Die Energiewende ist nicht nur ein Weg, um die Klimakrise abzumildern. Sie schafft auch viele Arbeitsplätze und kann zur Einkommensquelle für Kommunen werden. Dabei geht es nicht nur um Einnahmen aus der Ertragsbeteiligung durch die Betreiber der Ökostromanlagen. Vielmehr sorgt der Ökostrom vor Ort dafür, dass sich Unternehmen am Standort ansiedeln, wenn sie auf den regenerativ erzeugten Strom zugreifen können. Darauf weist die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) hin.
Produktion mit vorhandenen Herstellern stemmen
Außerdem unterstützt die Energiewende auch den Auf- und Ausbau von Fertigungen von Produkten und Komponenten für den Bau der Anlagen. Der PEE BW verweist dazu auf eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Die Forscher in Freiburg haben mit ihrer Kurzstudie „Solarenergie im Ländle. Photovoltaikindustrie in BW entlang der Wertschöpfungskette“ den Blick auf das produzierende Gewerbe innerhalb der Photovoltaikbranche geworfen. Das Ergebnis ist, dass der Aufbau von Produktionsstätten für Solarzellen sowie für Photovoltaikmodule fast vollständig mit den aktuell in Baden-Württemberg ansässigen Herstellern und Forschungseinrichtungen möglich wäre.
116 Solarhersteller im Ländle aktiv
Dies würde nicht nur die Abhängigkeit von chinesischen Importen deutlich verringern. Es würde auch einen große wirtschaftlichen Sprung für das Bundesland bedeuten. In Baden-Württemberg sind immerhin über 116 Unternehmen der Photovoltaikbranche aktiv. Die Photovoltaiktechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette sei vollständig vorhanden.
Wasserstoff hat großes Potenzial im Südwesten
Auch die Herstellung von grünem Wasserstoff sei wirtschaftlich vielversprechend. Experten sehen in Baden-Württemberg ein enormes Potenzial. Schließlich sind nicht nur die Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sondern auch Elektrolyseure inzwischen attraktive Wirtschaftsobjekte. Zudem sind sie ein entscheidender Teil der Energiewende. „Ohne Energiespeicher gibt es keine Energiewende“, sagt Joachim Kugler von Siemens Energy. „Wasserstoff ist aktuell der einzige saisonale Langzeitspeicher. Bei entsprechenden Rahmenbedingungen lässt sich Wasserstoff auch in Baden-Württemberg wirtschaftlich erzeugen. Und der Bau von Elektrolyseanlagen ist deutlich schneller als die Errichtung von Pipelines, die natürlich unersetzlich sind.“
Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzen
Allerdings müssen für den Ausbau nicht nur der grünen Wasserstoffproduktion, sondern auch der Ökostromerzeugung noch regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, um das vorhandene Wirtschaftspotenzial heben zu können. Der PEE BW nennt hier unter anderem zu lange Planungs- und Genehmigungsverfahren etwa bei Windrädern. Um den Wohlstand, der durch das Wachstum der Erneuerbaren geschaffen wird, nicht zu gefährden, müssen bürokratische Prozesse beschleunigt werden. (su)