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Solarspeicher auf Rädern

Großer Bahnhof: In der Werkstatthalle des Installationsbetriebs Priogo am Ortsrand von Zülpich in Nordrhein-Westfalen war es am 1. Juli rappelvoll. Priogo feierte sein zehnjähriges Firmenjubiläum, doch das allein hätte die Kunden kaum auf die Beine gebracht. „Wir haben in der Lokalpresse mitgekriegt, dass heute und hier die neuen Elektroautos ausgerollt werden sollen“, berichtet Herr Adrien, der mit seiner Gattin vorbeischaut. „Eigentlich wollten wir mit dem Thema noch warten. Aber dieses Auto ist so günstig, das lohnt sich auf jeden Fall. Ein Superpreis!“

Die Adriens haben sich von Priogo vor Jahren eine Photovoltaikanlage auf das Dach bauen lassen: 7,5 Kilowatt. Die Kinder sind aus dem Haus, Herr Adrien ist Pendler nach Bonn, er arbeitet im öffentlichen Dienst. „Dort lassen wir jetzt eine Ladesteckdose anbauen, das kriegen wir hin“, meint er. „Dann kann ich tagsüber den Wagen auf der Arbeit laden, nach Hause fahren und ihn bei mir in der Garage wieder an die Steckdose hängen.“

Die Bestellung sofort unterschrieben

Die Adriens haben sofort unterschrieben. Obwohl sie beim Firmenfest nur einen Prototyp des neuen e.GO fahren konnten, denn die ersten Kundenfahrzeuge werden erst zur Jahresmitte 2018 ausgeliefert. Insgesamt hat Priogo an diesem Tag im Juli 20 e.GOs verkauft. „Wir haben uns schon seit Längerem nach geeigneten E-Autos umgesehen“, berichtet Firmenchef David Muggli. „Der e.GO ist nicht nur ein ungemein günstiges E-Auto, sondern er ist auch sehr intelligent. Das Werkstattkonzept hat uns überzeugt und die Tatsache, dass man dieses Fahrzeug unabhängig von den großen Autoherstellern vermarkten kann.“

Der e.GO ist ein kleiner, sehr schnittiger Viersitzer, der in Aachen entwickelt und produziert wird. Er stammt aus der Autoschmiede von Professor Günther Schuh, der mit seinen Teams bereits den Street Scooter für die Deutsche Post/DHL entwickelt hat. Nun werden im Jahr 25.000 vollelektrische Street Scooter gebaut, die Post hat das ganze Unternehmen übernommen. Danach stieg Bosch bei den Aachenern ein, die nun einen Pkw für Privatkunden und gewerbliche Flotten entwickelt haben – als Stadtauto und für Pendler.

Mit sechs Batteriepacks (14,4 Kilowattstunden) kann der e.GO rund 130 Kilometer weit fahren, mit acht Packs (19,2 Kilowattstunden) sind es rund 170 Kilometer. Die Ladeleistung erreicht bis 22 Kilowatt. Nun der Preis: rund 15.900 Euro. Zieht man davon die Kaufprämie für Elektroautos (4.000 Euro) und die Mehrwertsteuer ab, bleiben knapp 10.000 Euro übrig. Die Adriens haben keinen Augenblick gezögert.

Bis zu 170 Kilometer Reichweite

David Muggli und sein Geschäftspartner Sebastian Poensgen treiben die Sektorkopplung im Rheinland voran. „Wir bieten Strom, Wärme und neuerdings auch die Mobilität aus einer Hand an“, erläutert Poensgen. „Ich fahre selbst einen Renault Zoe, etwa 24.000 Kilometer im Jahr, den ich zu zwei Dritteln mit Sonnenstrom vom Dach meines Wohnhauses betanke. Mit dem e.GO wird die Sektorkopplung eine runde Sache.“

Neben Solarmodulen, Wechselrichtern, Stromspeichern und Brennstoffzellen öffnet sich mit den neuen Elektroautos eine weitere Produktgruppe, die der Installateur seinen Kunden anbieten kann.

