Die Forscher am CSEM in Neuchâtel haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Solarmodule mit hoch aufgelösten Fotos bedrucken können. Die ersten Prototypen sind fertig und werden derzeit ausgestellt. Damit bekommen Architekten ein weiteres Instrument an die Hand, um die Photovoltaik in die Gestaltung von Fassaden mit einzubeziehen.
Die Wissenschaftler des Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique (CSEM) in Neuchâtel haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Solarmodule mit hoch aufgelösten Bildern versehen lassen. Mit der neuen Kaleo-Technologie knüpfen die Entwickler direkt an das weiße Solarmodul an, das sie vor gut zwei Jahren vorgestellt haben. Diese Lösung besteht aus einer speziellen Folie, die zwischen den Solarzellen und dem Deckglas des Moduls gelegt wird. Damit können nicht nur weiße Module herstellt werden, sondern es sind alle Farben möglich.
Folie zwischen Modulglas und Solarzelle
Auch die Kaleo-Technologie basiert auf einer Folie, die zwischen Zellen und Deckglas laminiert wird. Auch wenn die Entwickler für Kaleo eine andere Folie nehmen, ist das Prinzip ähnlich dem des weißen Moduls. Zunächst wird auf die Folie mit speziellen Farben ein hochauflösendes Foto gedruckt. Danach wird sie auf die Rückseite des Deckglases des Moduls gelegt. Die weiteren Herstellungsschritte gleichen den herkömmlichen Industrieprozessen zur Produktion von Solarmodulen. Nachdem das Modul laminiert ist, erstrahlt auf der Oberfläche nur noch das gedruckte Foto. Die Solarzellen dahinter sind nicht mehr sichtbar.
Architekten ansprechen
Wie bei jedem farbigen oder bedruckten Modul kommt auch die Kaleo-Technologie nicht ohne Leistungsminderung im Vergleich zu einem unbedruckten Standardmodul aus. Die Schweizer Entwickler haben errechnet, dass Module mit einer Fläche von 30 bis 40 Quadratmetern genügend Strom produzieren, um einen Vier-Personen-Haushalt komplett zu versorgen. Hier sind die Leistungsverluste aufgrund der vertikalen Montage an der Fassade mit eingerechnet. Denn nur dort entfalten die bedruckten Module ihre optische Wirkung, die für Architekten von Interesse ist. Denn diese wollen die Forscher des CSEM direkt mit ihrer neuen Entwicklung ansprechen. Sie sehen in der Kaleo-Technologie ein weiteres Instrument, dass sie den Architekten an die Hand geben, damit diese die Photovoltaik als Gestaltungselement für Fassaden mehr in den Mittelpunkt rücken. Eine weitere Anwendung sehen die Entwickler der Module im Bedrucken mit Firmenlogos oder als Werbetafeln.
Energiegeladene Gesichter ausgestellt
Das CSEM hat zehn Prototypen mit Portraits hergestellt, die der Fotograf Guillaume Perret aufgenommen hat. Jeweils zwei Module sind zu einem Portrait zusammengesetzt. Diese fünf großflächigen Fotografien zwischen Modulglas und Solarzellen sind derzeit im Garten des Hauptsitzes der Banque Cantonale Neuchâteloise (BCN) ausgestellt und können dort auf Anfrage besichtigt werden. Sie sind komplett verkabelt, so dass die Bank, die das Projekt finanziell unterstützt hat, den Strom direkt nutzen kann. Die Anlage wird durch drei Kollektoren mit optischer Täuschung auf der Gebäudefassade ergänzt und bleibt über den gesamten Sommer installiert. (su)