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Andreas Bett vom Fraunhofer ISE: Neue Rekorde treiben den Fortschritt

Das Fraunhofer ISE als das größte europäische Forschungsinstitut für Solarenergie hat eine 36-jährige Geschichte in der Photovoltaik. Die technischen Entwicklungen und der Markt waren immer spannend und herausfordernd.

Betrachtet man aus Anlass des Jubiläums von photovoltaik nur die letzten zehn Jahre, ist festzustellen, dass in dieser Zeit der Markt global rasant gewachsen und die Kosten für die Module ebenso rasant gesunken sind. Immer neue Wirkungsgradrekorde machten den technologischen Fortschritt deutlich.

Gerade die kürzlich erzielten neuen Rekorde zeigen, dass noch viel Entwicklungspotenzial zu heben ist. Die Photovoltaikindustrie ist in den letzten zehn Jahren den Kinderschuhen entwachsen und trägt heute dazu bei, dass Solarstrom auf dem Energiemarkt konkurrenzfähig ist. Sie wird damit eine der tragenden Säule der künftigen Energieversorgung.

Bedauerlicherweise befindet sich die Photovoltaik in Deutschland in der Krise. Die Installationen wurden politisch gewollt auf 2.5 Gigawatt im Jahr gedeckelt. Tatsächlich werden derzeit nur rund 1.3 Gigawatt installiert – zu wenig, um die Energiewende voranzubringen. Ohne Heimatmarkt ist es für die produzierende Industrie schwerer, sich gegen die asiatische Konkurrenz zu behaupten. Das war in der Vergangenheit anders.

Center für Silicum Photovoltaik gegründet

Blickt man nochmals ins Jahr 2007 zurück, so war dies eine Hochzeit. Damals war Q-Cells der Weltmarktführer für Module. Die Installationen in Deutschland wuchsen von Jahr zu Jahr stark an. Es war auch die Zeit für Gründungen im Umfeld der Photovoltaik. So hat im Gründungsjahr der Zeitschrift photovoltaik das Fraunhofer ISE, in Kooperation mit dem Fraunhofer IWM in Halle, das Center für Silicum Photovoltaik gegründet, um damit auf die Anforderungen der stark wachsenden Industrie im Osten Deutschlands zu reagieren. Dank des damaligen Booms erlebte das Fraunhofer ISE einen enormen Wachstumsschub und konnte die Belegschaft auf deutlich über 1.000 Mitarbeiter ausbauen.

Diese erzielten exzellente Forschungsergebnisse, welche in die Industrie transferiert wurden. Gemeinsam mit der Industrie gelang es uns, die Wirkungsgrade zu verbessern und die Prozesse kostengünstiger zu gestalten. Die exzellente Forschung und Entwicklung zur Photovoltaik in Deutschland, die nach wie vor international eine Spitzenstellung einnimmt, werden wir erhalten. Um diese Spitzenstellung weiter ausbauen zu können, haben wir in Freiburg vor wenigen Wochen den Grundstein für ein neues Laborgebäude gelegt, das Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen.

Photovoltaik erst am Anfang ihres Siegeszugs

Mit einer neuen Reinraum-Ausstattung werden wir weiter an der Steigerung der Zellenwirkungsgrade arbeiten und gleichzeitig neue Konzepte entwickeln. Dazu zählen Tandemsolarzellen, mit denen wir unsere Kompetenz im Silizium sowie Mehrfachsolarzellen zusammenbringen und über das theoretische Limit der Siliziumsolarzelle hinausgelangen, um Solarstrom noch kostengünstiger zu machen. Dass der Bund und das Land Baden-Württemberg dieses Labor mit 32,6 Millionen Euro finanzieren, ist ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der Photovoltaikforschung in Deutschland.

Weltweit ist die Photovoltaik erst am Anfang ihres Siegeszugs. Ihr Potenzial ist lange nicht ausgeschöpft, Forschung und Industrie arbeiten intensiv an der weiteren Effizienzsteigerung und Kostenreduktion für Solarzellen. Auch Aspekte der Nachhaltigkeit bei den Fertigungsverfahren werden adressiert. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es gelingt, in Deutschland Zell- und Modulproduktion zu betreiben und eine von Importen unabhängige Energieversorgung zu gewährleisten.

www.ise.fraunhofer.de