Autos mit Verbrennungsmotor schlucken jeden Monat einen ordentlichen Batzen aus dem finanziellen Haushalt ihrer Kunden: Sprit, Kfz-Steuern, Durchsichten, TÜV, Abgasuntersuchung (grüne Plakette), Reparaturen.

Pendler profitieren besonders

Da kommen schnell einige Hundert Euro zusammen, auch und vor allem bei Pendlern. Zwar ist die staatlich garantierte Pendlerpauschale eine verdeckte Subvention, denn die Fahrten zur und von der Arbeitsstelle kann man in der Steuererklärung geltend machen. Rund drei Viertel aller Privatfahrten in Deutschland sind Pendlerfahrten mit Entfernungen bis 80 Kilometer pro Strecke.

Mit E-Autos wird der tatsächliche Kostenblock für die Pendler deutlich geringer. Die Spritkosten – hier als Kosten für Sonnenstrom – reduzieren sich auf ein Viertel bis ein Fünftel. Abgastests entfallen komplett, ebenso die Kfz-Steuer. Durchsichten sind kaum noch notwendig, der Verschleiß am Fahrzeug sinkt deutlich.

Ein starker E-Motor von Bosch

Denn im E-Auto gibt es kaum noch bewegte oder sehr heiße Teile. „Ein BMW 5 hat rund 150 bewegte Teile“, rechnet Professor Günther Schuh aus Aachen vor. „Im e.GO haben wir kaum ein Dutzend.“

Auch die Bremsscheiben werden geringer belastet als bei klassischen Fahrzeugen. Wenn ein E-Auto bremst, wirkt der Motor als Generator. Er schiebt die Bremsenergie in Form von elektrischer Energie in die Batterie zurück. Das nennt man Rekuperation. Bei den Teslas haben wir gelernt, dass andererseits die Reifen einer stärkeren Abnutzung unterliegen. „Der e.GO fährt mit einem anzugsstarken Anlassermotor von Bosch, der mit 48 Volt angetrieben wird“, erklärt der Professor. „An der Ampel lässt er jeden Porsche stehen. Er behält die Nase vorn, wenn die nächste Ampel nah genug ist.“

Mit dem Street Scooter haben die Ingenieure in Aachen gezeigt, dass sie ihr Geschäft verstehen. Autos für Privatkunden zu entwickeln, ist die eine Seite der Medaille. Wirklich anspruchsvoll ist ihr Vertrieb. Beim Street Scooter übernahm die Post die ganze Fabrik. Die e.GOs hingegen müssen stückweise unters Volk gebracht werden. Marketing und massenhafter, globaler Vertrieb – das ist das eigentliche Kerngeschäft der großen Autokonzerne.

Autohändler sterben aus

Nun kommt ein Underdog aus dem äußersten Westen der Republik, um den Laden aufzurollen. Deshalb schlägt nun die Stunde der Solarteure und Stadtwerke, die in den Vertrieb des e.GO einsteigen können.

Um den Fahrzeughandel als neues Standbein für einen Installationsbetrieb aufzubauen, muss man etwas von diesem Geschäft verstehen. In Deutschland gibt es derzeit rund 7.000 Autohändler. Zu Beginn des Jahrtausends waren es noch 18.000. Der Druck auf die Händler ist enorm, ebenso der Prozess der Konzentration. Im Jahr 2020 wird es nach Auffassung von Experten nur noch rund 4.500 Händler geben. Die Gründe liegen in schrumpfenden Margen und steigenden Kosten.

Im Grunde genommen geht es den Autohändlern wie dem Tante-Emma-Laden an der Ecke: Kleine, familiäre Autohäuser werden immer mehr durch große Handelsketten verdrängt. Die Autohersteller wiederum bevorzugen große Händler, weil sie dort die Margen noch weiter drücken und größere Stückzahlen absetzen können. Mittlerweile ziehen sich die Banken fast vollständig aus der Finanzierung von Autohäusern zurück.

