Die Preise für Solarmodule sind in den vergangenen vier Wochen abermals gesunken. Die Standardmodule werden jetzt durchschnittlich für zehn Cent pro Watt gehandelt. Damit sind die Preise in diesem Jahr um fast 30 Prozent gesunken. Um fast die Hälfte sind die Kosten für effiziente Module mit einem Wirkungsgrad von mindestens 22 Prozent und modernen Zelltechnologien zurückgegangen. Diese kosten im Schnitt nur noch 13 Cent pro Watt. Das sind 43,5 Prozent weniger als noch im Januar dieses Jahres.
Steuerrabatte gesenkt
Doch die Branche erwartet steigende Preise. „Der nochmals heftige Preisrutsch im November könnte der vorerst letzte dieser Art gewesen sein“, erklärt Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Solarkomponentenhändlers PV Xchange. Er sieht alle Zeichen auf Preiserholung stehen. Er führt dies auf das Ende der hohen Steuerrückerstattungen zurück, die chinesische Hersteller für den Export ihrer Ware bekommen. Dies sieht auch der Großhändler EEHD mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg.
Exporte kosten vier Prozent mehr
Konkret geht es darum, dass Peking den Export von bestimmten Rohstoffen und Energieprodukten besteuert. So würden für die Ausfuhr von Solarmodulen eigentlich 13 Prozent Steuer anfallen. Diese wurde aber lange Zeit rabattiert und auf Null gesetzt, wie Martin Schachinger von PV Xchange erklärt. „Bereits zum 1. Dezember 2024 wird der Steuerrabatt für neu ausgeführte Module aber von 13 nur noch auf neun Prozent gesenkt, so dass die Kosten für den Exporteur folglich um vier Prozent steigen“, weiß er. „Bei den aktuell niedrigen Grundpreisen wirkt sich das wahrlich nicht besonders gravierend aus. Dennoch ist allein durch diese Maßnahme mit einem Preisanstieg um 0,3 bis 0,5 Cent pro Watt zu rechnen.“
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Kein Export unter Herstellungskosten mehr
Zudem habe die chinesische Regierung den Herstellern die Auflage gemacht, nicht mehr unter den Herstellungskosten zu exportieren, wie der Wittenberger Großhändler EEHD mitteilt. Die Analysten gehen davon aus, dass mit steigenden Preisen für neue Produkte auch Lagermengen im Preis anziehen, damit die Verluste der Hersteller minimiert werden.
Angebot wird künstlich verknappt
Außerdem wird sich noch ein weiterer Effekt auf die Modulpreise auswirken. „Um die Modulpreise wieder nach oben und damit die Modulproduktion in die Gewinnzone zu bringen, hat man sich im Herstellerkreis wohl auf eine künstliche Angebotsverknappung geeinigt“, sagt Schachinger „Die Produktionskapazitäten wurden in China mangels Nachfrage auf dem internationalen Markt ja schon seit längerem schrittweise heruntergefahren. Nun will man ganze Teile der Fabriken über den Winter stilllegen, die Ausfuhren beschränken und abwarten, bis die Preise sich durch den absichtlich herbeigeführten Modulmangel wieder erholen.“
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Akzeptieren Käufer auch weniger Leistung?
Denn wenn die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden könne, befinde sich die Solarindustrie schnell wieder in einem Verkäufermarkt, in dem die Anbieter die Preise diktieren können, so das Kalkül der Hersteller. „Ob und wie schnell die Rechnung aufgeht, hängt freilich davon ab, wie viel Ware sich noch in den Lagern der Hersteller und Großhändler in Europa befindet“, betont der PV-Xchange-Chef. „Solange es lokal noch genügend Nachschub gibt, wird die künstlichen Verknappung nicht unbedingt gelingen, insbesondere wenn sich die Käuferkunden auch mit etwas geringeren Leistungsklassen als immer der höchst möglichen zufriedengeben.“
Es hängt von der Coolness der Hersteller ab
Schachinger vermutet, dass vor allem die Premiumprodukte – also schwarze oder transparente bifaziale Doppelglasmodule mit hoher Effizienz – stärker im Preis steigen als andere Module. Denn er geht davon aus, dass vor allem für diese Ware der Nachschub unterbrochen oder zumindest reduziert wird. Dann wird der Preisunterschied zwischen Standard- und Hocheffizienzmodulen wieder größer. „Alles hängt aber auch ein wenig von der Coolness der Marktteilnehmer ab“, schränkt Schachinger ein. (su)