Der Chiemsee ist der drittgrößte See in Deutschland und der größte in Bayern. Selbst im Hochsommer ist es hier dennoch eher ruhig. Motorboote dürfen nur in Ausnahmen fahren. Elektroboote sind dagegen häufiger anzutreffen. Über den See schippern dazu Paddler mit ihren Kajaks. Auch Faltboote mit Elektroantrieb und Solarmodulen gibt es gelegentlich zu beobachten. Das ist nicht allzu verwunderlich. Schließlich ist Rosenheim nahe. Hier sitzt und produziert die Klepper Faltbootwerft. Zusammen mit dem bayerischen Unternehmen Ramsperger Solar hat Klepper schon im vergangenen Jahr faltbare Boote mit Solarmodulen angeboten (siehe photovoltaik 07/2013). Die Generatoren waren bereits leicht und schnell auf dem Boot zu installieren, aber die Module selbst konnten noch nicht zusammengefaltet werden.
Faltmodule fürs Boot
Mit den jetzt zu den Booten angebotenen Faltmodulen ist das anders. In diesem Jahr gibt es diese auch mit flexiblen, zusammenlegbaren CIGS-Modulen der Leistungsklasse 25 Watt. Sie werden je nach Bootstyp mit ein bis zwei Alustäben oder mit Leinen aufgespannt. Ein weiterer Vorteil: Das Modul ragt kaum noch über das Boot hinaus.
So kann es leichter am Steg anlegen. Auch der Windeinfluss ist geringer. Für den direkten Antrieb eines elektrischen Bootsmotors reicht die Leistung der flexiblen Module nicht ganz. Für Smartphone und Tablet allemal. Dazu gibt es verschiedene Adapter. Zur Zwischenpufferung wird eine zusätzliche Batterie empfohlen.
Die Faltmodule bezieht Ramsperger von Euro-Line Solar in Berlin, dem kleinen Unternehmen des zugewanderten US-Amerikaners Christopher Aloise. Die CIGS-Dünnschichtzellen sind in Ripstop-Nylon eingekapselt. Ripstop bezeichnet Stoffe, die in einer speziellen Technik gewebt und besonders reißfest sind. Dabei werden im Abstand von einigen Millimetern dickere Fäden in das ansonsten dünnere Gewebe integriert. Dadurch ist es bei geringem Gewicht sehr reißfest. Ripstop-Nylon wird auch für Zelte, Flugdrachen, Fallschirme und Segel verwendet.
Erhältlich im Internet
Aloise verkauft seine Module unter dem Markennamen Aurora Pro und offeriert sie in zahlreichen Internetshops für den Universaleinsatz unterwegs. So können diese Module beispielsweise auch an Zelten, Rucksäcken, Geländern oder an beliebigen anderen Orten befestigt werden. Zusätzlich empfiehlt Euro-Line Solar Karabiner zum einfachen und sicheren Befestigen von Aurora Pro.
Eine Einschränkung haben diese flexiblen Solargeneratoren jedoch. Sie sind nicht für Salzwasser geeignet. Wer auf oder ganz in der Nähe von Salzwasser mobil Solarstrom erzeugen möchte, sollte dann beispielsweise auf die Module von Sunware zurückgreifen. Die sind zwar nicht faltbar und auch nicht aus Dünnschicht, aber dafür seewasserbeständig und immer noch so flexibel, dass sie auf Stoffe gespannt werden können.
Sunware Solartechnik sitzt und produziert ganz im Westen Deutschlands, nämlich in Duisburg. Das Unternehmen ist mittlerweile 27 Jahre alt. Gegründet hat es der Diplom-Ingenieur Julian Schüren, ein passionierter Segler, wie viele, die im maritimen Bereich heute spezielle Solarprodukte herstellen. Heute hält Sunware diverse deutsche und europäische Patente zu Produktionsverfahren und Herstellungstechniken.
Für Jeeps, Caravans und Zelte
Die Module von Sunware sind nicht nur für Boote besonders geeignet. Auch auf Geländewagen, Caravans oder Wohnwagen machen sie sich gut. „Die Module mit Textileinfassungen haben keine scharfen Kanten“, erläutert Schürer. „Dadurch können sie den Autolack nicht zerkratzen.“
Die Zellen sind in EVA-Folie einlaminiert, dahinter befindet sich ein dünner Träger aus Edelstahl, der gleichzeitig genügend Festigkeit und Biegsamkeit gewährleistet. Die Module gibt es in einfacher und mehrteiliger Bauweise. Jeder Flügel eines mehrteiligen Moduls arbeitet eigenständig, wie ein autonomes Kleinmodul. Wenn ein Element abgeschattet wird, produzieren die anderen Flügel weiter volle Leistung.
