Vattenfall hat entschieden, im Rahmen der ersten Auktion der Bundesnetzagentur zum Steinkohleausstieg in Deutschland ein Gebot für Moorburg-Kapazitäten abzugeben. Der Konzern reichte das Gebot am 1. September ein, bestätigte eine Sprecherin gegenüber photovoltaik. Im Falle einer Überzeichnung entscheiden die Emissionen mit darüber, welche Kraftwerke einen Zuschlag erhalten.
Moorburg: Seit 2015 am Netz
Das Hamburger Kraftwerk Moorburg ist das letzte kohlegefeuerte Kraftwerk der Schwenden ohne Fernwärmeauskopplung, gilt als effizient, da es noch relativ neu ist. Es passe langfristig nicht zum Unternehmensziel, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen, schreibt der Konzern auf der Webseite.
Im November 2015 hat Finanzminister Olaf Scholz (SPD), damals noch oberster Bürgermeister der Hansestadt, das Kraftwerk offiziell eingeweiht. Viele Umweltschützer sahen und sehen den Bau bis heute kritisch. Sollte Moorburg in dieser Auktionsrunde zum Zuge kommen und einen Ausgleich für die Stilllegung von Kapazitäten erhalten, müsste Vattenfall den entsprechenden kommerziellen Betrieb bereits Ende dieses Jahres einstellen. Die jeweilige Kapazität müsste auf Anfrage des Übertragungsnetzbetreibers noch für sechs Monate für Systemdienstleistungen zur Verfügung stehen. Im Juli 2021 müsste die Kohlebefeuerung eingestellt werden.
1,6 von vier Gigawatt ausgeschriebener Leistung
Für die Teilnahme an der Auktion sei der Abschluss eines Tarifvertrags Bedingung. Vertreter des Unternehmens, der Arbeitgeberverband und die IG Metall haben demnach am vergangenen Wochenende einen entsprechenden Tarifvertrag vereinbart. Sollte Moorburg nicht zum Zuge kommen, wird Vattenfall fortfahren, sämtliche Zukunftsperspektiven für das Kraftwerk Moorburg und für seine Beschäftigten in Betracht zu ziehen und zu prüfen, teilt Vattenfall mit. Das Kohlekraftwerk besteht aus zwei Blöcken mit je etwas mehr als 800 Megawatt Leistung.
In einer ersten Runde hat die Bundesnetzagentur vier Gigawatt Kraftwerkskapazität in Norddeutschland ausgeschrieben. Diese sollen dann gegen eine Entschädigung stillgelegt werden. Es gilt ein Höchstgebot von 165.000 Euro pro Megawatt Nettoleistung. Anfang Dezember wird das Ergebnis erwartet. (nhp)
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