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Move On nimmt riesigen Energiepark Witznitz in Betrieb

Der neue Energiepark Witznitz ist in Betrieb. Der Planer Move On Energy hat auf einer ehemaligen Braunkohlehalde südlich von Leipzig den nach Angaben des Unternehmens größten Solarpark Europas geplant und gebaut. Insgesamt etwa 1,1 Millionen bifaziale Module von Jinko haben die Installateure innerhalb von nur zwei Jahren auf Unterkonstruktionen errichtet, die MKG Göbel entwickelt und geliefert wurden.

Strom fließt direkt ins Übertragungsnetz

So ist auf einer Fläche von 500 Hektar eine Anlage mit einer Gesamtleistung von satten 650 Megawatt entstanden. Das Besondere: Die Anlage nutzt die vorhandene Netzinfrastruktur. Denn sie speist direkt in das Übertragungsnetz von 50 Hertz ein, das hier in der einstigen Braunkohleregion gut ausgebaut ist. Dazu wurde eigens neben dem Kraftwerk eine Umspannstation gebaut, um den Solarstrom aus der Anlage auf 380 Kilovolt anzuheben. Mit dieser Spannung fließt der Strom direkt in die Übertragungsleitung, an die das Kraftwerk Lippendorf angeschlossen ist. „Es ist die erste Anlage dieser Größe, die direkt ins Übertragungsnetz einspeist“, betont Steffen Montag, Geschäftsführer von Move On Energy.

Wechselrichter liefern Blindleistung

Für 50 Hertz hat dies aber noch einen weiteren Vorteil. Nicht nur, dass es schneller ging, das der Solarpark am Netz war, aufgrund der vorhandenen Infrastruktur, was sich auch auf die geringen Kosten für den Netzanschluss bemerkbar gemacht hat. „Das Netz transportiert den Strom Unsere Aufgabe ist es aber auch, Spannung im Netz zu halten“, erklärt Stefan Kapferer, Geschäftsführer von 50 Hertz Transmission.

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Dies werde immer mehr zur Herausforderung, je mehr Strom volatil von Solar- und Windkraftanlagen erzeugt wird. „Um die Spannungshaltung sicherstellen zu können, brauchen wir Blindleistung“, beschreibt Kapferer die Situation. Diese Blindleistung bekommen wir derzeit aus Kraftwerk Lippendorf. Was diesen Energiepark auszeichnet ist, dass die 3.500 Wechselrichter der Anlage auch Blindleistung liefern.“ 50 Hertz kann diese Wechselrichter ansteuern und mit mit Strom aus Netz versorgen. „Damit können sie auch Blindleistung in der Nacht liefern“,, erklärt Stefan Kapferer.

Landschaft aufgewertet

Der Kohlemeiler in Sichtweite des neuen Energieparks Witznitz ist eines der letzten Relikte der zu Ende gehenden Braunkohleära in der Region. Der Solarpark hingegen zeugt vom einem erfolgreichen Strukturwandel, der hier inzwischen vollzogen wird. „Denn der Solarpark wurde in eine geschundene Landschaft gebaut“, erklärt der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der eigens zur Eröffnung der Anlage nach Neukieritsch gekommen ist, neben Böhlen und Rötha eine der der Gemeinden, auf denen der neue Solarpark steht. „Jetzt, 34 Jahre später ist es eine Landschaft, die funkelt, die dafür steht, dass eine gesunde Landschaft und gute Arbeitsplätze die Zukunft sind“, betont Kretschmer mit Blick auf den Wandel von der Braunkohleregion hin zur Heimat dieser riesigen Solaranlage.

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Ökostrom als Standortvorteil für die Wirtschaft

Er verweist darauf, dass es mehr erneuerbarer Energien bedarf, um die Industriearbeitsplätze in Zukunft zu sichern und neue zu schaffen. „Denn es wird nur Arbeitsplätze geben, wenn es ausreichend preiswerten Ökostrom gibt“, sagt Kretschmer. Eine Erkenntnis, die auch im Wirtschaftsministerium in Dresden angekommen ist. „Wir werden im Wirtschaftsministerium jeden Tag von den Industrieunternehmen gefragt, wo sie wettbewerbsfähigen Grünstrom herbekommen“, weiß Thomas Kralinski, Staatssekretär Wirtschaftsministerium Sachsen.

120 Hektar zusätzlich renaturiert

Doch der Energiepark Witznitz steht auch für einen neuen Ansatz in der Projektplanung und Umsetzung und vor allem bei der Einbeziehung der ortsansässigen Bevölkerung. Denn neben den 500 Hektar, auf denen die Module installiert sind, hat Move On auch eine 120 Hektar große Ausgleichsfläche renaturiert. Blühwiesen und eine 20 Kilometer lange Hecke, Nistkästen für Vögel, Sommerkästen für Fledermäuse sorgen für einen neue Heimat für Pflanzen und Tiere.

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Vorteile für die Bevölkerung

Doch auch die Bevölkerung wurde mit einbezogen. „Die Investoren haben vieles versprochen und auch gehalten“, betont Henry Graichen, Landrat des Landkreises Leipzig. So hat Move On im Auftrag der Investoren 13 Kilometer Radweg gebaut, um dem Tourismus in der Region weiter auf die Sprünge zu helfen. Außerdem fließen jedes Jahr 360.000 Euro in eine Stiftung, die Sozialträger und Vereine in der Region für ihre Projekte nutzen können.

Kapitalanlagen bis 2040 klimaneutral gestalten

Für den Investor ist die Anlage in Witznitz mehr als nur ein Energiepark. „Sie ist ein Symbol der Nachhaltigkeit und in Kapitalanlagen wird Nachhaltigkeit immer wichtiger“, sagt Martin Berger, Vorstand bei der Signal Iduna, die in Gestalt der Hansa Invest das Projekt finanziert hat. „Es ist für uns als Versicherer sehr wichtig, dass wir nachhaltigen Strom produzieren.“ Schließlich will Signal Iduna bis sein gesamtes Kapitalanlageportfolio bis 2040 klimaneutral bekommen. Das Unternehmen legt deshalb seit 2010 immer mehr Geld in solche Projekte wie den Energiepark Witznitz an. Inzwischen hat die Signal Iduna schon 1,7 Milliarden Euro seiner insgesamt 55 Milliarden Euro an Gesamtinvestment in erneuerbare Energien gesteckt.

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15 Jahre PPA abgeschlossen

Außerdem ist es Teil der Kapitalanlagestrategie von Signal Iduna. „Wir sind an lang laufenden Kapitalanlagen interessiert“, betont Marin Berger mit Blick auf die Tatsache, dass Sicherheit für viele Anleger immer wichtiger wird. „Der Energiepark liefert kalkulierbare Zahlungsströme. Denn der Strom ist für die nächste Jahre schon verkauft“, betont Martin Berger.Wir achten dabei auf Streuung und Nachhaltigkeit“, betont Martin Berger.

Shell liefert Sonnenstrom an Microsoft

Die Sonnenenergie aus dem Energiepark Witznitz wird Shell abnehmen. „Der Preis dafür ist für beide Seiten für die nächsten 15 Jahre fix und kalkulierbar“, erklärt Martin Berger. Shell wiederum verkauft den Strom an Microsoft. Der Softwareriese betreibt in Sachsen Datacenter, die er mit dem Strom aus dem Solarpark versorgt. Dadurch kommt die Anlage komplett ohne staatliche Förderung aus. (su)