Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Das gelingt nur mit der Kraft von Wind, Sonne und Wasser und der entsprechenden Infrastruktur, die die erneuerbaren Energien zuverlässig integriert. In Baden-Württemberg steht der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW vor dieser Aufgabe. Eine aktuelle Kurzstudie zeigt nun Potenziale dezentraler Flexibilität auf. „Dass alleine in Baden-Württemberg Potenziale im dreistelligen Millionenbereich möglich sind, hat uns selbst überrascht“, bestätigt Rainer Pflaum, Mitglied der Geschäftsführung von TransnetBW.
Flexibilität der Nachfrage wichtig
Die Studienergebnisse zeigen nach unserer Ansicht, dass es sich lohnt die dezentralen Flexibilitäten zu nutzen. „Wir werden die Empfehlungen der Studie nutzen und mit weiteren Partnern gemeinsam Konzepte entwickeln, um diese Flexibilitätspotenziale zu heben“, versprach Pflaum. TransnetBW bereitet sich darauf vor, dass viele bisher genutzte steuerbare Erzeugungseinheiten absehbar vom Netz gehen werden. Auf der Suche nach alternativen Instrumenten zum Erhalt der Systemstabilität erforscht die Übertragungsnetzbetreiberin daher schon heute auch kleinere Einheiten.
„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass die Integration dezentraler nachfrageseitiger Flexibilität einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen entfalten kann“, erklärte Hufendiek. „Kurzfristig tragen vor allem Wärmepumpen zum Potenzial bei, langfristig überwiegen die möglichen Einsparungen durch flexible Ladevorgänge der Elektrofahrzeuge“, erklärt Professor Kai Hufendiek. Er hat im Auftrag von TransnetBW die Studie als wissenschaftlicher Leiter des TGZ InEnergy an der Universität Stuttgart durchgeführt.
Vorteile der Digitalisierung im Regulierungsrahmen nutzen
Die Studie berechnet erstmals, welchen Effizienzbeitrag Verbraucher zur Versorgungssicherheit leisten können. Um die Kosteneinsparungen zu verwirklichen, sollten demnach marktbasierte Konzepte, konkrete Produktdesignalternativen und technische Lösungen entwickelt werden. Ein weiterer Schlüssel zur Erschließung der ökonomischen Potenziale sei die geeignete Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens.
Diesen vermisst Pflaum bislang: „Um bereits bestehende Systeme für die Nutzung dezentraler und verbraucherseitiger Flexibilität weiterentwickeln zu können, brauchen wir einen digitalisierungsfreundlichen Regulierungsrahmen.“ Für Pflaum müsse dieser Rahmen flexibler werden, für Kooperationsprojekte funktionieren und auch für regulierte Unternehmen Anreize bieten, einen volkswirtschaftlichen Nutzen zu realisieren.“ (nhp)
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