Wirklich Geld verdienen lässt sich nur mit der angeschlossenen Werkstatt. Deshalb sinkt die Zahl der Vertrags- und der freien Werkstätten in Deutschland nur moderat. 2016 gab es im Bundesgebiet noch 16.800 Markenwerkstätten und 20.940 freie Autoschrauber. Weil das klassische Auto mit dem Verbrennungsmotor wartungsintensiv ist, hat sich dieser Markt behauptet.

Geringer Bedarf für die Werkstatt

Beim Elektroauto ist der Werkstattbedarf gering, beziehungsweise er reduziert sich auf einige Austauschteile: Scheinwerfer, Karosserieteile, Scheiben, Spiegel, Reifen. Anders als beim VW Golf hat der e.GO eine Karosserie, bei der die äußeren Kunststoffteile keine tragende Funktion haben. VW selbst hatte seinerzeit beim Käfer den leichten, sehr kompakten „Fahrschemel“ erfunden. Dieses Konzept wurde für die Formel 1 weiterentwickelt, dort nennt man es Mono Cox: „Wir behandeln die Insassen und die Batterie wie ein rohes Ei“, erklärt Professor Schuh. „Die Batterie wird in einen Panzer eingehaust. Dessen Steifigkeit reicht aus, um die Karosserie steif zu machen, mit Vierkantrohren aus Aluminium. Die äußeren Kunststoffteile brauchen nicht mitzutragen.“

Das spart beispielsweise teure Presswerkzeuge. „Statt 100 Millionen Euro kostet unser Werkzeugsatz nur 500.000 Euro“, rechnet Produktionsexperte Günther Schuh vor. Weil die Antriebstechnik und das Entertainment-System von Bosch kommen, bietet Bosch auch den Service für den e.GO an.

Tom & Jerry in Zülpich

Das bedeutet: Dieses Auto kann vom Start weg an einem bundesweit flächendeckenden Netz von Servicestationen repariert werden – falls mal etwas klappert oder das Auto Dellen hat. Was wiederum dem Installateur den Vertrieb erleichtert. Denn die Frage nach dem Service stellen die Kunden sofort.

Der neue e.GO aus Aachen befindet sich derzeit in den letzten, abschließenden Tests. Nach Zülpich hatten Professor Schuh und sein Team die beiden Prototypen „Tom & Jerry“ mitgebracht. Bis Jahresende 2017 werden 50 Autos produziert, um weitere Serientests durchzuführen. Bis April 2018 wird die Fabrik in Aachen aufgebaut, bis Jahresende 2018 werden 1.000 Autos gefertigt. Ab 2019 soll die jährliche Produktion auf 10.000 steigen. „Dann rollt alle zehn Minuten ein e.GO vom Band“, verspricht der Professor.

1.000 Stück, der Gesamtplan für 2018, sind schon weg. Priogo hat sich 100 gesichert, mittlerweile wurden 30 verkauft. Damit treten David Muggli und Sebastian Poensgen nicht als „Inverkehrbringer“ der Autos auf, etwa wie ein Importeur chinesischer E-Autos. Sondern sie informieren und beraten ihre Kunden. Der Verkaufsvertrag kommt direkt mit e.GO Mobile AG in Aachen zustande.

Sonnenstrom für unterwegs

Für diese Vermittlung kassiert der Installateur eine Provision, baut dem Kunden die Solaranlage aufs Dach und die Ladesteckdose in die Garage. Und vielleicht eine stationäre Speicherbatterie in den Haustechnikraum, als Puffer für die Nacht. Denkbar wäre sogar, das E-Auto mit einer Brennstoffzelle zu kombinieren, auch für diese neue Technologie gibt es erhebliche Zuschüsse (KfW-Programm 433).

