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Neugierige Gäste Willkommen

Bio – da mag man zuerst an Lebensmittel denken. Und wenn ein Hotel sich als Biohotel beschreibt, liegt die Vermutung nahe, dass dort zum Frühstücksbüffet Käse aus der Region den Gaumen verwöhnt und die Küche auf die Herkunft und Qualität ihrer Speisen achtet. Das ist im Allgäuer Biohotel in Hopfen am See auch genau so. Aber der Hotelier Andreas Eggensberger hat noch viel weiter gedacht und ein wahres Biofeuerwerk in Sachen Energiegewinnung und -management gezündet.

Angefangen hat eigentlich alles schon kurz nach dem Bau des Hotels in den 70er-Jahren. Der Vater von Eggensberger, der einen biologischen Landwirtschaftsbetrieb führte, errichtete für die Wärmeversorgung des Hotels eine Solarthermieanlage. Er gab damit dem Sohn den Gedanken an Nachhaltigkeit sozusagen mit auf den Weg. Bereits 2010 setzte das Hotel ein umfassendes Energiekonzept um – mit CO2-Bilanz und energetischen Sanierungen. Die Küchenabfälle des Hotels wandern seither einmal wöchentlich in ein nahe gelegenes Biogaskraftwerk. Von dort bezieht das Hotel Biogas für seine zwei Blockheizkraftwerke. „Das ist zwar ein bisschen teurer, aber die Sache allemal wert“, lautet dazu das Statement von Eggensberger.

Der Gedanke, wie viele Tonnen Heizöl das Hotel verbraucht, obwohl es in einer der sonnenreichsten Gegenden Deutschlands steht, ließ den Hotelchef einfach nicht zur Ruhe kommen. Allerdings haben ihm die meisten Photovoltaikanlagen von der Optik her nicht gefallen. „Und für ein Hotel, noch dazu in naturnaher Umgebung, ist nun mal auch die Optik wichtig“, betont Eggensberger. Bei seiner Suche nach einer ästhetischen Lösung stieß er auf das Angebot des Herstellers German PV. Das Unternehmen bietet seine Module und sein PV-Click-Montagesystem in einer einheitlichen anthrazitfarbenen Beschichtung an. Von diesem Partner ließ der Hotelier 2010 eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach installieren, damals noch mit Volleinspeisung.

Komfort bedeutet Energie

Doch neben der Optik geht es natürlich um Technik. Das weiß auch Andreas Eggensberger. In der vorerst letzten Etappe seiner ganz persönlichen Energiewende überdachte er alles noch einmal gründlich. Der ganze Energiebedarf des Hotels wurde betrachtet und nach Möglichkeiten gesucht, ihn durch Effizienzmaßnahmen zu minimieren. Und jetzt war natürlich Eigenverbrauch ein Thema. German PV bot mit seinem Konzept „Sonnenstrom 5 Sterne“ die passende Unterstützung. Das Konzept wurde speziell für das Hotelgewerbe entwickelt. „Als die Wellness-Welle die Hotels erreichte, wurde vor allem die Wärmeversorgung für die Hoteliers wichtig. Viele Hotels haben deshalb inzwischen ein Blockheizkraftwerk“, berichtet Jens Brannaschk, Geschäftsführer von German PV. „Hoher Komfort in einem Hotel bedeutet immer einen hohen Strombedarf. Jetzt, mit steigenden Strompreisen, rückt deshalb die gesamte Energieversorgung in den Fokus der Hotelbesitzer.“ Auch das Buchungsverhalten der Gäste folgt immer mehr ökologischen Prinzipien. Mit dem Sonnenstromkonzept für dieses Gewerbe verbindet Brannaschk diese beiden Trends. Neben der Projektierung, Ausführung und dem anschließenden Monitoring bietet German PV in seinem Fünf-Sterne-Programm für Hotels auch ein für diese Zielgruppe zugeschnittenes Versicherungspaket der Nürnberger Versicherung.

Inzwischen gab es in Hopfen am See einen Hotelanbau, dessen Dachflächen 2014 mit einer weiteren Solaranlage bebaut wurden. Dieser Strom, rund 130.000 Kilowattstunden pro Jahr, wird nun zur Energieversorgung im Gebäude verwendet und speist außerdem einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 90 Kilowattstunden. Dieser Speicher ist nach Aussage von Brannaschk, der mit German PV die Anlage errichtet hat, die deutschlandweit größte solare Energiespeicheranlage in der Hotellerie.

