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Wasserstoff: Je mehr Produkte, umso mehr Chancen

Dialog

Wasserstoff: Je mehr Produkte, umso mehr Chancen

Schwarzburger: Viele Jahrzehnte wurde über Wasserstoff geredet. Das Thema Brennstoffzellen ist schon 30 Jahre alt. Nun scheint sich wirklich etwas zu bewegen: Wasserstoff gilt als neues Wunderelixier für die Wirtschaft und unsere Wohlstandsgesellschaft. Gäbe es nicht Afghanistan oder die ­Klimakrise, würde sich mancher Politiker mit Wasserstoff aufblasen.

Ullrich: Ja, seltsam, nicht wahr? Schon wird das neue Zeitalter des Wasserstoffs verkündet. Dabei ist noch kein einziger der geplanten kommerziellen Elektrolyseure gebaut, noch keine Tankstelle für grünen Wasserstoff wirklich in Betrieb genommen.

Schwarzburger: Nicht, was die Versprechungen aus der Politik betrifft. Das kommt von unten, wie in Wels. Dort hat Fronius die erste Tankstelle für Wasserstoff in Betrieb genommen, für Busse des Regionalverkehrs.

Ullrich: Das ist ein beeindruckender Schritt. Und ein wichtiger Praxistest. Wie bei allen neuen Industrien wird auch beim Wasserstoff noch viel Zeit ins Land gehen, bis nennenswerte Wertschöpfung entsteht.

Schwarzburger: Regionale Wertschöpfung vor allem. Wasserstoff wird sich überall dort durchsetzen, wo kurze Wege zwischen Erzeugung und Nutzung liegen. Je weniger Netzinfrastruktur erforderlich ist, desto preiswerter wird der Wasserstoff und desto schneller öffnen sich Märkte.

Ullrich: Das hängt unmittelbar mit der Verfügbarkeit von Sonnenstrom zusammen, der zur Herstellung des grünen Wasserstoffs benötigt wird, ebenso wie Windstrom. Nur in dieser Kombination sind ökonomische Geschäftsmodelle mit Wasserstoff denkbar – nur im Eigenverbrauch vor Ort.

Schwarzburger: Noch gibt es keine Wasserstoffwirtschaft, doch schon labert unser geliebter Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) über gelben Wasserstoff, der mit Atomkraft gewonnen wird. Oder er redet blauen Dunst, über blauen Wasserstoff aus Erdgas oder Methan.

Ullrich: Was für eine Absurdität. Diese beiden Anwendungen werden – wirtschaftlich gesehen – chancenlos sein. Denn die Atomkraft ist erledigt, ohne Milliardensubventionen hat sie keine Chance gegen Sonnenstrom und Windräder. Und Erdgas oder Methan erfordern einen enormen Aufwand im Bergbau beziehungsweise für die Pipelines, sie sind ebenso nicht konkurrenzfähig.

Schwarzburger: Dass Nordstream überhaupt gebaut wurde, ist den Lobbyisten um den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zu verdanken. Rein ökonomisch wäre dieses Mammutprojekt niemals in die Welt gekommen. Für Erdgas gibt es keinen Massenmarkt mehr, weil die erneuerbaren Energien bereits die Energiepreise bestimmen.

Ullrich: Grüner Wasserstoff aus Sonnenstrom wird der Energiewende neuen Schub verleihen. Mit Elektrolyseuren und Brennstoffzellen bekommen die Installateure neue Produktgruppen an die Hand, die den Wunsch ihrer Kunden nach Autarkie unterstützen.

Schwarzburger: Auch wenn der flächendeckende Einsatz von Wasserstoff noch einige Jährchen dauern wird: Jetzt ist die Zeit, sich mit der Technik vertraut zu machen. Sie gemeinsam mit mutigen Kunden auszuprobieren. Wir haben solche Entwicklungszyklen erlebt: bei Solarzellen und Solarmodulen, bei Speicherbatterien und der Ladetechnik. Nun kommt Wasserstoff hinzu, mit völlig neuen Möglichkeiten.

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