Dann ist der Solarkunde wirklich autark. Priogo bietet den e.GO mit der Stromcloud von Senec an, dem Leipziger Anbieter von Solarspeicherbatterien. Mit der Senec Cloud To Go kann man den eigenen Solarstrom oder den Sonnenstrom aus einer entfernt stehenden Anlage über das Stromnetz an europaweit 45.000 Stromtankstellen nutzen. „Das ist problemlos möglich“, sagt David Muggli. „So weit sind wir heute schon.“ Also hat er seine Vertriebsleute geschult, damit sie nun – auch – E-Autos verkaufen. „Wann wollen wir einsteigen, wenn nicht jetzt?“

Für den e.GO wird es auch ein Leasingmodell geben, für unter 50 Euro im Monat, wie Vertriebschef Philip Müller von e.GO Mobile verrät. Entscheidend für das Leasinggeschäft ist der Restwert des Autos. Derzeit stecken Lithiumzellen von Samsung im Auto, der Hersteller garantiert 1.500 Ladezyklen. „Die Batterien halten 2.000 bis 3.000 Ladezyklen, nach sieben Jahren sollte man sie auswechseln“, sagt Professor Schuh. „Dann haben die Batterien noch 70 bis 80 Prozent ihrer Kapazität.“ Beim Tesla hat sich gezeigt, dass E-Autos in der Regel einen deutlich höheren Restwert haben als vergleichbare fossile Fahrzeuge – vorausgesetzt, sie hatten keine Unfälle.

E-Autos in Prag

Einmal quer durch Europa, nach Prag, in die Goldene Stadt. Dort sitzt Tomas Bilek, der sich seit Jahren für Photovoltaik und Solarbatterien engagiert. Nach einem kurzen Frühling brach der tschechische Markt vor einigen Jahren schnell wieder zusammen.

Bilek hat nun den eAixam in seinen Vertrieb aufgenommen, man kann ihn auch im Internet bestellen. „Das ist ein kleiner, elektrischer Flitzer, der in Frankreich produziert wird, in Aix-en-Provence“, erzählt er. „Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie hat eine nutzbare Kapazität von sechs Kilowattstunden. Man kann ihn mit Wechselstrom laden. Weil der Wagen nur 45 Kilometer pro Stunde fährt, wird er bei uns als Moped eingestuft. Ich selber nutze ihn im Stadtverkehr von Prag.“

Der Preis startet bei knapp 14.000 Euro, das E-Fahrzeug ist für die EU zugelassen. Die Reichweite beträgt 100 Kilometer. Bilek ist seit 2014 im Geschäft mit Elektroautos tätig. Zuerst vermietete er die Autos von Tesla und führte Beratungen für Tesla-Kunden durch. Denn Tesla hat in Tschechien bisher keine Niederlassung. „Im Ergebnis ging einer unserer Mitarbeiter zu Tesla ins Hauptquartier“, berichtet er. „Wir begannen damit, neben den Autos auch Ladekabel und Ladestationen zu verkaufen.“

Enge Kooperation mit Fenecon

Tomas Bilek gehört zu den Pionieren in der Elektromobilität in Tschechien und der Slowakei. Zudem vertreibt und installiert er stationäre Stromspeicher, dabei arbeitet er eng mit den Speicherspezialisten von Fenecon in Deggendorf zusammen. „Mittlerweile decken wir alles vom kleinen Privathaushalt bis zur gewerblichen Großanlage mit Primärregelleistung ab“, sagt er. „Unser Markt wächst sehr schnell, weil es zurzeit starke Unterstützung für erneuerbare Energien mit Batteriespeichern gibt.“

Bilek ist ein Frontmann dieser jungen Branche in unserem östlichen Nachbarland. Er gehört zu den Gründern des tschechischen Verbands für Energiespeicherung und des Verbands für Elektromobilität. Auch bei ihm gruppiert sich alles um die Photovoltaik, sie liefert den Strom für seine (mobilen) Kunden.

www.priogo.com

www.electricpark.cz

Für Schnelle Leser

Lesen Sie in diesem Artikel:

  • Trends im Autohandel: Klassische Händler sterben aus, das öffnet einen Markt für Solarteure.
  • Kraftpaket für Pendler: Der neue e.GO wurde in Aachen entwickelt. Dort entsteht derzeit eine Fabrik. Bosch ist Partner.
  • Flitzer für die Metropole: Aus Aix-en-Provence in Frankreich kommt ein kleiner E-Wagen speziell für Städte.
  • Professor Schuh erklärt:In unserem Dialog auf Seite 3 erläutert der e.GO-Forscher seine Pläne.

