Davor warnt die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) in aktuellen Berechnungen. Sie zeigt auf, dass der weitere Photovoltaikzubau in Deutschland aufgrund einer bisher wenig beachteten Regelung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) demnach bedroht ist.
Der im EEG verankerte atmende Deckel für Solarstromanlagen, der eine monatliche Vergütungsabsenkung in Abhängigkeit des Zubaus festlegt, wird in den nächsten Monaten zu drastischen Absenkungen der Einspeisevergütungssätze führen. In der Folge wird die Einspeisevergütung die Kosten für die Stromproduktion auch von ertragsstarken Dachanlagen in Kürze unterschreiten.
Netzeinspeisenden Anlagen nicht mehr rentabel
Ein wirtschaftlicher Betrieb von rein netzeinspeisenden Anlagen sei dann nicht mehr möglich. „Neue Photovoltaikprojekte auf Wohngebäuden oder Gewerbebetrieben, in denen der erzeugte Solarstrom vor Ort nicht oder nur in geringem Umfang genutzt werden kann, stehen dann vor dem Aus“, erklärt Professor Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Die damit verbundenen Auswirkungen für den Ausbau in Deutschland gleichen einer Abschaffung der EEG-Förderung bei Beibehaltung des 52-Gigawatt-Deckels. Beim Beschluss zum Ende dieses Deckels sollte folgerichtig auch die Absenkung der Einspeisevergütung ausgesetzt werden, fordert Quaschning. Wird eine der beiden Regelungen beibehalten, sei für den Solarstromausbau wenig gewonnen.
Die vor Jahren eingeführte zubauabhängige Absenkung der Einspeisevergütung ist aus Sicht der Forscher nicht mehr zeitgemäß, da ein höherer PV-Zubau aufgrund des Fachkräftemangels in der Solarbranche perspektivisch zu steigenden Preisen führen wird. „Das Aussetzen der Degression der Einspeisevergütung ist für den weiteren Ausbau, mindestens bis zu einem Zubau, der im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen steht, zwingend erforderlich“, mahnt der Experte. ES sollte aktuell sogar über eine Anhebung der Einspeisevergütung nachgedacht werden. (nhp)
Die „Deckelstudie“ der HTW Berlin ist hier abrufbar:
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