Der BSW-Solar hat sich mit einem dringenden Appell an die Politik und die Öffentlichkeit gewandt. „Die Bekämpfung des Coronavirus kostet die Politik derzeit ohne Frage viel Kraft und Aufmerksamkeit“, schreibt Carsten Körnig in seinem aktuellen Kommentar. Er ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft in Berlin. „Und doch wartet ein anderes, noch größeres globales Problem in der Zwischenzeit nicht. Der weltweite Klimawandel kennt keine Corona-Pausentaste.“
Klimawandel kennt keine Pausentaste
Vor dem Klimakollaps können sich die Menschen leider nicht durch zwei Meter Mindestabstand, Herdenimmunität oder Impfstoffe schützen. Stattdessen empfehlen Experten hier übereinstimmend als wichtigstes „Gegenmittel“ einen deutlich schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien, allen voran der Solarenergie. „Wir sollten auch hier den Empfehlungen der Experten folgen“, rät Körnig und kritisert: „Doch nichts dergleichen geschieht. Vielmehr droht derzeit ein klimapolitischer Rollback: Wichtige Klimaschutzmaßnahmen wie das Kohleausstiegsgesetz liegen auf Eis, und die Geschäftserwartung in der Solarbranche befindet sich im freien Fall.“
Groko verspielt Deutschlands Glaubwürdigkeit
Dabei spielt der Klimaschutz in der öffentlichen Meinungsbildung in Deutschland eine immer wichtigere Rolle. Niemand hat wegen Corona den Klimaschutz vergessen. „Vielmehr droht ein Versprechen der Bundesregierung in Vergessenheit zu geraten, einen in Kürze erreichten Förderdeckel für neue Photovoltaikdächer endlich zu beseitigen“, kritisiert Carsten Körnig. „Wenige ausbleibende Federstriche zu gesellschaftlich längst geeinten Reformen gefährden derzeit Deutschlands Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz und nebenbei die Existenz tausender Jobs in der Solarbranche.“
Drohender Hitzetod der Zivilisation
Er moniert: „Es ist unglaublich. Hunderttausende Menschen und Unternehmer wollen weiterhin in Photovoltaik investieren, könnten durch den drohenden Förderstopp nun aber bereits im Sommer daran gehindert werden. Das ist so, als wenn alle anpacken wollen, um gemeinsam ein brennendes Haus zu löschen, und dabei wird ihnen plötzlich das Wasser abgedreht.“ Nur, dass es sich hier nicht um ein brennendes Haus handelt, sondern um den drohenden Hitzetod der menschlichen Zivilisation.
Rückschritte nicht zulassen
Die Politik stellt derzeit unter Beweis, wie engagiertes Handeln weltweit erfolgreich viele tausend Menschenleben retten kann. „Der Kampf gegen den weltweiten Klimawandel erfordert jetzt ein nicht minder beherztes Anpacken“, fordert Körnig. „Rückschritte beim Klimaschutz dürfen wir nicht zulassen. Konjunkturpakete zur Wiederbelebung der Wirtschaft dürfen deshalb nicht zu Bremsklötzen, sie müssen zu Beschleunigern der Energiewende werden, die Resilienz und Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft erhöhen. Zukunftsfähige Klimabilanzen sind eine Mindestvoraussetzung für Milliardenhilfen vom Staat, und der Solardeckel muss noch in diesem Frühjahr endlich fallen!“ (HS)
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