Battery University/Dekra

Zulassung von Elektrofahrzeugen: Tests nach UNECE R10 und R100

Ab sofort bietet die Battery University GmbH aus Karlstein (Main) das Testen und die Zertifizierung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen nach United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) R100 und R10 an. Diese sind für die Erfüllung europäischer Verordnungen und Richtlinien verbindlich vorgeschrieben. Zusammen mit dem Kooperationspartner Dekra prüft Battery University alle Anforderungen und führt die Zulassung bei der nationalen Behörde durch.

Die Regelung Nr. 100 der UNECE definiert sicherheitstechnische Anforderungen an den Elektroantrieb von Straßenfahrzeugen, ihre Hochspannungsbauteile und -systeme sowie des wieder aufladbaren Energiespeichersystems. Für das Prüfen des Energiespeichersystems kommen bei Battery University das neue große Batterietestsystem mit 850 Volt bei maximal 1.200 Ampere und maximal 350 Kilowatt und der neue große Shaker mit 120 Kilonewton bei maximal 1.100 Kilogramm Zuladung zum Einsatz.

Die Anforderungen bezüglich Funkentstörung und der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), der verwendeten elektrischen und elektronischen Bauteile (inklusive der Batterie in dem Elektrofahrzeug) werden nach Regelung Nr. 10 im modernen EMV-Labor in Arnheim überprüft.

www.batteryuniversity.eu

Honda/Clickcon

Laden mit 940 Volt

Der japanische Autohersteller Honda will bis 2025 zwei Drittel der Flotte teil- oder vollelektrisch fahren. Im Rahmen des Projektes „Smart Company“ wurde nun in Offenbach Deutschlands erste öffentliche 940-Volt-Schnellladesäule in Betrieb genommen.

An der Hochvoltsäule können bis zu vier Elektroautos gleichzeitig laden, zusätzlich lassen sich auch noch zwei E-Bikes oder Elektroscooter mit Strom versorgen. Optisch wirkt die Ladestation wie eine klassische Tankstelle. Doch statt Diesel oder Benzin wird Ökostrom getankt.

Das Dach der Ladestation besteht aus Solarzellen, die das Sonnenlicht bifazial ausnutzen. Entwickelt wurde der Carport von der Firma Clickcon aus Freiburg im Breisgau. Die Ladestation erzeugt im Jahr zwischen 11.000 und 12.000 Kilowattstunden Sonnenstrom. Zudem prüfen Honda und Clickcon derzeit, ob der bei der Stromtankstelle gelegene Parkplatz mit einem weiteren Solar-Carport überdacht werden kann, um deutlich mehr Solarstrom zu ernten.

Weiterer Kooperationspartner ist das Schweizer Unternehmen Evtec, das die Ladesäulen produziert. Die Anschlüsse sind mit allen Ladesystemen und Elektroautos kompatibel. Das System bietet 150 Kilowatt DC an, die Ladespannung beträgt 170 bis 940 Volt. Zwei Autos können auch mit 22 Kilowatt (AC) oder 43 Kilowatt (AC) tanken, zwei weitere mit 60 Kilowatt bis 90 Kilowatt (DC). Die Verteilung der Ströme steuert ein integriertes Energiemanagementsystem, das zugleich Spitzen im Stromnetz kappt.

Dritter Kooperationspartner von Honda ist New Motion. Diese Firma erledigt die Fernwartung der Ladesäule und die Bezahlvorgänge per Kundenkarte. Das Unternehmen hat bereits mehr als 100.000 Ladekunden. Sie bekommen den von Honda festgelegten Preis am Display der Ladestation angezeigt und können mit ihrer Ladekarte die Station freischalten. Die Zahlung erfolgt über das Kundenkonto.

www.clickcon.eu

Dinitech

NRG Kick: Wallbox ins Ladekabel integriert

Die wohl kompakteste Ladelösung für Elektroautos am Markt ist der NRG Kick der Firma Dinitech aus Österreich. Dabei ist die Wallbox in das Ladekabel integriert. NRG Kick ist so kompakt und handlich, dass er bei Bedarf bequem im Fahrzeug mitgenommen werden kann. Die mobile Ladeeinheit macht nun die komplette bestehende Steckdosen-Infrastruktur für das Aufladen des Elektroautos nutzbar.

