbrauch bei wie die privaten Haushalte und die mittelständischen Unternehmen, die die volle EEG-Umlage bezahlen. Da der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix dann bei gut 40 Prozent liegen würde und der regenerative Strom zur Senkung der Börsenstrompreise beiträgt, sinken die Markterlöse im Verhältnis zur vermarkteten Strommenge. Dadurch würde die EEG-Umlage auf 6,86 Cent pro Kilowattstunde steigen, wenn das Design des Strommarktes beibehalten wird. Allerdings seien die ÜNB in diesem Maximalszenario viel zu optimistisch, was den Ausbau der Offshore-Windkraft und der Photovoltaik betrifft, kritisiert Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien die Prognosen der ÜNB. Denn diese Annahmen seien für sich genommen dafür verantwortlich, dass die ÜNB zu einem überhöhten Ergebnis für die Umlage gekommen sei, betont der BEE. So gehen die ÜNB für das Jahr 2014 von einem Ausbau der installierten Photovoltaikleistung von gegenwärtig rund 35 auf 40,2 Gigawatt aus. Im Jahr 2015 steigt die installierte Leistung moderater weiter auf 43,4 Gigawatt. Bis zum Jahr 2018 wird der derzeitige Ausbaudeckel, den die Bundesregierung Mitte des vergangenen Jahres für das Ende der Photovoltaikförderung eingezogen hat, erreicht. Dann sind 52,9 Gigawatt Solarstromleistung in Deutschland installiert, geht es nach den Prognosen der ÜNB. Dann entfällt etwa die Hälfte der Anlagen zu Erzeugung regenerativen Stroms auf die Photovoltaik.
EEG-Konto im September 2014 im Plus
Aber trotz dieser unrealistischen Ausbauzahlen gehen die ÜNB davon aus, dass das EEG-Konto Ende September 2014 mit 903 Millionen Euro deutlich positiv sein wird. Außerdem werde sich im Jahr 2015 vor allem die fallenden Börsenstrompreise deutlich stärker auf die EEG-Umlage auswirken als 2014, betont der Branchenverband. Er rät der CDU, der CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen Maßnahmen zu vereinbaren, die die Grundversorger dazu bringen, die fallenden Börsenpreise an ihre Kunden weiterzugeben. Denn auch in den kommenden Jahren wird der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht mehr zum Anstieg der EEG-Umlage beitragen, sondern vor allem die sinkenden Börsenstrompreise. „Auch wenn es noch eine gewisse Schwankungsbreite gibt - eines ist klar: Die Zeiten deutlicher Anstiege der EEG-Umlage sind vorbei“, resümiert Hermann Falk. (Sven Ullrich)