Dennoch will der Bundesumweltminister das Fiasko seines Vorgängers Norbert Röttgen vermeiden, der mit seiner Photovoltaik-Novelle im vergangenen Jahr mit Pauken und Trompeten im Bundesrat baden gegangen war und auch kurz danach sein Amt verlor. Zwar sind die Änderungen im EEG nicht zustimmungspflichtig durch den Bundesrat, doch könnten die Länder die Reform allein durch die Anrufung des Vermittlungsausschusses erheblich aufhalten. Seit dem vergangenen Wochenende hat Rot-Grün mit seinem Sieg bei der Wahl in Niedersachsen eine Mehrheit in der Länderkammer und kann dies auch nutzen, um Gesetzesvorhaben der Regierung aufzuhalten.
Eine EEG-Reform wird nicht mit kosmetischen Korrekturen auskommen. Die Reform muss dazu führen, dass sich die EEG-Umlage in einem verträglichen Rahmen bewegen wird“, sagte Altmaier als ein Ziel seines avisierten Gesetzesvorschlags. Dabei gehe es auch darum die Ausgleichsmechanismus für energieintensive Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen. Die privilegierte Strommenge habe sich in den vergangenen Jahren immer weiter vergrößert. Dabei gehe es nicht darum, dass Prinzip als Ganzes in Frage zu stellen. Der Zubau neuer Anlagen habe nur 1,5 der 16 Milliarden Euro an Kosten für erneuerbare Energien im vergangenen Jahr ausgemacht. Viel mehr schlage die Förderung bereits bestehender Anlagen zu Buche, aber eben auch die Ausnahmeregelungen sowie der Merit-Order-Effekt.
„Wir haben ein kurzfristiges Kostenproblem“, sagte Altmaier mit Blick auf Strompreise und EEG-Umlage. Allerdings sei das größte Problem, das die Politik auch derzeit keine verlässlichen Aussagen treffen könne, wie sich die EEG-Umlage weiter entwickeln werde. Diese Ungewissheit sei vor allem für die mittelständischen Unternehmen und Privathaushalte schwierig. Die Strompreise für die energieintensive Industrien seien hingegen durch die geschaffenen Ausnahmeregelungen bislang sehr stabil gehalten worden, sagte Altmaier. All diese Probleme habe Altmaier auch in seinem Verfahrensvorschlag für eine EEG-Reform formuliert. Indirekt kündigte der Umweltminister an, dass es bei einem entsprechenden Einvernehmen nach der nächsten Ministerpräsidenten-Konferenz Ende März einen Gesetzesvorschlag geben könnte.
In der anschließenden Diskussion äußerte sich Altmaier auch kurz zum geplanten Förderprogramm für Photovoltaik-Speichersysteme. Er unterstütze dieses Vorhaben generell, allerdings verwies er die Verantwortung für das Programm eher von sich. Die Idee sei noch vor seiner Amtszeit aufgekommen. Die 16 Bundesländer hätten bei einem Treffen mit Regierungsvertretern Ende Mai 2012 ein Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher mit einem Volumen von 50 Millionen Euro gefordert und versprochen bekommen. Dies werde nun umgesetzt. Dabei stehe aber für Altmaier auch im Vordergrund, neue Modelle zu finden, um die entstehenden höheren Kosten für die Allgemeinheit gerecht zu verteilen und auch die Nutzer von Speichersystemen einzubeziehen. (Sandra Enkhardt)