Bei der Planung ging es nicht nur um größtmöglichen Stromertrag, sondern auch eine optimale Anpassung an die Erfordernisse des Landbaus, die Förderung von Artenvielfalt durch Hecken und Blühstreifen sowie einen vollständigen Rückbau am Ende der Lebenszeit. „Dieser ganzheitliche Ansatz hat Vorbildcharakter und ist ein wichtiger Impuls für den Ausbau von Agri-PV in Österreich und darüber hinaus", sagt Schletter-CEO Florian Roos. Nach ihrer Fertigstellung wird die Anlage voraussichtlich 40 Jahre lang Solarstrom für rund 62.000 Haushalte liefern.
260.000 Solarmodule auf einachsigen Trackern
Für die Agri-PV-Anlage wurden auf rund 180 Hektar Ackerfläche in den Gemeinden Wallern und Tadten im österreichischen Burgenland insgesamt 260.000 Solarmodule installiert. Montiert wurden diese auf dem Schletter Tracking System 2V in Ost-West-Ausrichtung. Der Tracker ist mit zwei Modulen im Hochkantformat belegt, so dass die Tischbreite 4,9 Meter beträgt.
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Per Smartphone oder Tablett-App kann der Landwirt das System in den Bewirtschaftungsmodus stellen: Der Modultisch steht dann mit einem Neigungswinkel von 70 Grad annähernd senkrecht. In dieser Stellung beträgt die Durchfahrbreite für Landmaschinen ca. sechs Meter. „Damit erreichen wir trotz der großen Tischbreite ein sehr schlankes System, so dass über 75 Prozent der Ackerfläche landwirtschaftlich genutzt werden kann", erläutert Fabian Madl, Key Account Manager bei Schletter.
Anlage wird nach 40 Jahren komplett zurückgebaut
Unter den Reihen soll mit einer ortstypischen Saatmischung ein 1,6 Meter breiter Blüh- oder Biodiversitätsstreifen mit heimischen Pflanzen und Kräutern angelegt werden. Gemeinsam mit eigens angelegten Hecken und Büschen auf dem Gelände entsteht dort ein Lebensraum für Vögel, Fledermäuse und Insekten, deren Ansiedelung mit Nisthilfen unterstützt wird. „Der Streifen unter dem Tracking-System ist kein verschenkter Platz, sondern bietet wertvollen Lebensraum für Nützlinge und Bestäuber", so Madl.
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Auch der Rückbau der Anlage wurde bei der Planung mitbedacht: So ist die Anlage ohne Betonfundamente auf in die Erde gerammten, korrosionsgeschützten Stahlpfosten montiert. Die Pfosten können rückstandslos aus der Erde gezogen und die gesamte Anlage vollständig zurückgebaut werden. Die landwirtschaftliche Nutzung wird ebenfalls von der Agri-PV-Anlage profitieren: Vor allem in trockenen Jahren sorgt die Teilverschattung durch die Module für eine geringere Verdunstung und verbessert den Wasserhaushalt. Die Bodenerosion durch Wind und Trockenheit wird ebenfalls verringert. (nhp)
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