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Deutscher Ökostrom ersetzt französische Kernkraft

Die steigenden Gaspreise und die Lage am Gasmarkt sorgen für Debatten rund um die Atomkraft. Abgesehen davon, dass kein Kernkraftwerk ein Gaskraftwerk ersetzen kann, weil letztere wärmegeführt laufen oder Spitzenlasten abdecken, sind die Atommeiler nicht sicher verfügbar. Das zeigt eine Analyse des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) über die Verläufe des Stromexports der letzten sechs Jahre.

Französische Atomkraft ist angeschlagen

So hat Deutschland im ersten Halbjahr 2022 massiv Strom nach Frankreich exportiert. „Technisch bedingte Ausfälle und zuletzt auch die warmen Temperaturen haben der vermeintlich zuverlässigen Atomkraft stark zugesetzt“, resümiert Simone Peters, Präsidentin des BEE, die Ergebnisse. „Jetzt müssen Erneuerbare-Energien-Anlagen aus Deutschland den angeschlagenen Atomkraftwerken verstärkt unter die Arme greifen und Strom nach Frankreich liefern“, beschreibt sie die Lage am Markt.

Kühlwasser fehlt

Dies hat mehrere Gründe. So heizen die überdurchschnittlich hohen Temperaturen die Gewässer in Frankreich auf, die das Kühlwasser für die Atommeiler liefern. Das wärmere Wasser ist dazu aber weniger geeignet, was dazu führt, dass zahlreiche Kernkraftwerke in Frankreich daraufhin ihre Leistung herunterfahren mussten, weil sie ihre Reaktoren nicht mehr weit genug herunterkühlen konnten. „Die heißen Monate haben nicht einmal begonnen und die Kernkraftwerke in Frankreich haben schon massive Probleme, ihre Leistung aufrechtzuerhalten. Die kommenden Sommermonate und langfristig die steigenden Temperaturen aufgrund der Klimakrise werden diese Situation verschärfen“, prognostiziert Peter. „Die Einzigen, die in der aktuellen Situation zuverlässig, günstig und klimafreundlichen Strom liefern, sind die Erneuerbaren.“

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Alte Meiler müssen in die Wartung

Dazu kommt noch ein enormer Wartungsstau der immer älter werdenden Anlagen. Schon längere Zeit war eine große Anzahl von Atomanlagen wegen technischer Probleme nicht am Netz. Der überalterte Kraftwerkspark führt dazu. Dass derzeit etwa die Hälfte der französischen Meiler abgeschaltet sind. „Wind, Wasser, Sonne, Geothermie und Bioenergie liefern gerade in der aktuellen Energiekrise der fossilen Energieträger zuverlässig, sauber und bezahlbar Energie für alle Sektoren“, betont die BEE-Präsidentin. „Durch sie erlangen wir die Souveränität über unsere Energieversorgung zurück, sie sind der einzige Weg aus der Krise. Die Situation in Frankreich zeigt, wie falsch die Debatte über ein Revival der Atomkraft in Deutschland ist.“

Unabhängigkeit nur mit Erneuerbaren erreichbar

Die aktuelle Lage in Frankreich zeigt den Irrweg auf, an der zentralistischen Versorgung mit Großkraftwerken festzuhalten. Die Atomkraft ist keine Alternative zu einer echten dezentralen Energiewende auf Basis von Ökostrom. „In der im Zuge der Gaskrise wieder aufgewärmten Debatte über den Atomausstieg wird hierzulande immer noch so getan, als sei die Atomenergie ein Garant für eine sichere Stromversorgung. Aber auch in Deutschland müssten AKW einen Sicherheitscheck durchlaufen, produzieren hochradioaktiven Abfall, für dessen Entsorgung es noch keine Lösung gibt und auch die Hälfte der Brennmaterialien stammt aus Russland“, beschreibt Simone Peters die Herausforderungen, die mit einem Wiedereinstieg in die Atomkraft verbunden sind. „Damit ersetzen wir russisches Gas durch russisches Uran. Deutschland tut also gut daran, aus dieser unzuverlässigen und riskanten Technologie auszusteigen und stattdessen in den Erneuerbaren-Energiemix zu investieren.“ (su)

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