Wie das Architekturportal Solar Age berichtet, hat in Stuttgart Möhringen der Architekt eines Mehrfamilienhauses den Neubau mit einer neuen Technologie ausgestattet. Denn in allen vier Stockwerken zieht sich über die gesamte Fassade eine Glasbalustrade. Diese wurde mit Verbundsicherheitsgläsern ausgeführt. Zwischen die beiden Glasscheiben wurden wiederum organische Solarzellen einlaminiert.
Solarzelle wird Bestandteil des Designs
Die organischen Solarzellen unterscheiden sich von der weit bekannteren kristallinen Technologie, dass nicht anorganisches Silizium als Halbleiter dient. Vielmehr besteht das Halbleitermaterial aus langkettigen Kohlenwasserstoffen. Diese werden als hauchdünner Film auf ein fast beliebiges Trägermaterial aufgebracht und kann so als Halbzeug weiterverarbeitet werden. Der Vorteil ist, dass die organischen Solarzellen flexibel sind und auch ohne Weiteres in jeder beliebigen Größe und Form hergestellt werden können. Dadurch lassen sie sich auch schnell und einfach in jegliches Glasformat und in jede Fassade integrieren. „Wir können jede beliebige Form einer Solarzelle herstellen und werden somit Bestandteil der Architektur und des Designs“, erklärt Hermann Issa, bei ARMOR Solar Power Films (ASCA) für den Bereich Geschäftsentwicklung und Projektmanagement verantwortlich.
Organische Solarsicherheitsgläser im Portfolio
Das Unternehmen aus dem fränkischen Kitzingen hat die organischen Solarfolien für das Projekt in Stuttgart hergestellt. Diese hat BGT Bischoff Glastechnik aus Bretten bei Karlsruhe in die Glasmodule integriert, die jetzt die Balustrade des Gebäudes in Stuttgart bilden. Es ist das erste Projekt von BGT mit den neuen organischen Glasmodulen, die das Unternehmen jetzt grundsätzlich im Portfolio hat und seinen weltweiten Kunden anbietet.
Armor übernimmt die Systemintegration
Die planerische Systemintegration der organischen Solarmodule übernimmt wiederum Armor ASCA. Das bedeutet, das Unternehmen plant und installiert alles von der Kabelführung über die Anschlusstechnik bis hin zum Wechselrichter. Im optimalen Fall wird der mit den Solarmodule produzierte Strom direkt vor Ort verbraucht. Nur wenn das nicht möglich ist, kann er auch ins Netz eingespeist werden.
Informationen zu den Vorteilen und den Möglichkeiten der organischen Photovoltaik lesen Sie im Handbuch zur solaren Architektur, das im VDE-Verlag erschienen ist.
Sichtschutz von außen, transparent von innen
Durch die organischen Solarmodule bekommt die Glasbalustrade von außen einen Sichtschutz, während sie von innen transparent bleibt. „Mit den Glasbalustraden schließt Armaor ASCA eine Lücke im Fassadenbau“, betont Martin Sulzer, Leiter des technischen Vertriebs bei BGT. „Erstmals können auch Sicherheitsgläser von Hochhäusern Energie erzeugen. Weil die Module außerdem eine ansprechende Optik haben und es dank der technischen Eigenschaften auch bei einer Teilverschattung nicht zu einem kompletten Leistungsausfall kommt, eignen sie sich optimal für Fassaden“, beschreibt Sulzer einen zentralen Vorteil der Technologie. (su)
Weitere Beispiele, wie Solarfassaden aussehen können, finden Sie in der Projektdatenbank des Architekturportals Solar Age. Nach kostenloser Regstrierung als Club Member können Sie alle Projektdossiers einsehen.
Zum Weiterlesen:
Jetzt im VDE Verlag erschienen: Handbuch zur solaren Architektur