Hanwha Q-Cells und 1366 Technologies haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, um das Direct Wafer Verfahren bei Hanwha Q-Cells einzuführen. Dabei werden die Wafer direkt aus der Siliziumschmelze geformt. So können erhebliche Kosten eingespart werden.
Der Zell- und Modulhersteller Hanwha Q-Cells will die Direct Wafer Technologie von 1366 Technologies aus Bedford im US-Bundesstaat Massachusetts einführen. Dazu haben beide Unternehmen eine strategische Partnerschaft vereinbart.
1366 Technologies produziert die Wafer gleich aus der Siliziumschmelze. „In den vergangenen 50 Jahren haben wir Silizium geschmolzen, aus dieser Schmelze Ingots gezogen, daraus Siliziumblöcke geformt und aus diesen Blöcken mit Drahtsägen Wafer geschnitten“, erklärt Frank van Mierlo, Geschäftsführer von 1366 Technologies. „Für diesen Prozess werden 18 verschiedene Maschinen benötigt. Außerdem ist der Materialverbrauch riesig und die Hälfte des Silizium bleibt als Sägeabfall zurück.“
Zellfertigung ohne Abfall
Durch die direkte Produktion der Wafer aus der Siliziumschmelze bleibt kein Abfall und mit der Technologie wird nur noch eine Maschine benötigt. Dadurch brauche die Waferproduktion im Vergleich zur herkömmlichen Variante nur noch ein Viertel des Platzes in den Produktionshallen, betont van Mierlo. Diese Vorteile führen nach Angaben von 1366 Technologies dazu, dass die Kosten für die Waferfertigung auf die Hälfte im Vergleich zur herkömmlichen Produktion von Wafern sinken. Außerdem könne man mit der Direct Wafer Technologie gleichmäßigere Wafer fertigen, was wiederum ein erheblicher Vorteil bei der Zellproduktion ist, erklären die Amerikaner. Wie das Verfahren genau funktioniert, will van Mierlo aber nicht verraten.
Der Baubeginn einer speziellen Fabrik bei 1366 Technologies wird in Kürze erfolgen. Sie wird jährlich Wafer für Zellen mit 250 Megawatt Gesamtleistung ausstoßen. An der Finanzierung der Produktionslinien ist wiederum der Hanwha-Konzern beteiligt.
Renaissance des String-Ribbon-Verfahrens?
Wafer direkt aus der Schmelze zu ziehen - diese Idee ist nicht neu. So hatte Evergreen Solar aus den USA vor Jahren schon das so genannte String-Ribbon-Verfahren entwickelt, bei dem die rechteckigen Zellen an Drähten senkrecht aus der Schmelze gezogen wurden. Anschließend wurden die Zellen nasschemisch prozessiert.
Nach der Insolvenz von Evergreen hatte der deutsche Hersteller Sovello das Verfahren übernommen. Sovello war ein Tochterunternehmen von Q-Cells, später selbstständig. Die Zellen bestanden aus polykristallinem Silizium und erreichten knapp 18 Prozent Wirkungsgrad. Doch auch Sovello musste 2012 in die Insolvenz gehen. (su/hs)