Die meisten Emissionen werden in der Schweiz von Fahrzeugen und Gebäudeheizungen verursacht. Wie könnte eine klimafreundliche Strategie aussehen?
Die Energieversorgung in der Schweiz steht im Mittelpunkt des Buches von Roger Nordmann. Weil in der Alpenrepublik viel Wasser- und Atomkraft zur Stromversorgung beiträgt, sind die Emissionen bei der Energieerzeugung im Vergleich zu anderen Ländern gering. Doch auch die Schweiz muss sich anstrengen, um die Emissionen zu senken.
Zentrales Element ist die Photovoltaik
Das Buch „Sonne für den Klimaschutz“ entwirft eine nach dem heutigen Stand der Technologie konkret umsetzbare Energiestrategie. Zentrales Element ist dabei der Ausbau der Photovoltaik. Von heute zwei auf 50 Gigawatt müsste die Photovoltaikleistung der Schweiz steigen. Dieser Ausbau um den Faktor 25 kann zudem fast ausschließlich auf Dächern und Fassaden bestehender Gebäude erreicht werden.
Sommerliche Spitzen begrenzen
Detailliert wird auch der Frage nachgegangen, wie eine ganzjährige Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann, wenn mehr als die Hälfte des Stroms aus Solaranlagen stammt. Einerseits braucht es dazu ein optimales Zusammenspiel mit der bestehenden Wasserkraft, andererseits muss die sommerliche Spitzenproduktion der Solaranlagen begrenzt werden. Dieses sogenannte Peak-Shaving ist angesichts der wenigen davon betroffenen Stunden für den Gesamtertrag der Anlagen kaum relevant.
Im von Roger Nordmann skizzierten Basisszenario bleibt ein Strom-Restbedarf im Winter von etwa zehn Prozent, der zum Beispiel mit gasbetriebenen Blockheizkraftwerken gedeckt werden müsste. Trotzdem kann damit der CO2-Ausstoss im Verkehrs- und Gebäudebereich um 86 Prozent gesenkt werden. Im Buch werden zudem andere Szenarien skizziert, wie etwa ein stärkerer Ausbau der Windenergie mit höheren Wintererträgen oder die verstärkte Nutzung von Power-to-Gas zur saisonalen Speicherung sommerlicher Stromüberschüsse, mit denen der CO2-Ausstoss noch weiter reduziert werden kann. Ein Aktionsplan am Ende des Buchs zeigt auf, wie die Strategie in die Tat umgesetzt werden kann. Der Autor appelliert an die Politik, ähnlich wie früher beim Bau der NEAT oder beim Bau der Speicherseen, eine zukunftsgerichtete Investition in den Schutz des Klimas mit hoher einheimischer Wertschöpfung zu tätigen.
Das Buch erschien in seiner französischen Originalversion im Frühsommer unter dem Titel „Le plan solaire et climat“. Es wurde mit Unterstützung von Swissolar, aber auf eigene Verantwortung des Autors erstellt. Der Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet hat das Vorwort dazu verfasst. Die deutsche Fassung unter dem Titel „Sonne für den Klimaschutz: Ein Solarplan für die Schweiz“ wurde vom Zytglogge-Verlag veröffentlicht und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. (PF)
Sonne für den Klimaschutz
Roger Nordmann
Zytglogge Verlag 2019, 170 Seiten
ISBN 978-3-7296-5028-2