Mit speziellen Steckeradaptern passt sich die Technik unterwegs allen Gegebenheiten an. Egal, ob Starkstrom- oder Schuko-Anschluss, einphasig oder dreiphasig: Die Aufladung gelingt immer. Dabei werden alle drei Phasen des 400-Volt-Drehstromnetzes genutzt und somit Ladeleistungen von bis zu 22 Kilowatt ermöglicht. Ein integrierter, allstromsensitiver Fehlerstromschutz sorgt für höchste Sicherheit.

Die Widerstandsfähigkeit wurde bei den 80 E-Days 2016 unter Beweis gestellt. Dabei hat NRG Kick die Teams 80 Tage um die Welt begleitet und für unabhängiges Laden der Elektrofahrzeuge gesorgt – in der flachen, heißen Steppe von Kasachstan oder auf den Höhen der Pyrenäen.

Die Bedienung ist denkbar einfach: Die Ladeleistung ist per Knopfdruck bis zu 22 Kilowatt einstellbar. An Starkstromsteckdosen kann somit bis zu zehnmal schneller als an einer Schuko-Steckdose geladen werden. Über eine optionale Bluetooth-Schnittstelle lässt sich NRG Kick mit dem Smartphone verbinden.

Mithilfe der App kann der Ladestrom sogar während des Ladevorgangs von sechs Ampere bis auf 32 Ampere unkompliziert in Schritten von je einem Ampere geändert werden. Die NRG-Kick-App macht die Ladung transparent und stellt unter anderem die geladenen Energiemengen dar. Auf diesem Weg können auch Ladekosten und die Einsparungen von Kohlendioxid nachgewiesen werden.

Der eingebaute Manipulationsschutz verhindert missbräuchliches Verstellen des Ladestroms durch Passanten, selbst bei unbefugter Unterbrechung der Stromversorgung und Neustart des NRG Kick ist ein Verstellen des Ladestroms stets nur durch den Besitzer möglich.

NRG Kick wird von Dinitech entwickelt, produziert und vertrieben und ist europaweit im Einsatz. Durch den Export in über 20 Länder hat Dinitech mit der mobilen Ladeeinheit NRG Kick den österreichischen Jungunternehmerpreis 2016 (Kategorie: Export) gewonnen.

www.NRGkick.com

Fotos: Dinitech

Tipp der Redaktion

Der Durchbruch für saubere Autos

Wer vollelektrisch fährt, kann viel Geld sparen. Preiswerte Autos sind auf dem Markt verfügbar oder sie werden in den nächsten beiden Jahren kommen. Interessant sind vor allem die Einsparungen beim Betrieb der Autos und Flotten. Gegenüber Benzin oder Diesel reduzieren sich die Kosten für den Antriebsstrom auf ein Drittel oder weniger. Mit Photovoltaik oder anderem Eigenstrom kann man diese Ausgaben noch deutlicher drücken.

Noch geringer sind die Kosten für die Wartung. Der Elektroantrieb ist faktisch wartungsfrei. Auch die Bremsen sind geringer belastet, weil das Auto mithilfe der Rekuperation die Bremsenergie als elektrische Energie in die Batterie zurückspeist. Bleiben die üblichen Reparaturen: Scheiben, Kratzer in der Karosserie, Reifen.

Elektroautos kommen zudem in den Genuss steuerlicher Vorteile und werden vielerorts auch bei den Parkgebühren entlastet. Von Fahrverboten wie für Dieselautos sind sie nicht betroffen, sie dürfen problemlos in die Umweltzone größerer Städte einfahren.

Heiko Schwarzburger,Chefredakteur

Tipp der Redaktion

Vom Winter her planen und rechnen

Der Knackpunkt bei den Elektroautos ist der Winter. Dann steigt der Strombedarf für die Fahrzeuge, ihre Reichweite sinkt. Denn im Winter braucht das Auto eine elektrische Innenheizung, die gleichfalls aus der Batterie bedient wird.

