Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2020 hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 46 Prozent am Stromverbrauch. Zu Jahresbeginn 2020, der extrem windreich war, stammten sogar rund 52 Prozent des Stromverbrauchs aus ökologischen Quellen.
Im Jahr 2021 war es vor allem im Januar und Februar in weiten Teilen Deutschlands ungewöhnlich windstill. Der hieraus resultierende Rückgang der Stromerzeugung wurde durch neu installierte Windräder und Photovoltaikanlagen nicht aufgefangen. „Die Stromerzeugung aus Wind und Sonnenenergie unterliegt wetterbedingten Schwankungen“, erklärt Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Elektrizitätswirtschaft (BDEW). „Die Zahlen führen uns aber vor Augen, wie wichtig die Entwicklung leistungsstarker Speichertechnologien ist, um Phasen mit ungünstigen Wetterverhältnissen ausgleichen zu können.“
Speicher besser stellen
Ein Hemmnis sei die Doppelbelastung des gespeicherten Stroms, der aktuell zum einen bei der Einspeisung in den Speicher und ein zweites Mal bei der späteren Nutzung mit Gebühren belegt wird. „Das ist weder nachvollziehbar noch zielführend“, urteilt Andreae.
Auch beim Ausbau der Erneuerbaren fordert sie mehr Tempo: „Insbesondere der Zubau der Windenergie an Land verläuft aktuell viel zu langsam“, kritisiert sie. „In den vergangenen drei Jahren ist er um fast drei Viertel eingebrochen. Um das Ruder herumzureißen, brauchen wir schnellere Genehmigungsverfahren, mehr Flächen für Windräder und eine Vereinfachung des Repowerings.“
Die Zahlen im Detail
Im ersten Quartal 2021 lag die Bruttostromerzeugung bei 152 Mrd. kWh – ein Rückgang von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (158 Mrd. kWh). Rund ein Prozent des Rückgangs ist auf den fehlenden Schalttag (29. Februar) gegenüber 2020 zurückzuführen. Dem stand ein Stromverbrauch von rund 145 Mrd. kWh gegenüber (Q1 2020: 147 Mrd. kWh).
Insgesamt wurden rund 58 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (Q1 2020: 77 kWh). Davon stammten gut 27 Mrd. kWh aus Windkraft an Land, gut 11 Mrd. kWh aus Biomasse, rund sieben Mrd. kWh aus Offshore-Windkraft, knapp sieben Mrd. kWh aus Photovoltaik und vier Mrd. kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden etwa 94 Mrd. kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 81 Mrd. kWh.
Zwei Verfahren zur Berechnung
Der Anteil der erneuerbaren Energien bezogen auf den Bruttostromverbrauch im ersten Quartal 2021 beträgt 40 Prozent. Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage, gemäß europäischer Vorgaben. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab.
Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttoerzeugung von Strom zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch exportierte Mengen. Der Anteil erneuerbarer Energien im ersten Quartal 2021 auf dieser Basis beträgt 38 Prozent. (HS)
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