Der Zubau in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich um 23 Prozent im Vergleich zu 2020 anziehen. Das ist eines der Ergebnisse der Befragung von Installateuren durch die Bonner Marktforscher von EUPD Research. Auf diese Basis prognostizieren die Marktanalysten einen Zubau von sechs Gigawatt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die neu installierte Leistung nach Angaben den BSW Solar bei 4,9 Gigawatt.
EUPD Research hat für den aktuellen Global PV Installer Monitor 2020/2021 insgesamt 250 große und kleine Handwerksbetriebe in Deutschland nach ihren Prognosen befragt. Dazu kommen noch Befragungen von Installateuren in Österreich, in der Schweiz, in Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Australien.
2020: Einkommenssituation verschlechtert
Für die Hälfte der befragten deutschen Installateure ist die Coronapandemie eine Hürde für das Geschäft. Sie verweisen auf sich verschlechternde Einkommensverhältnisse, die im vergangenen Jahr die Hauseigentümer hat zögern lassen. So verzeichne das Statistische Bundesamt erstmals seit 2007 sinkende Nominallöhne, betonen die Analysten. Dazu kamen Gewerbebetriebe, die auf Kurzarbeit umstellen mussten und deshalb die Investition in eine neue Solaranlage zurückgestellt haben. Nur zehn Prozent der Befragten haben einen positiven Effekt der Coronapandemie auf die Nachfrage nach Solaranlagen festgestellt.
Corona regt zum Handeln an
Auf der Basis dieser kann sich der Zubauwert des vergangenen Jahres sehen lassen. Für dieses Jahr zeigen die Befragungsergebnisse, dass die Installateure deutlich optimistischer in die Zukunft schauen. So sind die extrem negativen Marktbewertungen von einem Anteil von 33 auf 16 Prozent drastisch gesunken. Jeder fünfte Installateur erwartet hingegen sogar eine extrem positive Entwicklung der Nachfrage für 2021. „Ursächlich ist hierfür, dass die Pandemie die Thematik der Nachhaltigkeit positiv beeinflusst und den Bürger und damit die Kundschaft der Installateure zum Nachdenken und Handeln anregt“, erklärt Hanna Schmole, Projektleiterin des Global PV Installer Monitor 2020/2021bei EUPD Research.
Strompreis und Elektromobilität als weitere Treiber
Die Pandemie ist aber nur eine Variable, die die Nachfrage beeinflusst. Dazu kommen noch die gestiegenen Strompreise, die den Verbrauch von selbst produziertem Solarstrom noch rentabler machen als er ohnehin schon ist. Ein dritter Treiber des Zubaus ist die Elektromobilität. Denn Interessenten an Elektroautos sind sich im Klaren, dass die Klimaschutzwirkung nur einsetzt, wenn tatsächlich Ökostrom in die Batterien fließt. Der besten Weg, dies sicherzustellen, ist die eigene Solaranlage.
EEG 2021: Fluch und Segen fürs gewerbliche Segment
Unklarer sieht es im Segment der Anlage für Gewerbebetriebe aus. Hier wirken sich die neuen Regelungen im EEG 2021 aus. Auf der einen Seite steht hier die Befreiung des Eigenverbrauchs von der EEG-Umlage für Anlagen mit einer Leistung von 30 Kilowatt. Auf der anderen Seite stehen die Ausschreibungen für Dachanlagen – oder alternativ die EEG-Vergütung nur für die Hälfte des produzierten Stroms. Das macht es allen Anlagen schwer, die nicht im Eigenverbrauchsmodell errichtet werden.
PPA auf dem Vormarsch
Für die Freiflächen sehen die Analysten allerdings einen positiven Trend. Denn sie gehen davon aus, dass ein großer Teil der Projekte in diesem Jahr fertiggestellt werden, die in der Vorjahren eine Marktprämie in den Ausschreibungen gewonnen haben. Dazu kommen noch etwa 400 Megawatt an Solarparkleistung, die ohne Förderung allein mit einem Stromliefervertrag (PPA) realisiert wird. (su)
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