Ob Boot, Camping oder einfach eine Fahrradtour: Mobile Stromverbraucher wie Smartphones, Subnotebooks und LED-Beleuchtung sind immer selbstverständlicher unterwegs. Im echten Outback oder im Dschungel kommen nicht selten kleine Funkgeräte oder elektronische Notrufmelder hinzu. Nicht zu vergessen kleine Kühlzellen für Medikamente und Lebensmittel.
Naturschutz ernst gemeint
All diese Geräte für unterwegs werden durch die mobilen Module umweltfreundlich mit Energie versorgt. „Das ist unseren Kunden wichtig“, meint Philipp Temius von Goal Zero. „Ob auf dem Campingplatz oder unterwegs: Es geht ihnen um lokalen Naturschutz.“
Aber nicht um jeden Preis. Die Geräte müssten sich zwar nicht unbedingt monetär rechnen. Wichtig sei jedoch, dass sie immer einfach handhabbar sind. „Plug-and-play, keine weiteren Adapter, alles in der Box“, wie der Experte bestätigt. Denn schließlich soll die mobile Stromversorgung den Kopf nicht zusätzlich belasten, sondern frei machen.
Perspektivisch dürfte auch bei den Outdoor-Produkten die flächenbezogene Leistung der kleinen Kraftpakete steigen. Haltbarkeit und Beständigkeit gegen die Witterung verbessern sich weiter. Dabei haben CIGS-Module ganz offensichtlich die Nase vorn.
Klepper Faltsolar-generator
Leicht und kompakt
Der Klepper Faltsolar-Generator besteht aus einem Solarmodul mit 25 Watt Leistung. Er wird mit Leinen und je nach Bootstyp mit ein oder zwei Aluminiumstäben auf das Boot aufgespannt. Basis sind CIGS-Dünnschichtzellen, die in Ripstop-Nylon eingekapselt sind. Umfangreiches Zubehör zum Laden von Handys gibt es dazu. Zusammengefaltet kommt der Generator auf 270 mal 210 mal 18 Millimeter. Dabei wiegt er unter einem Kilo, fällt also beim Transport kaum ins Gewicht. Das Faltmodul 25 kostet bei Klepper 548 Euro.
faltmodule von Sunload
Von Afrika bis zur Arktis
Gut für Subnotebooks, Kameras, Mess- und Steuergeräte und als Ergänzungsmodul für Solartaschen: Für den direkten Betrieb sollte ein Spannungsbegrenzer zum Schutz der Endgeräte verwendet werden oder vorzugsweise ein Solarstrom-Ladegerät. In der Kombination mit abgestimmten Ladegeräten können mehrere externe Faltmodule zusammengeschaltet werden. Gefaltet kommt das CIGS-Faltmodul auf 280 mal 210 mal 18 Millimeter. Es arbeitet bei minus 40 bis plus 80 Grad Celsius und ist damit auch unter extremen klimatischen Bedingungen einsatzfähig.
XT-Module von Sunware
Unterm Arm und beim Flieger
Die Solarmodule von Sunware wurden speziell für den Einsatz im maritimen Bereich entwickelt. Sie sind in Ausführungen mit 12 und 24 Volt erhältlich. Alle Komponenten sowie der Modulaufbau sind beständig gegen Salzwasser. Neu in diesem Jahr ist die TX-Serie: Solarmodule mit textilen Rahmen aus der hauseigenen Nähwerkstatt und faltbaren Flügeln. Diese Module hat Sunware speziell für den Einsatz auf Planen, Zeltbahnen oder anderen Textilien entwickelt. Dabei schmiegt sich der weiche Rand der Module an die Kontur der Stoffbespannungen und verhindert das Durchscheuern. Die kompakten Packmaße ermöglichen die Mitnahme eines 200-Watt-Moduls selbst im Flugzeug. Es lässt sich auf handliche 92 mal 38 Zentimeter falten und unter dem Arm tragen. Die TX-Modulserie bietet sieben Leistungsklassen von 17 bis 200 Watt.