Schon zum dritten Mal in Folge ist die Wärmepumpe in Deutschland im Neubau die beliebteste Heiztechnologie. Das geht aus den Zubauzahlen des vergangenen Jahres hervor, die der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) veröffentlicht hat. Demzufolge konnten die Anbieter von Wärmepumpen im Vergleich zu 2018 sogar noch Boden gut machen. Denn immerhin 45,9 Prozent der genehmigten neuen Wohngebäude in Deutschland werden mit solchen Systemen beheizt. Ein Jahr zuvor lag der Anteil der Wärmepumpe noch bei 43,7 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil neuer Erdgasheizungen ist von 41 Prozent im Jahr 2018 auf 38,7 Prozent im letzten Jahr gesunken.
Wärmepumpe setzt sich gegen Heizkessel durch
Auch die absoluten Zahlen können sich sehen lassen. Denn insgesamt ist der Absatz von Wärmepumpen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 23 Prozent angestiegen. Wurden 2018 noch 51.527 neue Wohnhäuser mit Wärmepumpen ausgestattet, waren es ein Jahr später schon 63.512 Bauherren, die auf Umweltwärme setzen. Mit dem Anstieg der Baugenehmigungen um weniger als 2.000 ist dieses Wachstum nicht zu erklären. Vielmehr scheint sich die Umweltwärme gegen die Erdgaskessel immer mehr durchzusetzen.
Anreizprogramme helfen im Neubau
Dabei setzen die Bauherren vor allem auf einfache Systeme, die Wasser oder Luft als Wärmequelle nutzen. Der Anteil der Geothermie ist im vergangenen Jahr weiter gesunken. Diese Technologie hat einen Anteil am gesamten Wärmepumpenmarkt im Segment der Wohngebäude von nur noch 7,3 Prozent. „Es ist erfreulich und wichtig, dass sich der Trend im Neubau kontinuierlich in Richtung erneuerbarer Heizungssysteme entwickelt”, sagt Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Eine große Rolle spielen dabei die staatlichen Anreizprogramme für energieeffizientes Bauen.
Sabel fordert die Bundesregierung auf, diesen Trend durch entsprechende Rahmenbedingungen weiter zu verstärken, so dass die Wärmepumpe auch bei der Heizungsmodernisierung immer stärker berücksichtigt wird. „Denn ein wirklicher Technologiewechsel und eine echte Energiewende im Heizungskeller hat bislang noch nicht stattgefunden”, warnt Sabel vor zu viel Euphorie.
Energiepreisgefüge verändern
Wichtig dabei ist vor allem das Energiepreisgefüge. Denn der teure Strom mit seinen vielen Umlagen, Aufschlägen und Steuern kann gegen die billigen und subventionierten fossilen Energieträger Gas und Öl nicht mithalten. Zwar nutzen immer mehr Hauseigentümer den Solarstrom vom eigenen Dach für den Betrieb der Wärmepumpe. Doch der Reststrom kommt immer noch aus dem Netz. „Die deutliche Senkung des Strompreises muss fester Bestandteil des geplanten nachhaltigen Konjunkturprogramms gegen die Coronarezession sein”, schlägt Sabel vor. „Die deutsche Heizungsindustrie sollte im Bereich der erneuerbaren Technologien jetzt erst recht durch entsprechende politische Rahmenbedingungen gestärkt werden, um auch im internationalen Wettbewerb dauerhaft bestehen zu können.” (su)
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