Linz meldet Vollzug. Fast alle Stromkunden im Verantwortungsbereich von Netz Oberösterreich sind mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet. Damit ist das erste Netz in der Alpenrepublik auf der Kundeseite digitalisiert. Insgesamt hat der Netzbetreiber in dem Bundesland in den vergangenen 15 Jahren gut 651.400 Smart Meter installiert. Damit sind 99 Prozent der Kundenanschlüsse und der Trafostationen auf die Energieversorgung der Zukunft vorbereitet. Die restlichen etwa 6.000 Zähler werden ausgetauscht, wenn die alten Geräte ohnehin zur Eichung abgebaut werden müssten.
Fast alle wollen die digitalen Funktionen
Nur 5.185 Kunden haben beim Wechsel zum digitalen Stromzähler auf die Funktionen eines Smart Meter verzichtet. Bei diesen Kunden haben die Handwerker die intelligenten Funktionen deaktiviert. Sie funktionieren also genauso wie die bisherigen Ferraris-Zähler und manchen nichts anderes als den Stromverbrauch zu messen – nur nicht mehr analog, sondern digital. Allerdings können diese Funktionen auf Wunsch wieder aktiviert werden. Auch mit Blick auf die Anwendung der digitalen Funktionen und die Verwaltung der Daten liegt das Heft des Handelns beim Kunden.
Datensicherheit und Serviceangebote
Denn einerseits muss der Netzbetreiber bei jeder Weitergabe von Informationen vorher die Zustimmung des Kunden einholen. Andererseits kann der Stromkunde von zusätzlichen Serviceleistungen profitieren. So hat Netz Oberösterreich ein Serviceportal eingerichtet. Dort kann jeder zu jedem beliebigen Zeitpunkt seine Verbrauchsdaten einsehen und grafisch aufbereiten lassen. Auf diese Weise könnte in Zukunft das Verbrauchsverhalten an eine eventuell installierte solare Eigenverbrauchsanlage angepasst werden. „Der Datenschutz hat bei allen diesen Anwendungen aber immer oberste Priorität“, versichert Manfred Hofer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Netz Oberösterreich.
Voraussetzung für die neue Energiewelt
Die intelligenten Zähler sind zudem Voraussetzung für die Teilnahme eines Stromkunden an einer Energiegemeinschaft und zum weiteren Ausbau der Photovoltaik. Sie sorgen dafür, dass jede selbst verbrauchte Kilowattstunde genau erfasst wird, um die Kosten und Gewinne innerhalb einer Energiegemeinschaft korrekt zu verteilen. Mit den Smart Metern kann zudem die eingespeiste Strommenge bis auf die Kilowattstunde genau aufgezeichnet, abgerechnet und vergütet werden.
Vorteile beim Netzbetrieb
Dazu kommen noch die Vorteile beim Netzbetrieb. Denn mit dem Umbau der Energieversorgung vom zentralen Großkraftwerk hin zu vielen kleinen dezentralen Erzeugungsanlagen, die zudem noch volatil ins Netz einspeisen, kommen zusätzliche Herausforderungen auf das Netz zu. „Das Stromnetz der Zukunft muss so intelligent sein, dass es die schon heute extrem schwankenden Transportaufgaben von elektrischer Energie meistern kann“, betont deshalb Werner Steinecker, Generaldirektor von Netz Oberösterreich. „Die Smart Meter werden dafür die wichtigsten Sensoren sein, damit die sichere Versorgung der Netzkunden auch in Zukunft möglich sein wird. “ (su)
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