Die Übernahme von Conergy durch den amerikanischen Finanzinvestor ist abgeschlossen. Damit meldet sich der Hamburger Systemanbieter mit neuen finanziellen Kräften am Markt zurück. Conergy setzt auf das bisherige Portfolio der Komplett- und Netzparitätanlagen. Zu diesem Angebot kommen in Zukunft Servicedienstleistungen dazu.
Der amerikanische Finanzinvestor Kawa hat nun endgültig den Hamburger Systemanbieter Conergy übernommen. Dazu gehören neben den beiden deutschen Vertriebs- und Serviceeinheiten auch die Vertriebstöchtern in Großbritannien, Italien, Australien, den USA, Kanada Singapur und Thailand. Insgesamt beschäftigt Conergy noch 350 Mitarbeiter, davon 140 in Deutschland und 210 in den ausländischen Niederlassungen.
„Für den Solarmarkt der Zukunft hervorragend aufgestellt“
Die Übernahme wurde bereits am 2. Oktober dieses Jahres unterzeichnet, nachdem das Insolvenzverfahren gegen die Hamburger eröffnet wurde und der Gläubigerausschuss der Übernahme zugestimmt hat. „Mit dem Vollzug der Transaktion beginnt für Conergy und seine Partner eine neue Ära“, sagt Andrew de Pass von Partner Kawa Capital. „Conergy ist mit Kawa für die Herausforderungen des Solarmarkts der Zukunft hervorragend aufgestellt: Das Unternehmen ist finanzkräftig und verfügt über eine neue und gesunde Bilanzstruktur. Damit gehört Conergy zu den Downstreamunternehmen mit der höchsten Finanzierbarkeit bei Banken. Conergy ist als einem der wenigen deutschen Solarunternehmen der Weg von der Insolvenz in eine nun starke Marktposition gelungen.“
Finanzdecke ist dicker geworden
Bisher war die Finanzdecke von Conergy relativ dünn. Mit Kawa erarbeitet der Systemanbieter jetzt neue Finanzierungslösungen und weitere Geschäftsmodellen für die Netzparitätanlagen. Mit solchen Anlagen war Conergy zuletzt schon in Spanien sehr erfolgreich. Außerdem wird sich Conergy weiterhin auf Komplettlösungen spezialisieren und auch Servicedienstleistungen anbieten. „In den reifen europäischen Solarmärkten stehen vor allem Dachanlagen im Vordergrund, sowohl für Privathäuser als auch für Gewerbebetriebe. Hier arbeiten wir auch künftig sehr eng mit unserem Netzwerk an Händlern, Installateuren und Energieversorgern zusammen. Diese profitieren von unserer ganzheitlichen Expertise bei der Planung und Ausführung von Solaranlagen, die auf Eigenverbrauch und Rendite optimiert sind.“, sagt Alexander Gorski, Leiter des operativen Geschäfts bei Conergy. Er wird jetzt zusätzlich die Aufgaben des Geschäftsführers für die Europaniederlassungen übernehmen. Der bisherige Geschäftsführer Philip Comberg wird ab 1. Januar 2014 in das Direktorium von Kawa wechseln.
Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern
„In den weltweiten Wachstumsmärkten fokussieren wir uns neben der Projektentwicklung und Projektfinanzierung auf den schlüsselfertigen Kraftwerksbau sowie die Services mit Wartung und Betriebsführung“, erklärt Marc Lohoff, Geschäftsführer der Conergy-Niederlassungen in der Region Asien und Pazifik. „Zusammen mit Kawa wollen wir Finanzierungslösungen für Solarparks entwickeln. Neben diesem neuen Geschäftsfeld führen wir die bisherigen Aktivitäten jedoch unverändert fort: Conergy arbeitet auch in Zukunft mit seinen bestehenden Partnern zusammen und realisiert auch in Zukunft Solarkraftwerke für Finanzinvestoren und anderen Kunden.“ Derzeit laufen die Geschäfte in Asien und Amerika sehr gut. So ist Conergy mit einem Anteil von 20 Prozent inzwischen Marktführer in Thailand und auf den Philippinen bauen die Hamburger einen Solarpark mit einer Leistung von 22 Megawatt. In den USA setzt Conergy vor allem auf Netzparitätanlagen, wie das Beispiel der Western University of Health Sciences im kalifornischen Pomona zeigt. Dort hat Conergy im Oktober dieses Jahres eine Anlage mit einer Leistung von 700 Kilowatt installiert. Den Strom verbrauch die Universität vollständig selbst und deckt damit etwa 18 Prozent ihres Stromverbrauchs ab. Damit vermeidet sie einen erheblich Teil des teuren Strombezugs aus dem Netz. (Sven Ullrich)