Der Systemanbieter IBC Solar beginnt mit der Vermarktung des Solarparks Staats bei Stendal als Bürgersolarpark. Noch in der zweiten Jahreshälfte können die Einwohner Beteiligungsanteile zeichnen.
Der Systemanbieter IBC Solar in Bad Staffelstein beginnt mit der Vermarktung des Solarparks in Staats, einem Vorort von Stendal in Sachsen-Anhalt als Bürgersolarpark. Über die genauen Details der Beteiligungsmöglichkeiten will das Unternehmen in Kürze informieren. Noch in der zweiten Jahreshälfte können die Einwohnerinnen und Einwohner von Staats und den umliegenden Ortschaften Anteile an einer Beteiligungsgesellschaft zeichnen. Diese enthält neben vier weiteren Bürgersolarparks in Deutschland auch den Solarpark Staats. „So können die Bürgerinnen und Bürger vorausschauend in regionale Energieprojekte investieren und sich gleichzeitig aktiv an der Energiewende beteiligen“, begründet IBC Solar das Konzept der Bürgerbeteiligung.
Konversionsfläche wieder nutzbar gemacht
Der Solarpark Staats steht auf einem 27 Hektar großen ehemaligen Militärgelände der sowjetischen Armee. Seit deren Abzug Anfang der 1990er Jahre lag die Fläche brach. Noch im vergangenen Jahr hat IBC Solar innerhalb von nur sechs Wochen das gesamte Gelände von Munitionsresten und Altlasten gesäubert, noch vorhandene Gebäuderuinen abgetragen und insgesamt 57.800 Module installiert. Die sind nur zum Teil klassisch nach Süden ausgerichtet. Ein anderer Teil wurde mit einer Ost-West-Ausrichtung installiert. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die vorhandene Fläche besser genutzt werden kann, sondern dass die Erzeugungskurve abgeflacht wird. Der Park speist damit kontinuierlicher und länger ins Netz ein, als wenn er nur aus nach Süden ausgerichteten Modulen bestehen würde. Auch der Netzanschluss war sehr aufwändig. Denn IBC Solar musste eine 18 Kilometer lange Leitung zum nächstgelegenen Umspannwerk in Stendal verlegen.
Die Zeit drängte
„Trotz umfangreicher Bauarbeiten wie dem Abriss von zwei Wohnblöcken und der aufwendigen Kabelführung wurde der Solarpark fristgerecht fertiggestellt und hat schon in der Bauphase ein positives öffentliches Interesse erfahren“, erinnert sich Udo Möhrstedt, Geschäftsführer von IBC Solar. Schließlich drängte die Zeit. Denn die Gesamtleistung des Solarparks beträgt 13,6 Megawatt. Mit der EEG-Novelle vom vergangenen Jahr hätte der Park ab September keine Einspeisevergütung mehr bekommen. Er wäre unwirtschaftlich geworden. Am 24. September 2012 – noch pünktlich vor dem Ende der Förderung – ging die Anlage ans Netz. Damit resultiert die Rendite der Bürger, die sich an dem Solarpark beteiligen wollen, aus der für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung von 15,95 Cent pro Kilowattstunde. Immerhin liegt die Ertragsprognose bei 13.264.000 Kilowattstunden, was eine jährliche Vergütung von etwa 2,1 Millionen Euro bedeutet.
Stadt und Natur profitieren
Auch die Stadt Stendal profitiert von dem Solarpark. Schließlich bekommt die Gemeinde, in der die Anlage steht, 70 Prozent der Gewerbesteuer, nachdem Bundestag und Bundesrat Ende Juni dieses Jahres die Aufteilung der Gewerbesteuer zugunsten der Betreibergemeinden verändert hat. Aber auch die Natur gewinnt mit dem Solarpark. „Mit einer Vielzahl an Ausgleichsmaßnahmen wurde für eine ökologische Einbettung der Anlage in die Region gesorgt“, betont IBC Solar. „Neben der Eingrünung des Solarstromparks und Aufwertungsmaßnahmen am nahen Fluss Uchte, wurden Hecken zur Abgrenzung einer Wohnsiedlung gepflanzt. Außerdem wurden Fledermauskeller und -kästen errichtet, um weiteren Lebensraum für die bestehende Population von sechs Fledermausarten zu schaffen.“ (Sven Ullrich)