Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Solarenergie spart Kohlendioxid

Im vergangenen Jahr haben die in Deutschland installierten Solaranlagen den Ausstoß von so viel Kohlendioxid vermieden, den mehr als zehn Millionen Mittelklasseautos durchschnittlich pro Jahr ausstoßen. Das rechnet die Branche der Bundesregierung vor. Schließlich erreicht die Regierung nur mit der Solarenergie ihre Klimaschutzziele.

Ohne die Solarenergie wird die Bundesregierung die selbst gesteckten Klimaschutziele nicht erreichen. Das betont der Bundesverbrand Solarwirtschaft (BSW Solar) mit Blick auf die in der vergangenen Woche von der Bundesregierung verabschiedeten Novelle des EEG und dem vom Weltklimarat veröffentlichten aktuellen Bericht zum Klimawandel. „Wer die Bekämpfung des Klimawandels ernst nimmt, kommt an der Solarenergie nicht vorbei“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Nur wenn wir konsequent auf erneuerbare Energien setzen, sowohl bei der Stromerzeugung als auch bei der Wärmeversorgung, können wir den Treibhauseffekt eindämmen und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden.“

Einsparpotenzial ist riesig

 

Der Bundesverband betont, dass im vergangenen Jahr die 3,3 Millionen in Deutschland installierten Solaranlagen zur Strom- und Wärmeversorgung immerhin 22 Millionen Tonnen Kohledioxid eingespart. Das ist um so bedeutender, da die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr ohnehin schon im Vergleich zum Jahr 2012 gestiegen ist. Problem war vor allem der lange Winter. Schließlich stieg dadurch der Bedarf an Heizenergie, die in vielen deutschen Haushalten immer noch mit fossilen Brennstoffen gedeckt wird. Auf der anderen Seite verbrauchen die deutschen Privathaushalte den Großteil ihrer Energie für Heizung und Warmwasserbereitung. Durch den Umstieg auf solare Wärme können die Treibhausgase vermieden werden, die bei der Bereitung von Warmwasser und bei der Heizung der Haushalte entstehen. Aber auch bei der Stromerzeugung, sowohl im privaten aber vor allem im gewerblichen und industriellen Bereich, ist das Einsparpotenzial durch die Nutzung der Solarenergie nach wie vor riesig.

Eigenverbrauch maximiert

 

Wie das funktioniert, hat der Bauherr eines Einfamilienhauses im oberbayerischen Ainring gezeigt. Er hat mit Unterstützung des Sonnenhausinstituts in Straubing hat er das Gebäude mit einer solarthermischen und einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Insgesamt hat er damit den Bedarf an Heiz- und Stromkosten um 90 Prozent reduziert. „Unser primäres Anliegen: Wir wollen zukünftig unabhängig von Energielieferanten und damit auch von Rohstoffpreisen sein“, erklärt Thomas Birner, Bauherr des Einfamilienhauses. „Darüber hinaus wünschen wir uns ein durch und durch warmes Haus, das tatsächlich CO2-neutral und somit ökologisch ist, und das Ganze mit einer einfachen und wartungsarmen Technik.“ Die solarthermische Anlage deckt jetzt immerhin rund 80 Prozent des gesamten Wärmebedarfs des Jahres. Dazu haben die Monteure ein 52 Quadratmeter große Kollektorfläche auf das 50 Grad geneigte Dach des Einfamilienhauses installiert. Einen Großteil des Strombedarfs deckt eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von fünf Kilowatt. Den Strom verbrauchen die Bewohner des solar sanierten Altbaus selbst. Um den Eigenverbrauch möglichst hoch zu halten, mussten die Hausbewohner allerdings ihr Verhalten ändern. Denn die Nutzung der Hausgeräte muss dabei an das Strom- und Wärmeangebot aus den Solaranlagen angepasst werden. Außerdem sparen die Bewohner enorm viel Strom, indem sie die Wasch- und die Spülmaschine direkt an den Warmwasserkreislauf angeschlossen haben. Damit erübrigt sich das Aufwärmen des kalten Wassers durch das Gerät selbst, was der stromintensivste Teil des Wasch- oder Spülgangs ist. Die Wärme aus der Solaranlage wird dabei in einem Schichtspeicher mit einem Volumen von 4.000 Litern gespeichert. Dieser hält die Wärme über mehrere Wochen, verspricht das Sonnenhausinstitut. Wenn in der kalten Jahreszeit die Wärme im Speicher zu Neige geht, liefert ein Holzvergaserkessel im Keller die benötigte Wärme. Insgesamt hat Thomas Birner das Gebäude auf eine Grundfläche von 195 Quadratmetern verdoppelt.

 

Potenzial der Solarenergie nutzen

 

Solche Beispiele zeigen, was die Solarenergie alles zu leisten vermag. Noch viel größer ist das Einsparungspotenzial durch die Nutzung der Solarenergie in der Produktion, im Gewerbe und im Handel. Doch diese will die Bundesregierung mit ihren jetzigen Beschlüssen verhindern und statt dessen die fossilen Energien wieder mehr unterstützen. Denn im Rahmen der aktuellen EEG-Novelle ist vorgesehen, dass der industrielle Eigenverbrauch von Strom, der in der Regel mit Gas oder Kohle hergestellt wird, und damit einer der Hauptverursacher des Treibhauseffekts ist, weitgehend von den Kosten der Energiewende zu befreien. Gleichzeitig soll die Mehrzahl künftiger Betreiber von Solarstromanlagen eine Abgabe auf solaren Eigenverbrauch zahlen. „Der Bericht des Weltklimarates führt uns aber einmal mehr deutlich vor Augen, dass wir so schnell wie möglich aus den fossilen Energien aussteigen wollen. Privathaushalte, Handel, Gewerbe und Industrie müssen innerhalb der nächsten Jahrzehnte weitgehend emissionsfrei werden“, fordert Carsten Körnig. „Mit den richtigen politischen Vorgaben sowie einer gerechten Kostenverteilung sei dieses Ziel durchaus erreichbar. Die aktuellen energiepolitischen Pläne der Bundesregierung führen in die falsche Richtung. Wenn die Verursacher des Klimawandels weiter entlastet, Klimaschützer dagegen zur Kasse gebeten werden, können wir die Energiewende nicht schaffen.“ Der BSW Solar will gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband gegen dieses Vorhaben der Regierung, den solaren Eigenverbrauch mit einer EEG-Umlage zu belasten, vor dem Bundesverfassungsgericht klagen. (Sven Ullrich)