Der neue Modulhersteller Agora Solar baut seine erste Produktionsstätte in der Slowakei auf. Die Wahl als Standort fiel auf die ostslowakische Kleinstadt Vranov nad Topľou nordöstlich von Košice. Die Initiative zur Etablierung einer Modulproduktion ging von Gridparity aus, einem Systemanbieter mit Sitz im oberbayerischen Karlsfeld, der sich auf Speziallösungen konzentriert. Dazu gehören neben Agriphotovoltaiksystemen auch Solarzäune oder solare Überdachungen von Parkplätzen sowie urbanen Räumen. Gridparity ist auch selbst mit einem Drittel an der Werksgründung beteiligt.
Semitransparente Module im Portfolio
Für alle diese Lösungen sind vor allem semitransparente Module wichtig. Aus diesem Grund wird sich Agora Solar im neuen Werk auf die Produktion von solchen lichtdurchlässigen Doppelglaspaneelen mit Transparenzgraden von bis zu 50 Prozent konzentrieren. Diese Module eignen sich unter anderem für die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), hier vor allem für die Überkopfverglasung von Terrassen und Carports sowie Parkplätze. Sie sind aber auch essenziell für die Agriphotovoltaik, wo eine hohe Transparenz ausschlaggebend für das Pflanzenwachstum ist. In beiden Fällen sind Doppelglasmodule erforderlich, für die Agora Solar eine Zulassung auf Überkopfverglasung beantragt und erhalten hat. Außerdem verwendet Agora Solar ausschließlich für alle Module bifaziale n-Typ-Solarzellen, die mehr Ertrag liefern.
Flexible Produktion aufgebaut
Zudem gehen die Projektpartner davon aus, dass Glas-Glas-Module länger halten als die Paneele mit Rückseitenfolie. Agora Solar wird deshalb eine lineare Leistungsgarantie auf alle Module über einen Zeitraum von 30 Jahren geben.
Die Produktpalette ist sehr umfangreich und die Herstellung auch von kleinen Mengen oder Spezialmodulen mit geringen Losgrößen soll möglich sein. Deshalb greift Agora Solar auf das Produktionsequipment von Ecoprogetti zurück. Der italienische Maschinenbauer verspricht große Flexibilität der Linie und kurze Umrüstzeiten. Auf diese Weise will sich der neue Hersteller von der großen Konkurrenz aus Fernost abheben.
Ausreichend Fachkräfte vorhanden
In einer ersten Phase wird in Vranov nad Topľou eine Produktionskapazität von 150 Megawatt aufgebaut. Doch innerhalb der nächsten zwei Jahre ist schon die Ausweitung auf bis zu 500 Megawatt eingeplant – vorausgesetzt, die EU legt tatsächlich die vorgesehenen finanziellen Unterstützungsprogramme auf. Ein Fachkräfteproblem sieht Agora Solar nicht. Denn der Personalbedarf lasse sich über die heimische Bevölkerung rund um die 20.000-Einwohner-Stadt decken. Außerdem steht in einem Industriepark die entsprechend große Fläche und Logistik zur Verfügung, um die Produktion inklusive Erweiterung aufzubauen. (su)