Live vom PV-Symposium: Schweizer Forscher haben Brandursachen analysiert und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis. Die Kombination verschiedener Steckverbinder erhöht das Brandrisiko erheblich.
Der Wissenschaftler Urs Muntwyler ist Professor an der Berner Hochschule, die über ein eigenes Photovoltaiklabor verfügt. Er hat ein halbes Dutzend von Gebäudebränden in der Schweiz untersucht, bei denen auch Solargeneratoren involviert waren. Zudem hat das Labor eine Umfrage unter Schweizer Installateuren gestartet, um die häufigsten Brandursachen und Fehlerquellen zu ermitteln.
Dabei kam heraus, dass rund die Hälfte der Installateure eigene Kreuzverbindungen herstellen, meistens in einer Kombination von Produkten verschiedener Hersteller. Zugleich bestätigten die Installateure, dass die Kreuzverbinder die wichtigste Fehlerquelle sind. 14 Prozent der befragten Installateure bestätigten auch, dass die Kreuzverbinder schon mal schadhaft waren.
Bis zu 150 Grad Celsius erwärmt
Bei Tests im Labor kam heraus, dass bestimmte Paarungen von Steckern von ungleichen Herstellern zum Teil erhebliche Übergangswiderstände an den Kontaktflächen zur Folge haben. Einige Paarungen erhitzten sich auf bis zu 150 Grad Celsius. Die Folge: Die Atome der verschiedenen Metallschichten am Kontakt diffundieren, die Schichten lösen sich auf.
Zudem verformen sich die Spritzgussteile, im Laufe der Zeit können sie sogar verschmoren. Zudem stellten die Forscher fest, dass fachgerechte Steckverbinder von einem Hersteller die beste und sicherste Variante sind. In den Tests schnitten MC4-MC4-Verbinder am besten ab.
Falsche Kreuzverbinder gefährden die Versicherung
Fazit: „Für uns sind solche Kreuzverbinder ein Mangel an der Anlage“, sagte Muntwyler. „Wir werden das eindeutig mit den Versicherern kommunizieren.“ Nach seiner Auffassung ist es eine verbreitete Unsitte, die Steckverbinder mit der Flachzange zu klemmen, statt mit vorgeschriebenen Spezialzangen. „Nass zu stecken – das geht ganz übel aus.“
Die Hochschule wird Ende des Monats einen Leitfaden zur Brandvermeidung online stellen. Dort finden sich auch Hinweise zur Vermeidung von Lichtbogen sowie Checklisten für die Installateure und Einsatzkräfte der Feuerwehr. (Heiko Schwarzburger)