Die Referenten des ersten Symposiums Solares Bauen in Zürich haben sich ausgiebig damit beschäftigt, welche Möglichkeiten die Photovoltaik für die architektonische Integration bietet. Sie haben aber auch die Probleme benannt, warum es die BIPV so schwer hat.
Wie viel Architektur steckt in der bauwerkintegrierten Photovoltaik? Unter anderem dieser Frage wollten die Referenten des ersten Symposiums Solares Bauen auf den Grund gehen, das gerade in Zürich stattfand. Das Symposium wurde organisiert von Swissolar und der österreichischen Technologieplattform Photovoltaik (TPPV). Die Antwort ist in der Solarbranche längst bekannt. Denn die Hersteller bieten inzwischen solare Bauelemente, die von den Architekten nahezu wie herkömmliche Glaselemente in die Fassade integriert werden können.
Architekt behält Gestaltungsmöglichkeiten
Doch die Architekten müssen das auch in ihre Arbeit integrieren, fordert Daniel Studer die Teilnehmer – zum größten Teil Architekten – auf. Der studierte Architekt leitet jetzt den Fachbereich Bautechnologie und Konstruktion an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. „Architekten haben die aufgesetzte Photovoltaik als nicht ästhetisch empfunden“, weiß Studer. „Die Indachphotovoltaik oder die Fassadenintegration bietet aber neue Möglichkeiten. Konstruktiv werden sie wie gehabt angewendet. Sie bietet auch neue Möglichkeiten für neue Glasdacharchitektur.“
Er verweist darauf, dass Photovoltaik nicht nur neue Gestaltungsmöglichkeiten bietet, sondern auch unsichtbar geht, beispielsweise durch farbig beschichtete Modulgläser. Auf diese Weise muss der Architekt gar nicht von seinen alten Gestaltungsvorlieben abkommen.
Stadtplanung neu verstehen
Moderne Architektur mit aktiven Gebäudehüllen geht aber noch weiter. „Wir müssen den Schritt vom solaren Gebäude hin zur solaren Stadtplanung machen“, betont Doris Österreicher. Die studierte Architektin leitet das Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung an der Universität für Bodenkultur in Wien. Österreicher zeigt am Beispiel der Solar City Linz und der Seestadt Aspern in Wien, wie ganze Stadtviertel mit der Sonne geplant und gebaut wurden und werden. Hier geht es nicht mehr darum, dass jedes Gebäude für sich steht, sondern dass ganze Quartiere sich mit Sonnenenergie versorgen. Das bedeutet auch, wenn ein Gebäude nicht für eine Solaranlage geeignet ist, wird es vom Nachbargebäude mit versorgt.
Solar von vorn herein mitdenken
Sie plädiert dafür, dass sich die Stadtplanung der Zukunft an einem nachhaltigen Energiekonzept der Quartiere und Stadtteile orientiert und nicht umgekehrt, wie es bisher der Fall war. Auch Roland Frei, Geschäftsführer der Energiebüro AG in Zürich fordert ein anderes Herangehen an das Bauen mit der Sonne. „Denn selten ist die BIPV integraler Bestandteil der Planung“, sagt er. „Dadurch kommt BIPV zu spät in das Projekt hinein. Wenn der Entwurf fertig ist, ist es extrem schwierig, etwas zu ändern.“, berichtet er aus seinen Erfahrungen. Deshalb sieht er einen Erfolgsfaktor für die BIPV in einem integralen Ansatz, wo beispielsweise die Solarfassade gleich von Anfang an mit in der Planung mitgedacht wird. Er schlägt vor, einen Fachkoordinator zu benennen, der sowohl die Sprache der Architektur als auch die der Photovoltaik versteht und beide Branchen miteinander versöhnen kann.
Einen ausführlichen Bericht über das erste Symposium Solares Bauen lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik.
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