Der Verbrauch von eigenem Solarstrom rechnet sich für Hauseigentümer. Die erzielbaren Projektrenditen werden laut einer aktuellen Studie in den nächsten Jahren durchweg bei mehr als vier Prozent liegen. Der steigende Eigenverbrauch lässt zudem die Ökostromumlage nicht ansteigen.
Die Renditen für Solarstrom können sich sogar auf bis zu 24 Prozent belaufen – abhängig davon, ob zusätzlich Wärme- und Stromspeicher eingesetzt werden oder nicht. Das zeigt eine Analyse des Beratungsinstituts Prognos im Auftrag von Agora Energiewende. „Niemand muss Angst haben vor einem Solarstrom-Boom zur Eigenversorgung“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende und verdeutlicht: „Selbst wenn über Nacht alle in Frage kommenden Hausbesitzer sich eine Eigenverbrauchs-Solaranlage aufs Dach schraubten, würde dies die EEG-Umlage höchstens um 0,5 Cent pro Kilowattstunde erhöhen.“
Mieterstrommodelle brauchen Rechtsrahmen
Klärungsbedarf sieht die Studie bei dem Potenzial so genannter Mieterstrommodelle. Anders als die Eigentümer von Gebäuden können Mieter im Regelfall nicht vom Solarstrom vom eigenen Dach profitieren. „Hier gab es in der Vergangenheit teils wechselnde, teils widersprüchliche Regelungen“, mahnt Graichen. Dadurch seien die wirtschaftlichen Perspektiven im Mieterstrombereich unklar und das Potenzial für die Stromerzeugung eben nicht sicher abschätzbar. Die Politik müsse für für Mieterstrom zügig einen stabilen Rechtsrahmen schaffen.
Denn aufgrund der guten Renditemöglichkeiten wird oft befürchtet, dass sich immer mehr Privathaushalte zu immer größeren Teilen aus dem Stromsystem verabschieden und dass es damit eine Kostenverlagerung für Netzentgelte hin zu Bürgern ohne Solaranlage gibt. Die Untersuchung kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom gemessen am bundesweiten Stromverbrauch auch bis 2035, nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Solarstrom erhöht nicht die Ökostromumlage
Die Untersuchung zeigt, dass etwa jede fünfte Kilowattstunde, die in Ein- und Zweifamilienhäusern verbraucht wird und die bisher aus dem Stromnetz bezogen wird, durch selbsterzeugten Solarstrom vom Dach ersetzt werden kann. Diese Eigenversorgung summiert sich maximal auf jährlich 20 Terawattstunden deutschlandweit.
Bei gewerblichen Gebäuden in der Landwirtschaft und im Lebensmittelhandel liegt die Menge des möglichen Eigenverbrauchs allerdings niedriger: Sie beläuft sich auf etwa vier Terawattstunden jährlich, wodurch in Landwirtschaft und Lebensmittelhandel etwa 13 Prozent des aus dem Netz bezogenen Stroms ersetzt werden könnten. Die maximale Eigenversorgung in diesen Sektoren und bei Ein- und Zweifamilienhäusern ersetzt somit maximal fünf Prozent des gesamten heutigen Nettostrombedarfs von etwa 530 Terawattstunden im Jahr.
Klar ist für die Autoren: Der solare Eigenverbrauch verdrängt nicht den bisherigen Strombezug aus dem Netz und erhöht somit nicht bundesweit die zu wälzenden Kosten wie etwa die EEG-Umlage. (nhp)
Die Analyse „Eigenversorgung aus Solaranlagen“ seht hier zum Download bereit.