Deshalb ist es im Gespräch mit interessierten Kunden sehr wichtig, eine kluge und wirtschaftliche Lösung für den Winterbetrieb zu finden. Im Sommer: Photovoltaik, das ist klar. Im Winter: eine Cloud mit Sonnenstrom, den man im Sommer gebunkert hat.

Oder Strom aus der Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betrieben wird. Er wird im Sommer mithilfe von solaren Überschüssen elektrolysiert. Oder das Auto fährt mit preiswertem Windstrom aus dem Netz. Über kurz oder lang werden die Stromanbieter mit speziellen Tarifen locken, um die Elektrofahrer an sich zu binden – ähnlich dem Tarif für Wärmepumpen.

Heiko Schwarzburger,Chefredakteur

Solaredge

Ladestation in Wechselrichter integriert

Auf der Intersolar in München präsentierte Solaredge einen Wechselrichter, bei dem die Ladesteckdose für Elektrofahrzeuge bereits integriert ist. Basis ist der schlanke Wechselrichter HD-Wave von Solaredge. Durch den Einbau der Ladeelektrik in den Inverter sinken die Kosten für den Aufbau der Ladeinfrastruktur am Gebäude deutlich, denn die separate Verkabelung einer Steckdose oder Wallbox entfällt.

Der Wechselrichter nutzt je nach Verfügbarkeit Sonnenstrom und Netzstrom, um das Auto zu laden. Die Steckdose kann 9,6 Kilowatt Leistung aufbringen, der Ladestrom erreicht bis zu 40 Ampere. Wenn kein Sonnenstrom verfügbar ist, zieht der Wechselrichter immerhin 7,6 Kilowatt (32 Ampere) aus dem Netz.

Der neue HD-Wave mit Ladestation soll im vierten Quartal 2017 lieferbar sein. Solaredge gewährt auf das Gerät zwölf Jahre Garantie.

www.solaredge.com

Senec

Mit der Cloud To Go europaweit kostenlos tanken

Seit diesem Sommer können die Besitzer einer Solaranlage mit der neuen Senec Cloud To Go ihr Elektroauto an über 45.000 Ladesäulen in Europa kostenlos mit dem Strom aufladen, den sie selbst auf dem eigenen Dach produziert haben. „Damit kann zum Beispiel Solarstrom von einem Eigenheim in Niedersachsen kostenfrei an einer Ladestation in Italien entnommen werden“, erläutert Norbert Schlesiger, Geschäftsführer von Senec in Leipzig.

Der Kunde nutzt an der Stromtankstelle seine Senec-Tankkarte wie eine Bankkarte und kann somit seinen selbst produzierten Strom auch außerhalb des eigenen Haushalts nutzen.

Bereits 2016 hat Senec seine Cloud eingeführt, damit die Speicherkunden die selbst erzeugte Solarenergie vom eigenen Dach sowohl für die Strom- als auch für die Wärmeversorgung ganzjährig nutzen können. Dies ist möglich, indem überschüssiger Solarstrom in einer Cloud gespeichert wird. Die Senec Cloud ist als Stromkonto zu verstehen, auf dem man in sonnigen Monaten Strom anlegt, um diesen in sonnenarmen Zeiten wieder zu entnehmen.

Ab sofort kann der selbst produzierte Strom auch für das europaweite Laden des eigenen Elektroautos genutzt werden. „Mit der Verbindung von Strom, Wärme und Mobilität lässt sich Unabhängigkeit von externen Stromversorgern und Ölkonzernen zu 100 Prozent realisieren. Dies ist eine echte Revolution für die zukünftige Stromversorgung“, sagt Schlesiger.

