Die amerikanischen Marktforscher von IHS erwarten, dass der weltweite Zubau in diesem Jahr um bis zu einem Viertel höher liegt als im vergangenen Jahr. Die dominierenden Märkte werden wieder China, Japan und die USA sein. Kalifornien hat den höchsten Photovoltaikanteil im Strommix.
Die Marktanalysten von IHS in El Segundo, Kalifornien, prognostizieren für dieses Jahr weltweit ein sattes Wachstum der Neuinstallation von Photovoltaikanlagen. Immerhin um 16 bis 25 Prozent wird der weltweite Zubau ansteigen. Das wären dann zwischen 53 und 57 Gigawatt neue Solarstromleistung, die in diesem Jahr aufgebaut wird. Damit liegen die Prognosen von IHS in der gleichen Größenordnung wie die Vorhersagen von Bloomberg und Mercom Capital. So geht Bloomberg New Energy Finance von einem weltweiten Zubau von 58,3 Gigawatt aus. Mercom Capital prognostiziert für dieses Jahr einen Anstieg der weltweiten Photovoltaikleistung um 54,5 Gigawatt.
Wachstum geht an Europa vorbei
Allerdings geht das Wachstum an Europa vorbei. Hier erholen sich die Märkte nur langsam von den Änderungen der Rahmenbedingungen. Im zweiten Quartal wird auch der Markt für Solarparks in Großbritannien zusammenbrechen. Der Grund: London wird die großen Solaranlagen von der Förderung ausschließen. Trotzdem wird das Vereinigte Königreich in diesem Jahr noch einmal der größte europäische Markt für Solarkraftwerke. Die amerikanischen Analysten rechnen mit einem Zubau von 1,4 Gigawatt in diesem Segment.
China punktet mit Solarparks
Führende Märkte werden wie im vergangenen Jahr China, Japan und die USA sein. Im Reich der Mitte wird vor allem der Bau von großen Solarparks für hohe Zubauzahlen sorgen. Die Installation von dezentralen Kleinanlagen wird sich nicht so gut entwickeln, wie es Peking geplant hat. Doch immerhin werden in China Dachanlagen mit einer Leistung von 4,7 Gigawatt installiert, ein Wachstum von nahezu 20 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Damit zieht China den Weltmarkt für Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt nach unten. Insgesamt erwarten die Analysten von IHS in diesem Segment weltweit einen Zubau von 15,7 Gigawatt. Das sind zwar nur etwa 30 Prozent des gesamten Zubaus, doch immerhin mehr als im vergangenen Jahr, als in diesem Segment Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13,2 Gigawatt installiert wurden.
Japan setzt auf Dachanlagen
Der japanische Markt bewegt sich in eine andere Richtung. Dort werden es vor allem die dezentralen Kleinanlagen sein, die den Zubau ausmachen. Immerhin einen Anteil von 70 Prozent der insgesamt neu entstehenden Solarstromleistung werden auf das Segment von Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt entfallen. Auch in den USA wird der Markt der gewerblichen und privaten Dachanlagen das Geschehen dominieren. Immerhin 2,2 Gigawatt Zubau erwarten die amerikanischen Analysten allein im Segment der kleineren dezentralen Anlagen. Den Grund sehen sie vor allem in den Möglichkeiten des Netmeterings und der weiteren Etablierung der Leasingmodelle, die den Markt antreiben.
Der Zubau in den USA wird wie im vergangenen Jahr vor allem in Kalifornien stattfinden. Der Bundesstaat an der Pazifikküste wird am Ende des Jahres den höchsten Anteil von Solarstrom im Strommix haben. Satte zehn Prozent werden die Photovoltaikanlagen in Kalifornien zur gesamten Stromproduktion beitragen, so viel wie nirgendwo sonst in der Welt. Selbst die einst führenden Solarmärkte Deutschland und Italien werden nicht an diese Anteile heranreichen.
Außerdem werden die bisherigen Photovoltaikschwellenländer erwachsen. Chile wird nach Südafrika das nächste Land sein, dass die magische Grenze von einem Gigawatt insgesamt installierter Photovoltaikleistung erreichen wird. Weitere Zukunftsmärkte sehen die Analysten von IHS vor allem in Jordanien, den Philippinen und Honduras. Von großen Unsicherheiten sind weiterhin die Märkte in Mexiko, Brasilien und in der Türkei geprägt.
Steigende Nachfrage nach effizienteren Modulen
Technologisch wird die kristalline Siliziumphotovoltaik der Gewinner des Jahres sein. Vor allem die Hersteller von monokristallinen Modulen werden ihren Marktanteil ausweiten können. Den Grund sehen die Marktforscher von IHS im wachsenden Anteil der Installation von Dachanlagen, wodurch der Absatz von Modulen mit mehr Wirkungsgrad und mehr Leistung steigen wird. Immerhin werden die monokristallinen Module ihren Marktanteil von 24 auf 27 Prozent steigern können. Allerdings werden sie die Produzenten von polykristallinen Modulen von ihrer dominierenden Marktstellung nicht verdrängen.
Im Bereich der Leistungselektronik sehen die Amerikaner vor allem eine steigende Nachfrage nach dreiphasigen Stringwechselrichtern. Diese wird auf ein Drittel des gesamten Absatzes von Wechselrichtern ansteigen. Insgesamt wird das Marktvolumen dieses Segments auf 15 Gigawatt und einen Umsatz von 2,2 Milliarden Dollar steigen. Das sind immerhin 31 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Speichermarkt wächst
Auch für den Markt von Solarstromspeichern erwarten die amerikanischen Marktforscher ein Wachstum. Der Ausbau der Speicherkapazität wird sich in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen. In diesem Jahr werden Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 775 Megawatt aufgebaut, die mit einem Speicher gekoppelt sind.
Für die konzentrierende Photovoltaik (CPV) erwarten die Analysten von IHS eine Marktwachstum von 37 Prozent. Die neuen Installationen werden eine Leistung von 250 Megawatt erreichen. Dieses Marktwachstum wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Bis 2020 werden die jährlichen Wachstumsraten dieser Technologie im zweistelligen Prozentbereich liegen. (su)