Schwarzburger: Der Verkauf von E-Autos stagniert. Die Kunden sind offenbar nicht bereit, die hohen Preise zu zahlen.
Ullrich: Weltweit legen E-Autos zu. Aber in Europa sind die Käufer zurückhaltend. Wer jetzt Marktanteile gewinnen will, muss preiswerte Autos anbieten. Denn das ist ja gerade das Versprechen der Hersteller: Da E-Autos viel weniger Teile brauchen, sollten sie deutlich günstiger sein als Verbrenner.
Schwarzburger: Ungeachtet der Statistiken über Verkäufe und Zulassungen werden immer mehr Stellflächen und Parkplätze mit Solarmodulen überdacht. Da laufen zunehmend sehr große Projekte mit etlichen Megawatt Solarleistung.
Ullrich: Diese Flächen sind bereits versiegelt. Sie zusätzlich mit Solartechnik zur Erzeugung von sauberem Strom zu nutzen, ist für Unternehmen und Kommunen sehr vorteilhaft. Und es könnte den Markt für E-Autos wieder ankurbeln.
Schwarzburger: Zudem sind die Anbieter so weit, dass man mit erweiterbaren Carportsystemen auch große Flächen überdachen kann. Prinzipiell jede Fläche. Dadurch lassen sich solche Areale systematisch solarisieren.
Ullrich: Das ist erst der Anfang. Denn auch Zufahrten, Straßen oder Autobahnen geraten ins Blickfeld. Das sind gleichfalls versiegelte Flächen, die sich für die Stromerzeugung anbieten.
Schwarzburger: Neben sauberem Strom geht es bei solchen Anwendungen auch darum, die Wartungsintervalle zu strecken. Eine überdachte Autobahn ist weniger der Witterung ausgesetzt.
Ullrich: Also braucht sie weniger Wartung und Instandsetzung. Zumindest ist das die Hoffnung der Betreiber der Verkehrswege. Ob das in der Praxis funktioniert, wird man sehen.
Schwarzburger: Die Überdachung von Straßen und Autobahnen muss gut durchdacht sein. Denn dadurch wirken diese Strecken wie Tunnel, was bestimmte Anforderungen zum Beispiel an den Brandschutz erhöht.
Ullrich: Das sind lösbare Fragen. Wichtig ist, dass sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf diese Potenziale richtet. Dort winken enorme Flächen, deren Solarisierung eine Win-win-Situation für alle Beteiligten ist.
Schwarzburger: Interessant an den Statistiken ist auch, dass sich E-Autos besser verkaufen, wenn sie als fahrende Speicher beworben werden. Sprich: wenn sie bidirektional laden und entladen können.
Ullrich: Ich prophezeie, dass Autos ohne bidirektionale Ladetechnik bald nicht mehr verkäuflich sein werden, zumindest nicht an Privatkunden. Für gewerbliche oder kommunale Fuhrparks gelten freilich andere Anforderungen. Dort dürfte Bidirektionalität vorerst nicht diese Bedeutung erlangen. Aber auch das wird sich noch ändern.
Schwarzburger: So bleibt es spannend! Die E-Mobilität zieht die Photovoltaik mit – und umgekehrt. Die Energiewende rollt!
Ullrich: Das kann man so sagen. Nach vielen Jahren der Marktentwicklung werden solare Carports nunmehr zum Standard.