Gezähmte Stromfresser

Ein Hotel hat viele Verbraucher: nicht nur Beleuchtung und Wärme, sondern auch Küche, Lüftung, Wäscherei und Sauna. Im normalen Betrieb haben all diese Verbraucher ihre Spitzenzeiten und auch zum Teil Gepflogenheiten. So schaltet zum Beispiel der Koch zu Arbeitsbeginn in der Küche die Lüftung an und schaltet sie aus, wenn er nach Hause geht. Das ist im Hotel Eggensberger zwar immer noch so – doch der Energiemanager sorgt jetzt dafür, dass die Lüftung unter Umständen in dafür geeigneten Zeiten heruntergefahren wird. Der Koch merkt das gar nicht und muss sich auch nicht darum kümmern. Natürlich ist auch immer die ordnungsgemäße Lüftung sichergestellt, jedoch mit einem deutlich geringeren Energieverbrauch. Nach dem gleichen Prinzip wird auch die Sauna zuweilen weniger geheizt – ohne dass es einen Temperaturrückgang dort gibt.

Herzstück dieses Systems ist die PV Power Station Business, die German PV gemeinsam mit dem italienischen Hersteller Riello entwickelt hat. Riello ist einer der weltweit führenden Anbieter von Systemen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung.

Der Dirigent im Hintergrund

Die PV Power Station überwacht und lenkt alle Ströme, die ankommen – aus den Photovoltaikanlagen, den Blockheizkraftwerken und dem Netz. Selbstredend hat sie auch den Ladezustand des Speichers im Blick. Auf die PV Power Station ist das Gebäudemanagement aufgesetzt. Es bekommt seine Signale vom Energiemanager und steuert die Verbraucher wie zum Beispiel Sauna, Waschmaschinen, Lüftung, Licht. Beide Systeme wurden sehr individuell auf das Lastprofil des Hotels abgestimmt und machen weitere Energieeinsparungen möglich. Eine webbasierte Plattform bildet die Energieflüsse des Hotels in Echtzeit ab. So können auch weitere Optimierungsmöglichkeiten festgestellt und umgesetzt werden. Neben dem umfassenden Energiemanagement für das Hotel bietet der Energiemanager von German PV weiteren Mehrwert. Zum einen leistet er bei Stromausfällen die unterbrechungsfreie Stromversorgung von bis zu mehreren Stunden. Und das ist für einige Regionen in Deutschland durchaus ein Thema. Zum anderen kann das System auch Netzschwankungen ausgleichen. Hotelier Eggensberger wunderte sich zum Beispiel, dass bei ihm im Haus immer die LED-Lampen kaputtgingen. Schließlich fragte er beim Hersteller nach, der dieses Phänomen auf Netzschwankungen zurückführte. Seit der Installation des Energiemanagers gibt es dieses Problem nicht mehr.

Zusammen mit dem Hersteller Miele wurden auch die betriebenen Waschmaschinen optimiert. Sie werden vom Personal wie üblich beladen und gestartet, beginnen ihren Waschlauf aber erst, wenn genügend Strom vom Dach oder aus dem Speicher zur Verfügung steht. Laufen die Trockner zu Zeiten, in denen das Hotel insgesamt einen hohen Stromverbrauch hat, drehen sie sich zwar weiter, aber ohne gleichzeitig zu heizen – auch das spart Strom.

Abwärme wandert in den Trockenraum

Knapp 40 Prozent seines Strombedarfs deckt das Hotel nun dank der neuen Speichertechnik mit Sonnenenergie. 70 Prozent des selbst erzeugten Sonnenstroms werden im Hotel verbraucht und 30 Prozent in das Stromnetz eingespeist. Der Speicher, bestehend aus 64 in Reihe geschalteten Blei-Gel-Batterien des Berliner Herstellers BAE, wird immer zuerst mit Sonnenstrom vom Dach geladen, danach über den Strom aus dem Blockheizkraftwerk. Ist die Batterie voll geladen und zusätzlich Sonnenstrom verfügbar, wird dieser Überschuss zuerst selbst genutzt, bevor er ins Netz eingespeist wird.

Ein kleines Detail mag noch interessant sein: Ursprünglich waren Batterie und Energiemanager im selben Raum installiert. Doch dieser Ort wurde zu warm für die Batterien, er hätte mit zusätzlicher Kühlung ausgestattet werden müssen. Nach einer Woche Betriebszeit setzte man deshalb den Speicher um und generierte damit einen weiteren positiven Nebeneffekt. Die Batterie wanderte in einen Raum, der von Hause aus kontinuierlich wohltemperiert ist. Über das Lüftungssystem wird nun die Abwärme in den daneben liegenden Trockenraum geleitet, in dem Gäste ihre Skistiefel oder Regenjacken zum Trocknen lagern. Danach wandert die Abwärme in die Tiefgarage, bevor sie ins Freie geleitet wird.

Auch das Thema Elektromobilität spielt eine Geige im Konzert von German PV und Eggensberger. Der Solarstrom vom Dach landet nämlich über die Ladesäule auch direkt im Tank der Elektroflotte, bestehend aus Elektrofahrrädern und Elektroautos. Bis zu zwei Stunden können die Gäste des Hotels kostenfrei mit den Elektroautos die Gegend erkunden. „Das machen wir vor allem deshalb, um den Leuten die Chance zum Ausprobieren zu geben – denn viele sind doch anfangs skeptisch“, sagt Eggensberger.

