Mit Blick auf die Eckpunkte für die zukünftigen Rahmenbedingungen für die Photovoltaik in Österreich sieht der Branchenverbrand PV Austria das Energie- und Umweltministerium auf einem guten Weg. „Wir begrüßen das vorgestellte Eine-Million-Dächerprogramm zur Forcierung des Ausbaus auf Österreichs Dächern“, erklärt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, nach der Bekanntgabe der ersten Details für ein neues Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). „Um den notwendigen Photovoltaikboom zu erreichen müssen wir die Bremse lösen und brauchen dazu neben dem Bund auch Länder und Gemeinden mit an Bord“, betont er. „Dort liegen wesentliche Kompetenzen, um Gebäude- und Flächennutzung erst zu ermöglichen.“
Dachpotenzial vollständig ausschöpfen
Dazu ist neben dem Dächerprogramm, das Bundesministerin Leonore Gewessler angekündigt hat, vor allem auch die Beseitigung der Hürden für den Ausbau der Photovoltaik notwendig. Nach aktuellen Berechnungen der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) sind etwa 20 Prozent der 2,4 Millionen Gebäudedächer, die für die Installation einer Photovoltaikanlage in Frage kommen, unter den derzeitigen Rahmenbedingungen auch tatsächlich wirtschaftlich für die Solarenergie nutzbar. Das bedeutet nach Angaben von PV Austria, dass nur die Hälfte des Eine-Million-Dächer-Programms umgesetzt werden können. Es sei denn, die Rahmenbedingungen ändern sich. „Die Dachpotenziale sind in jedem Fall vollständig auszuschöpfen und die restlichen Kapazitäten werden wir mit anderen Flächen erschließen müssen“, sagt Herber Paierl. „Dazu braucht es eine verstärkte Doppelnutzung von Standorten wie Verkehrs- oder Freiflächen sowie den Einsatz innovativer Photovoltaikanwendungen auf Lärmschutzwänden oder als schwimmende Photovoltaik.“
Innovative Projekte fördern
Er regt deshalb an, über die bisher geplanten Veränderungen spezielle Fördertöpfe für innovative aufzulegen. Außerdem sollte der Zubau jährlich genau beobachtet werden, um im Falle eines Rückgangs schnell nachsteuern zu können. Außerdem könnten mehr Dachflächen durch eine Solarplicht für Neubauten aktiviert werden. Denn ohne diese sei das Ziel von einer Million Dachanlagen kaum erreichbar. „Ähnliche Vorschriften, wie der Anschluss an die Wasser- beziehungsweise Abwasserversorgung oder die Einhaltung eines gewissen Baustandards, bestehen bereits für den Gebäudeneubau“, erklärt Paierl. „Diese Vorgaben sind mit der verpflichtenden Photovotaikanlagenerrichtung zu vervollständigen. Wien geht hier mit gutem Beispiel voran.“
Solarpflicht schafft 20 Prozent des Zubaus
Die Rechnung dabei ist relativ einfach: In den nächsten zehn Jahren werden in Österreich voraussichtlich 250.000 neue Gebäude errichtet, wenn der bisherige Trend im Bausektor anhält. Allein mit einer österreichweiten Photovoltaikverpflichtung im Neubau kann auf diesen Gebäuden bis 2030 eine Photovoltaikleistung von 2,1 Gigawattt installiert werden. Allein das wären 20 Prozent der elf Gigawatt, die bis 2030 installiert werden müssen, um Österreich vollständig mit Ökostrom versorgen zu können. (su)
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