Die staatlich geförderte Solarstromerzeugung hat sich in Österreich mehr als verdoppelt. Grund ist der erheblich Zubau von Solarstromleistung im vergangenen Jahr. Die Ziele der Regierung in Wien werden wohl erreicht.
Mit ein Plus von 157 Prozent konnte die Erzeugung von Solarstrom in Österreich den deutlichsten Zuwachs bei allen erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr verzeichnen. Insgesamt erzeugten die staatlich geförderten Solarstromanlagen eine Strommenge von 101 Gigawattstunden. Das ist vor allem auf den erheblichen Zubau von Photovoltaikanlagen zurückzuführen. Immerhin stieg die Zahl der Solarstromanlagen in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr von 6.253 auf 11.056 Stück fast verdoppelt. Der Zubau der Solarstromleistung hat sich mit einem Plus von 215 Prozent sogar mehr als verdreifacht. Der meiste Strom aus Solaranlagen kam aus der Steiermark, Oberösterreich und aus Niederösterreich. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des des Ökostromberichts der österreichischen Energieregulierungsbehörde Energie-Control Austria (E-Control) mit Sitz in Wien. Trotz dieser guten Resultate hat der Solarstrom in Österreich aber immer noch eine untergeordnete Bedeutung. „Der gesamte Beitrag des Sonnenstroms ist mit einem Anteil von knapp 0,2 Prozent an der Gesamtabgabemenge nach wie vor bescheiden“, sagt Martin Graf, Vorstand von E-Control bei der Vorstellung des Ökostromberichts in Wien.
Ziele stehen fest
Mit elf Prozent ist der staatlich geförderte Ökostromanteil in Österreich immer noch vergleichsweise niedrig, jedoch im Vergleich zum Jahr 2011 deutlich angestiegen. Vor zwei Jahren trugen die geförderten Anlagen zur Erzeugung regenerativen Stroms mit 9,9 Prozent zur gesamten Energieerzeugung in Österreich bei. Allerdings betrachtet E-Control ausschließlich die staatlich geförderten Erzeugungsanlagen. Insgesamt betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung immerhin 73 Prozent. Ein Jahr vorher waren es noch 63 Prozent. Die Regierung in Wien hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil geförderten Ökostroms bis 2015 auf 15 Prozent zu steigern. „Dieses Ziel wird sogar übertroffen werden“, erklärt Martin Graf. „Aufgrund der einzelnen Vorgaben aus dem Ökostromgesetz würde sich 2015 ein Anteil von 17,7 Prozent ergeben. Auch die Ziele für 2020 sind in Summe aus heutiger Sicht erreichbar.“ Das Ökostromgesetz legt die Anteile fest, die mit staatlich geförderten Erzeugungsanlagen zu erreichen sind. Demnach sollen die von Staat geförderten Photovoltaikanlagen im Jahr 2015 insgesamt 526 Gigawattstunden Strom ins österreichische Netz einspeisen. Bis zum Jahr 2020 soll diese Menge noch einmal auf 1.226 Gigawattstunden mehr als verdoppelt werden. Insgesamt soll dann der Anteil des staatlich geförderten Ökostroms im österreichischen Netz 23,6 Prozent betragen. Der Anteil der staatlich geförderten Photovoltaik würde dann gut zwei Prozent betragen.
Energieeffizienz im Fokus
Entscheidend für die Erreichung der Ziele sei aber, wie sich der Stromverbrauch zukünftig entwickeln wird, betont Graf. Immerhin ist der Stromverbrauch in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent gestiegen. „Es ist zu hinterfragen, ob der bedingungslose Ausbau von Ökostromanlagen tatsächlich erstrebenswert ist und nicht Energieeffizienz und die effiziente Ausnutzung der bestehenden Anlagen im Vordergrund stehen sollten“, betont Graf. „Zudem sollte mehr Bedacht darauf gelegt werden, dass vor allem im Wärme- und Verkehrsbereich ein großes Potenzial vorhanden ist, das bisher nicht genutzt wurde.“
Windkraft vor Biomasse
Den größten Anteil des regenerativen Stroms bezieht die Alpenrepublik immer noch aus Windkraft. Die Windanlagen haben einen Anteil von 4,3 Prozent an der gesamten Stromerzeugung in Österreich. „Mehr als ein Drittel des gesamten geförderten Ökostroms kommt damit bereits aus der Windkraft“, erklärt Martin Graf. Der größte Teil dieser Windkraftanalgen steht in Niederösterreich und im Burgenland. Im vergangenen Jahr betrug der Zubau an Windkraft jedoch nur 251 Megawatt. Das ist ein Viertel der jetzt insgesamt installierten Windkraftleistung. Kraftwerke, die mit fester Biomasse betrieben werden, liegen bei den erneuerbaren Energien im Alpenland mit einem Anteil von 3,6 Prozent an der gesamten Stromerzeugung an zweiter Stelle, gefolgt von kleinen Wasserkraftwerken, die zwei Prozent des gesamten Stroms in Österreich erzeugen. (Sven Ullrich)