Gäste testen Elektrofahrzeuge

Die Elektroautos können dank einer Kooperation mit BMW und der Hochschule Kempten zur Verfügung gestellt werden. Die Ladesäule von Siemens wurde mit dem Partner Vieweg realisiert. Die Hochschule Kempten verfolgt das Fahrverhalten der Gäste und wertet es aus, natürlich nicht personenbezogen.In der Auswertung wird deutlich: Wer ein Elektroauto zum ersten Mal benutzt, fährt eher kurze Strecken. „Es sieht so aus, als ob die Leute erst mal misstrauisch sind“, vermutet der Hotelier. „Aber wenn sie dann zum zweiten oder dritten Mal eine Tour machen, dann legen sie schon größere Strecken zurück.“ Auch bei der Anreise wurde nachgedacht. Die Gäste können kostenfrei mit dem Taxi vom Bahnhof anreisen und ebenso kostenfrei die Nahverkehrsbusse der Region nutzen. Niemand ist auf sein Auto angewiesen.

Seit gut einem halben Jahr läuft inzwischen die erweiterte Photovoltaikanlage und das umfangreiche Energiemanagement für das Hotel. „15 Prozent über den Erwartungen liegen wir“, freut sich der Eigentümer. Das heißt, er hatte bereits mit entsprechend weniger Netzstrom gerechnet. Nun musste er sogar noch 15 Prozent weniger Strom zukaufen. Auch weitere Optimierungsmöglichkeiten wurden lokalisiert. 2015 wird es deshalb noch ein paar betriebliche Änderungen geben, zum Beispiel sollen einige Verbraucher in Kaskade geschaltet werden.

Hotelier Eggensberger hat ein ganz klares Anliegen: „Ich will nicht der Einzige bleiben mit diesem Angebot, ich wünsche mir viele Nachahmer.“ Und er ist stolz auf das Erreichte: Inzwischen setzt das Biohotel nur halb so viel Kohlendioxid pro Übernachtung frei wie ein konventionelles Vier-Sterne-Hotel. Andernorts versteckt man gerne Wirtschaftsräume und Heizungskeller. Eggensberger zeigt sie.

„Das Ganze rechnet sich“

Er bietet seinen Gästen wöchentlich eine Führung durchs Haus an, in der er seine persönliche Energiewende erläutert. Diese Führungen sind regelmäßig ausgebucht. Über die Online-Plattform von German PV kann Eggensberger – wie jeder andere Betreiber auch – seine Energieströme betrachten, den aktuellen Verbrauch und die Produktion einsehen, aber auch in der Vergangenheit stöbern, um bestimmte Verbrauchs- oder Wettersituationen besser zu verstehen. Er bietet seinen Gästen an, ebenfalls in dieses Portal zu schauen, wovon auch rege Gebrauch gemacht wird. Dabei liegt ihm eine weitere Botschaft besonders am Herzen: Das Konzept ist auch wirtschaftlich. Trotz der Investitionskosten rechnet sich das Ganze für ihn – er konnte seine Energiekosten deutlich senken, was sich auf der anderen Seite der Bilanz deutlich niederschlägt. Wohl auch ein Grund dafür, dass er bei Weitem nicht der einzige Hotelier ist, der in ein solch umfassendes Energiekonzept investiert. Bereits eine Handvoll Hotels hat German PV mit seinem Fünf-Sterne-Sonnenstromprogramm bei der Umsetzung individueller Lösungen unterstützt.

https://www.eggensberger.de/

German PV

Management übernimmt Geschäftsanteile

Ende letzten Jahres hat das Management von German PV weitere 50 Prozent der Geschäftsanteile des Unternehmens von der Wirsol Solar AG übernommen und hält nun 100 Prozent der Anteile. Die beiden Brüder Jens und Dirk Brannaschk sehen darin das Fundament für ein weiteres erfolgreiches Wachstum. Der bisherige Leiter des Distributionsgeschäftes, Sebastian Muissus, wurde ebenfalls zum Jahresende in die Geschäftsleitung berufen und leitet den Vertrieb und das Marketing im Unternehmen. Mit Standorten in Cottbus und Kempten bietet das Systemhaus vielfältige Dienstleistungen. Der Vertrieb von Einzelkompontenten, wie zum Beispiel ABB/Power-One-Wechselrichter ist ein Standbein von German PV. Weitere Geschäftsfelder sind die Erstellung von Komplettsystemen für das Handwerk sowie die Realisierung von schlüsselfertigen Energiekonzepten für Industrie, Landwirtschaft und Hotels. German PV bedient derzeit über 650 Kunden in Deutschland, Frankreich, Benelux, Schweiz, Österreich, Italien, Osteuropa sowie England.

http://www.germanpv.com