Der Termin für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur Umsetzung der neuen Elektroschrott-Richtlinie in abgelaufen. Nur zwei Staaten haben die Regelungen in nationales Recht überführt. Die Strukturen zum Einsammeln und Entsorgen von Altmodulen existieren aber schon.
Die Regularien der Europäischen Union zum Einsammeln und Entsorgen von Altmodulen ist jetzt in Kraft getreten, ohne dass die Vorgaben in dem meisten Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt wurden. Nur Großbritannien und Bulgarien haben bisher die Regelungen der Europäischen Union zur Änderung der Elektroschrottrichtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment Directive – WEEE) in ihre Gesetzgebung integriert. Bisher fehlen vor allem die großen Photovoltaikmärkte Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich. Damit lassen fast alle EU-Mitgliedsstaaten die 18monatige Frist verstreichen, die sie hatten, um die Vorgaben aus Brüssel in nationales Recht umzusetzen. Obwohl einige wichtige Photovoltaikmärkte noch keine nationalen Gesetze erlassen haben, bleibt die WEEE im Jahr 2014 und darüber hinaus ein relevantes Thema für den Photovoltaiksektor“,erklärt PV Cycle, die Vereinigung der europäischen Modulhersteller und Großhändler, die das Recycling von Altmodulen im europäischen Maßstab betreibt. „Unter der WEEE müssen Photovoltaikunternehmen nicht nur die Sammlung und das Recycling ihrer ausrangierten Altprodukte sicherstellen, sondern auch die finanzielle Zukunft der Photovoltaikabfallbeseitigung garantieren“, sagt Andreas Hess, Ländermanager von PV Cycle in Deutschland. „Die Sicherstellung, dass diejenigen in der Photovoltaikwertschöpfungskette, die von der WEEE betroffen sind, sich im voraus darauf vorbereiten können, war in denen letzten Monaten unser Hauptfokus.“ Denn auch wen die Mitgliedsstaaten den Termin gerissen haben, werden die Gesetze kommen.
Strukturen stehen schon
Die Photovoltaikunternehmen wissen das und haben vorgesorgt. Schließlich dürfen sie nur noch Module in der Europäischen Union verkaufen, wenn sie auch das Modurecycling sichergestellt haben. Sie haben sich in einem der Recyclingsysteme, die bereits existieren, eingebracht. Schließlich existieren die Strukturen zum Einsammeln und Entsorgen von Altmodulen bereits. So hat PV Cycle ein Netz von Sammelstellen aufgebaut, bei denen die ausgedienten Module abgegebene werden können. Für das Einsammeln von Modulen aus großen Solarstromanlagen bietet die Vereinigung auch einen Abholservice an. Die Strukturen von Take-E-Way sehen anders aus. Das Hamburger Unternehmen sammelt die Module über die kommunalen Recyclinghöfe und transportiert diese dann ab.
Noch ist es nicht akut
Noch sind die Strukturen zur Entsorgung von Altmodulen vor allem ein Vorhalten für spätere Zeiten. Denn bisher fällt nur wenig Modulschrott an. „Trotzdem ist die Abfallbeseitigung für einen Großteil des europäischen Markts seit 2007 eine Realität“, sagt Jan Clyncke, Geschäftsführer von PV Cycle. „Die Einbeziehung von Photovoltikmodulen in den vergrößerten Geltungsbereich der neu formulierten WEEE-Richtlinie hat einfach einen obligatorischen Rahmen für alle Photovoltaikakteure geschaffen, die Photovoltaikmodule erstmals auf einen EU-Markt bringen.“ Immerhin produzierten schon Ende 2012 Module mit einem Gesamtgewicht von 5,3 Millionen Tonnen sauberen Solarstrom. Allein auf deutschenDächern und Freiflächen stromten zu diesem Zeitpunkt Module mit einem Gesamtgewicht von drei Millionen Tonnen. Diese Masse an Modulen wird in absehbarer Zeit zum Recycling anfallen. (Sven Ullrich)
Einen ausführlichen Beitrag zum Modulrecycling lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von photovoltaik.