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Preisspirale in der Photovoltaik dreht sich weiter

Bis 2025 werden die Preise für Solaranlagen und für Solarstrom um mehr als die Hälfte im Vergleich zu Heute sinken. Vor allem bei Wechselrichtern, Montagegestellen und Kabeln ist noch viel Potenzial für Preissenkungen drin.

Die Kosten für Solarstrom werden auch in den kommenden Jahren weiter sinken. Zunehmend wird die Photovoltaik ohne Förderung wettbewerbsfähig, nicht nur durch den Eigenverbrauch, sondern auch durch die sinkenden Preise für den Solarstrom. Die Experten der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) haben in ihrem aktuellen Bericht „The Power to Change“ ausgerechnet, dass die durchschnittlichen Preise für Photovoltaikfreiflächenanlagen von derzeit 1.810 im Jahr 2025 auf 790 US-Dollar pro Kilowatt installierter Leistung sinken werden. Das ist eine Preisreduktion um 57 Prozent.

Noch stärker werden die Preise für den Strom fallen, der mit diesen immer preiswerteren Anlagen erzeugt wird. Die Analysten der Irena haben errechnet, dass der Preis für Photovoltaikstrom innerhalb der kommenden zehn Jahre um 59 Prozent sinken wird. Denn im Jahr 2025 wird der Strom aus neuen Photovoltaikanlagen nicht mehr wie bisher 13 Dollarcent kosten, sondern nur noch 5,5 Dollarcent.

Fünf Cent werden zur Regel

Das wird dann kein einmaliger Ausreißer sein, wie die drei Dollarcent, die jüngst für Strom aus einem Solarkraftwerk in Dubai geboten wurden. Schließlich treffen dort besonders günstige Bedingungen aufeinander. Zum einen ist die Sonneneinstrahlung in Dubai extrem hoch, was einen üppigen Ertrag aus der Anlage verspricht. Zum anderen wurde das Gebot für ein riesiges Solarkraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt, wodurch üppige Skalierungseffekte zu erwarten sind. Außerdem wurde das Gebot auf eine Kraftwerk abgegeben, dessen Realisierung schon beschlossene Sache ist und der Projektierer ohne Risiko agieren kann.

Der Strompreis aus Solarkraftwerken zwischen fünf und sechs Dollarcent wird aber in Zukunft zur Regel. Denn die erwarteten 5,5 Dollarcent werden der weltweit durchschnittliche Preis für Photovoltaikstrom sein. Da werden die Freiflächenanlagen in weniger ertragreichen Regionen genauso mit in die Berechnung einbezogen, wie große Solarparks im Sonnengürtel der Erde. Dann wird die Photovoltaik so günstig sein, dass ihre Verbreitung nur noch aktiv aufzuhalten ist und nicht mehr durch fehlende Förderung.

Kostensenkungen bei Leistungselektronik und Gestellen

Vielmehr werden die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen darüber entscheiden, ob die Kostenreduktionen auch nach 2025 weitergehen und wie hoch diese ausfallen. Die jetzt erwarteten Kostenreduktionen werden aber weniger vom Rechtsrahmen und der politischen Unterstützung getragen, als vielmehr vom Konkurrenzdruck am Markt, von weiteren technologischen Fortschritten und Skalierungseffekten. Den größten Teil der Preissenkungen werden aber nicht mehr die Modulhersteller tragen, sondern vor allem die Kosten für die sogenannte Balance-of-System (BoS) werden drastisch sinken. Dazu gehören – mit Ausnahme der Module – alle anderen Komponenten einer Solaranlage wie Wechselrichter, Montagesysteme, Kabel oder Generatoranschlusskästen. Die BoS-Kosten werden zu 70 Prozent zu den Kostensenkungen in den kommenden Jahren bis 2025 beitragen. Die Experten führen das auf die jetzt schon zu beobachtenden Unterschied zwischen den durchschnittlichen BoS-Kosten für Solarparks weltweit und solchen Projekten, in denen mit nur sehr geringen BoS-Kosten gebaut wird.

Preise für Module sinken weiter

Trotzdem wird auch die Preissenkung auf dem Modulmarkt weitergehen. Die Analysten der Irena erwarten, dass die durchschnittlichen Kosten für kristalline Module bis 2025 um 41 Prozent auf 30 bis 41 Dollarcent pro Watt Modulleistung zurückgehen. Aber die Bandbreite, wie viel Module in den verschiedenen Märkten der Welt kosten und auch die Kostenunterschiede zwischen den einzelnen Herstellen sind bei weitem nicht so groß wie bei den Anbietern der BoS-Komponenten. Die größten Kostenreduktionen sind dabei an beiden enden der Wertschöpfungskette in der Modulproduktion möglich. Auf der einen Seite wird die Herstellung von multikristallinem Silizium preiswerter. Die Kosten für das Ausgangsmaterial in der Zellherstellung werden dadurch auf die Hälfte sinken. Dies wird ein Drittel der Preisreduktion bei den Modulen ausmachen. Ein weiteres Drittel werden die Modulhersteller bei der eigentlichen Produktion der Paneele einsparen. Dazu kommen noch Kostenreduzierungen bei der eigentlichen Zellproduktion, bei den Gläsern und durch technologische Innovationen.

Projektentwicklung kann billiger werden

Riesiges Potenzial steckt auch in der Installation und den Kosten für die Projektentwicklung. Hier liegt einer der wenigen Hebel, an denen die Politik sitzt und mit den richtigen Rahmenbedingungen zur Kostensenkung beitragen kann. Denn wenn die Projektentwickler kein Risiko einpreisen müssen, weil sie in Ausschreibungen nicht wissen, ob ein vorbereitetes Projekt überhaupt realisiert werden darf. Insgesamt werden die jetzt prognostizierten Kostensenkungen die Energiewende weiter voranbringen. (Sven Ullrich)