Bisher hat Familie Popp aus Oberfranken mit Öl geheizt. Jedes Jahr musste sie etwa 5.000 Liter durch den Brenner jagen, um die Räume ihres alten Hauses zu beheizen und genügend Warmwasser zu bereiten. Das sollte sich beim Bau eines neuen Domizils ändern. Dazu setzte Gerhard Popp einerseits auf einen guten Dämmstandard. Doch andererseits wollte er die Energieversorgung nict nur auf Erneuerbare umstellen, sondern auch selbst in die Hand nehmen.
Deshalb statte er sein Dach mit einer Photovoltaikanlage aus. Zwar verzichtet er auf die Integration der Module in die Dachhaut – beim Neubau eine Alternative zur herkömmlichen Dacheindeckung, die sich durchaus rechnet. Allerdings hat er zumindest einen ästhetischen Kompromiss gefunden. Denn er hat sich für schwarze Module entschieden, die im Vergleich zu den ebenfalls schwarzen Dachziegeln nicht allzu auffällig sind.
Sonden für die Wärmepumpe gebohrt
Diese Module mit einer Leistung von 9,86 Kilowatt treiben eine Wärmepumpe an. Zwar wäre auf dem Dach Platz für mehr Module gewesen. Doch hätte dann die Familie Popp anteilig EEG-Umlage auf den gesamten, selbst genutzten Strom zahlen müssen. Das wollte sie aber vermeiden. Die Monteure der Gemeinhardt AG aus Oberkotzau bei Hof haben Für die Wärmeversorgung vier bis zu 100 Meter tief reichende Erdsonden verlegt, um von dort die Wärme für die Wärmepumpe zu beziehen. Die Anlage läuft hauptsächlich, wenn die Sonne scheint und die Module ausreichend Strom liefern. Was nicht sofort verbraucht wird, schickt die Wärmepumpe in einen Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern. Außerdem gibt es eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die ganzjährig in Betrieb ist.
Energieverbrauch drastisch reduziert
Auf diese Weise verbraucht die Familie nur ein Zehntel der Energie für die Wärmebereitstellung, die sie im alten und viel kleineren Gebäude benötigte. Denn sie kann das neue Haus mit einer Wohnfläche von immerhin 300 Quadratmetern mit nur 5.200 Kilowattstunden Strom beheizen. Das ist das Äquivalent, das mit 520 Litern Heizöl erreicht werden würde. Dabei kommt mehr als die Hälfte des Stroms für die Anlage aus dem Solargenerator auf dem Dach.
Diesen hohen Wert erreicht die Familie Pop mit einem Stromspeicher, der zusätzlich im Keller installiert ist. Denn wenn nicht genügend Solarstrom aus der Anlage auf dem Dach selbst kommt, kann das Hauskraftwerk, das der Osnabrücker Speicherhersteller E3/DC geliefert hat, weitere Sonnenstrom liefern. Auf diese Weise gelingt es der Familie auch, das Elektroauto, das mit einer Wallbox in der Garage geladen wird, zur Hälfte mit Solarstrom zu betanken.
Speicherkapazität erhöht
Zunächst hatte die Familie zunächst ein Hauskraftwerk S10 E von E3/DC mit einer Kapazität von 10,56 Kilowattstunden installierten lassen. Das dreiphasige Gerät kann mit einem integrierten Energiemanagement die einzelnen Verbraucher so steuern, dass möglichst viel Solarstrom vor Ort verbraucht wird. Denn dadurch wird der produzierte Solarstrom zunächst an die Verbrauhcer vor Ort geschickt. Sind diese ausreichend versorgt, schaltet das Management um und lädt den Speicher. Erst wenn dieser voll ist und der Verbrauch im Gebäude weiterhin abgedeckt ist, fließt dann noch überschüssiger Solarstrom in das Verteilnetz des örtlichen Versorgers. Um den vor Ort verbrauchten Anteil von Solarstrom zu erhöhen, hat Gerhard Popp das Speichersystem nach einem Betriebsjahr noch aufrüsten lassen auf ein Volumen von 15,84 Kilowattstunden. Dazu haben die Installateure einfach ein zusätzliches Batteriemodul eingesetzt – ein Vorteil von modular aufgebauten Speichersystemen.
Eine ausführliche Beschreibung des Systems finden Sie in der Projektdatenbank des Architekturportals Solar Age. Dort finden Sie auch die konkreten Verbrauchswerte und Produktionsdaten der Solaranlagen. Nach Anmeldung können Sie die gesamten Inhalte von Solar Age kostenfrei nutzen.