Wie der österreichische Branchenverband PV Austria mitteilt, haben die Solarhandwerker in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr 740 Megawatt neue Photovoltaikanlagen errichtet. Das ist so viel wie nie zuvor in einem Jahr und im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung des jährlichen Zubaus um 117 Prozent. Zum Vergleich: 2020 lag die neu installierte Solarstromleistung noch bei 340 Megawatt.
Motivation für mehr Zubau
PV Austria bezieht die Zahlen auf den jährlichen Bericht „Innovative Energietechnologien in Österreich, Marktentwicklung 2021“, der gerade vom Klimaschutzministerium veröffentlicht wurde. „Die Rückmeldungen der Unternehmen ließen bereits erwarten, dass 2021 ein ausgesprochen erfolgreiches PV-Jahr war. Die Branche hat im vergangenen Jahr unglaubliches geleistet!“ betont Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria „Das Rekordjahr 2021 muss nun als Grundlage und Motivation für den weiteren Ausbau genommen werden - die Leistung weiter auszubauen wird für alle fordernd.“
Ausbaupfad gehalten
Schließlich ist die Branche auf dem notwendigen Ausbaupfad, der aber von Jahr zu Jahr ambitionierter wird, wenn Österreich bis 2030 komplett auf Ökostrom umstellen will. Denn in Österreich sind inklusive des Rekordzubaus im vergangenen Jahr 2.783 Megawatt Solarleistung am Netz. Diese Solaranlagen decken etwa fünf Prozent des Stromverbrauchs in der Alpenrepubilk.
Förderungen verbessert
Die Verbandsvertreter führen das gute Ergebnis auf die verbesserte Förderlandschaft zurück. Dabei spielen neben der bewährten kontinuierlichen Förderung durch den Klima- und Energiefonds auch eine vorher nicht eingeplante, aber dann doch genehmigte Tarifförderung durch die Ökostromabwicklungsstelle (Oemag) zur Verfügung. Erstmals gab es zudem eine eine zusätzliche Unterstützung durch den Austria Wirtschaftsservice (AWS), einer Förderbank des Bundes.
EAG ist nur der Anfang
Dennoch sind die Rahmenbedingungen noch längst nicht perfekt, auch wenn das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) schon viel Dynamik in die Branche gebracht hat. „Das EAG allein ist aber kein Heilsbringer“, warnt Herbert Paierl. „Ohne massiven Netzausbau, befürchte ich, werden wir im fossilen Zeitalter stecken bleiben. Dazu fehlen noch wichtige Begleitmaßnahmen wie etwa ausreichend ausgewiesene Flächen für Photovoltaik oder die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.“
Bisherige Leistung verfünffachen
Diese Hürden müssen noch aus dem Weg geräumt werden. Denn bis 2030 muss die jetzt installierte Leistung verfünffacht werden. Das bedeutet, dass der Zubau auf durchschnittlich ein Gigawatt pro Jahr gehoben werden muss. Hier sind auch einige Bundesländer gefragt, die bisher noch die solare Energiewende bremsen. Denn auch das zeigen die Ergebnisse: Die Bundesländer heben das vorhandene Potenzial für den Ausbau der Photovoltaik sehr unterschiedlich.
Bevölkerungsreiche Länder liegen vorn
Das Gute: Bisher wurden die meisten Photovoltaikanlagen in den Bundesländern errichtet, die auch aufgrund der Flächen- und Bevölkerungsgröße den größten Ausbau zu stemmen haben. So liegt das größte Bundesland Niederösterreich auch beim Zubau vorn. Hier wurden im vergangenen Jahr 195 Megawatt Leistung aufgebaut. In Oberösterreich gingen im vergangenen Jahr 177 Megawatt Solarleistung neu ans Netz. In beiden Ländern sind jetzt jeweils mehr als 600 Megawatt Leistung am Netz (Niederösterreich 628 Megawatt, Oberösterreich 611 Megawatt). Sie haben damit den bisherigen Spitzenreiter Steiermark überflügelt. Dort wurden im vergangenen Jahr nicht so viele Solaranlagen aufgebaut, wie in den anderen beiden Ländern, so dass die installierte Leistung jetzt bei 532 Megawatt liegt.
Bundesländer mit Nachholbedarf
Dringenden Nachholbedarf haben die westlichen Bundesländer und das sehr sonnigen Kärnten. Hier tut sich sehr wenig bis nichts, was den Zubau angeht. In Kärnten und Salzburg ist bisher nur jeweils 15 Prozent den für den vollständigen Umstieg auf Erneuerbare erforderliche Ausbau erreicht. Tirol dümpelt sogar bei nur zwölf Prozent der notwendigen 1,4 Gigawatt installierter Leistung herum. (su)