Auf dem EEG-Konto steht ein Überschuss von fast 3,2 Milliarden Euro. Diesen Betrag haben die Stromkunden zu viel mit der EEG-Umlage auf das Konto eingezahlt. Der Überschuss wird bei der Berechnung der EEG-Umlage für das kommende Jahr berücksichtigt. Ob diese dann tatsächlich steigt, wie die Netzbetreiber prognostizieren, oder weiter sinkt, bleibt abzuwarten.
Nach einer Unterbrechung von einem halben Jahr haben die Übertragungsnetzbetreiber einen neuen Auszug vom EEG-Konto veröffentlicht. Darin weißen sie einen Überschuss von satten 3,183 Milliarden Euro aus. Zwar ist dieser Wert inzwischen geringer als noch am Jahresanfang oder im April, als ein Überschuss von über fünf Milliarden Euro auf dem Kontoauszug stand. Doch übersteigt dieser Überschuss die zehnprozentige Liquiditätsrücklage um eine Milliarde Euro, die die Übertragungsnetzbetreiber im Rahmen der EEG-Umlage einkassieren dürfen, um eventuelle Schieflagen auf dem Konto ausgleichen zu können.
Der Überschuss ist in den letzten Monaten zwar drastisch gesunken, doch ist davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten kaum noch Senkungen zu erwarten sind. Denn der Rückgang zwischen Mai und Ende August ist vor allem auf die hohen Zahlungen der Einspeisevergütung an die Anlagenbetreiber zurückzuführen. Denn die EEG-Umlage ist die Differenz aus den Erlösen der Vermarktung des Ökostroms an der Strombörse und den Zahlungen der Einspeisevergütung an die Anlagenbetreiber. In den kommenden Monaten ist aber zu erwarten, dass vor allem weniger Solarstrom in die Netze fließt und somit vergütet werden muss. Selbst die im windigen Herbst steigenden Erträge aus Windkraftanlagen wird daran kaum noch etwas ändern.
Netzbetreiber sichern sich weiter einen Puffer
Die Überschüsse aus dem EEG-Konto werden in die Berechnung der EEG-Umlage für das kommende Jahr eingerechnet. Da der Überschuss derzeit mehr als doppelt so hoch ist, müsste deshalb die EEG-Umlage weiter sinken. Ob dies so sein wird, bleibt abzuwarten. Denn die Netzbetreiber haben sich in ihrer Prognose aus dem vergangenen Jahr für die EEG-Umlage 2016 einen großen Spielraum vorbehalten. Sie gehen davon aus, dass die Umlage im kommenden Jahr zwischen 5,66 und 7,27 Cent pro Kilowattstunde liegen wird. In einem Szenario, in dem die Netzbetreiber die Entwicklung der Einspeisung von Ökostrom so fortschreiben wie bisher, prognostizieren sie die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr auf 6,50 Cent pro Kilowattstunde. Zumal sich der ebenfalls satte Überschuss aus dem Jahr 2014 kaum auf die Höhe der EEG-Umlage ausgewirkt hat, da die Netzbetreiber immer noch ihre Liquiditätsreserve einrechnen, trotz der Tatsache, dass das EEG-Konto in den letzten Jahren niemals im Minus stand.
Branche erwartet sinkende EEG-Umlage
Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie aus dem vergangenen Jahr müsste die EEG-Umlage in diesem Jahr von derzeit 6,17 auf 6,05 Cent pro Kilowattstunde sinken. Allerdings sind in diesem Jahr weniger Erzeugungsanlagen ans Netz gegangen als in den Vorjahren. Schließlich schwächelt der Photovoltaikmarkt weiter und der Zubau von Biomasseanlagen ist nahezu zum erliegen gekommen. Auch die Windbranche musste im ersten Halbjahr heftige Rückgänge hinnehmen müssen. Auf der anderen Seite stieg allein die Produktion von Solarstrom in den Sommermonaten um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was allerdings darauf zurückzuführen ist, dass dieses Jahr ein sehr sonniger Sommer war. Allerdings landet längst nicht der gesamte Solarstrom im Netz. Inzwischen wird ein großer Teil dieses Stroms von Anlagenbetreiber selbst verbraucht.
Wie hoch die EEG-Umlage für das kommende Jahr tatsächlich ausfallen wird, bleibt also noch einen Monat lang spannend. Denn die Netzbetreiber müssen erst Mitte Oktober ihre Berechnungen für die EEG-Umlage 2016 veröffentlichen. (Sven Ullrich)