Das Kerngeschäft von Senec sind die Solarspeicher, die das Unternehmen für private und gewerbliche Kunden anbietet. Ohne Speicherlösung kann ein Solaranlagenbesitzer im Durchschnitt lediglich 30 Prozent des produzierten Stroms selbst nutzen. Der überschüssige Strom wird ins Stromnetz eingespeist, wofür der Eigentümer eine Einspeisevergütung erhält. Im Winter muss der Eigentümer externen Strom zu einem höheren Preis aus dem öffentlichen Stromnetz zukaufen, da seine Solaranlage wegen einer geringen Sonneneinstrahlung nicht genug Solarstrom produziert, um den Eigenbedarf zu decken. Senec empfiehlt, zukünftige Stromverbraucher wie Stromheizungen und Elektroautos schon jetzt in die Planung der Solaranlage einzubeziehen. „Auch wenn die Mehrheit der Deutschen heute noch kein Elektroauto hat – die ausreichend große Dimensionierung der Photovoltaikanlage macht schon jetzt Sinn, um künftig zusätzlichen Strombedarf abdecken zu können“, empfiehlt Norbert Schlesiger.

www.senec-ies.com

VDE-Verlag

Erfolgreiches Handbuch „Energie im Wohngebäude“ vertieft und ergänzt

Das erfolgreiche Handbuch „Energie im Wohngebäude – Strom, Wärme, E-Mobilität“ von photovoltaik-Chefredakteur Heiko Schwarzburger erschien Anfang September in der zweiten, ergänzten Auflage. Darin wurden aktuelle Informationen und Tipps zur Sektorkopplung (Stand Juni 2017) eingearbeitet. Denn seit der Erstauflage aus dem Jahr 2014 haben sich die Technologien fortentwickelt und die Preise für Photovoltaik, Stromspeicher und Brennstoffzellen teilweise deutlich reduziert.

Schwerpunkt liegt auf der Sektorkopplung

Der Schwerpunkt liegt auf der sogenannten Sektorkopplung: Strom aus Sonne, Wind und Wasserstoff wird genutzt, um die elektrischen Verbraucher im Haus, Ladetechnik für Elektromobile, Warmwasser und Heizwärme zu versorgen. Sauberer Strom und digitale Steuerungen – Kraft und Intelligenz – bestimmen die regenerative Haustechnik. Speziell zu diesen Themen wurde die zweite Auflage aktualisiert:

  • elektrische Direktheizung,
  • stationäre Lithium-Ionen-Speicherbatterien,
  • stationäre Brennstoffzellen,
  • Schutz gegen Blitze und Überspannungen,
  • Ladetechnik für Elektromobilität.

Für Installateure, Architekten und Energieberater

Dieses Buch richtet sich an Architekten, Bauingenieure, Gebäudeenergieberater, Installateure, Bauherren, Genehmigungsbehörden, Fachleute der Immobilienbranche sowie interessierte Laien (Endkunden und Investoren). Sämtliche Prozesse, die energetisch im Wohnhaus eine Rolle spielen, werden in ihrer Gesamtheit auf ihre Potenziale und Einsparmöglichkeiten untersucht. Dazu analysiert und beschreibt der Autor ausführlich die Ressourcen von Gebäude und Umfeld – und wie sie sich für eine wirklich unabhängige Versorgung nutzen lassen.

Neubau und Modernisierung

Im Blickpunkt stehen die Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten, die Erzeugung und Bereitstellung von Energie aus erneuerbaren Quellen und die Energiespeicherung – betrachtet im Neubau und in der Modernisierung. Auch die Versorgung mit Wasser wird behandelt, sofern sie energetische Fragen berührt. Der Autor weist auf Normen und Vorschriften hin und gibt praktische Hinweise für Planung und Installation, ergänzt durch eine Fülle an Bildmaterial.

Schwarzburger, Heiko:Energie im Wohngebäude – Strom, Wärme, E-MobilitätZweite, überarbeitete und erweiterte Auflage 2017199 Seiten, 170 mal 240 Millimeter, BroschurISBN 978-3-8007-4325-4Preis: 39 Euro

Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich. Hinweis: Persönliche VDE-Mitglieder erhalten auf diesen Titel zehn Prozent Rabatt. Fachliteratur ist steuerlich abzugsfähig. Für Firmen und ihre Kunden sind individuelle Sonderauflagen möglich.

https://www.vde-verlag.de/buecher/524325/energie-im-wohngebaeude.html

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